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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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feuchtfröhlichen Fakultätsparty gesagt, würden mit jedem anbändeln. Dieser wollte offensichtlich den Ruf seiner Gattung nicht ruinieren, trotz der Tatsache, daß Jim-Gorbash ihm vom Gewicht her etwa hundert zu eins überlegen war.
    »Reg dich nicht auf«, sagte Jim. »Ich möchte nur eine Auskunft. Wir wollen zur Burg Malvern. Kommen wir auf diesem Weg von hinten heraus oder von vorne?«
    Der Dachs zog die Schultern hoch und zischte Jim feindselig an.
    »Nein, wirklich«, beharrte Jim. »Ich möchte nur fragen.«
    Der Dachs knurrte und machte einen Ausfall auf Jims linken Vorderfuß.
    Als Jim den Fuß zurückzog, drehte sich der Dachs mit einer Schnelligkeit um, die für ein Geschöpf von seiner scheinbaren Unbeholfenheit überraschend war, schlüpfte um den Busch herum und verschwand. Jim blieb zurück und starrte ins Nichts.
    Er wandte sich ab und sah, daß Brian, Danielle und Aragh alle in einer Reihe hinter ihm standen und ihn höchst erstaunt ansahen.
    »Ich wollte nur jemanden nach dem Weg fragen, der es wissen …«, begann er, aber als er ihre verblüfften Gesichter sah, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Sie starrten ihn an, als habe er den Verstand verloren.
    »Gorbash«, sagte schließlich Aragh, »hast du wirklich versucht, mit diesem Dachs zu sprechen?«
    »Aber ja«, sagte Jim. »Ich wollte nur jemanden, der die Gegend kennt, fragen, ob wir hinter der Burg Malvern oder an ihrer Vorderseite herauskommen würden.«
    »Aber Ihr habt mit einem Dachs gesprochen!« sagte Danielle.
    Brian räusperte sich.
    »Sir James«, sagte er, »habt Ihr vielleicht geglaubt, in diesem besonderen Dachs jemand zu erkennen, der Euch bekannt ist und der auch verzaubert wurde? Oder können in Eurem Land die Dachse sprechen?«
    »Nun, nein – ich meine, ich habe diesen Dachs nicht erkannt; und nein, in meinem Land können die Dachse nicht sprechen«, sagte Jim. »Aber ich dachte …«
    Die Stimme versagte ihm. Er hatte als Beweis seine Erfahrungen anführen wollen, daß Drachen, Wachkäfer und Wölfe sprechen konnten; aber vor diesen Blicken hatte er unvermittelt das sichere Gefühl, daß er sich gerade eben zum Narren gemacht hatte.
    »Durcheinander im Kopf, das ist es!« sagte Aragh barsch. »Nicht seine Schuld.«
    »Nun«, sagte Jim zu seiner Verteidigung, »ich kann sprechen, und ich bin ein Drache.«
    »Können die Drachen dort, wo Ihr herkommt, nicht sprechen, Sir James?« fragte Danielle.
    »Wo ich herkomme, gibt es keine Drachen.«
    »Wie kommst du denn auf die Idee, daß sie nicht sprechen können?« wollte Aragh wissen. »Du hast dein Gehirn überanstrengt, Gorbash, das ist es. Versuche, eine Zeitlang nicht zu denken.«
    »Wo ich herkomme, gibt es Wölfe« – hielt ihm Jim entgegen –, »und die können nicht sprechen.«
    »Wölfe, die nicht sprechen können? Gorbash, du redest wirres Zeug. Wie viele Wölfe kennst du denn?«
    »Eigentlich kenne ich gar keine. Aber ich habe sie im … ich meine, auf …«
    Jim erkannte blitzartig, daß die Worte ›Zoo‹ und ›Film‹ für die drei vor ihm ebensowenig bedeuten würden, wie vorher das Wort ›Sozialversicherungsnummer‹ eine Bedeutung für den Ritter gehabt hatte. Was für eine Sprache er jetzt auch verwendete, es würden nur bedeutungslose Laute sein.
    »Und was ist mit den Wachkäfern?« wollte er verzweifelt wissen. »Als ich mit Carolinus sprach, schüttete er ein wenig Wasser auf den Boden, da kam ein Wachkäfer an die Oberfläche und redete.«
    »Kommt, kommt, Sir James«, sagte Brian. »Das war natürlich Zauberei. Es muß Zauberei gewesen sein. Wachkäfer können nicht sprechen, ebenso wenig wie Dachse.«
    »Na gut«, sagte Jim kraftlos. Er gab es auf. »Lassen wir das. Wie Aragh schon sagte, wahrscheinlich habe ich zu viel nachgedacht. Wir wollen es vergessen und weitergehen.«
    Sie machten sich wieder auf den Weg, und unerwartet ging ein plötzlicher Regenschauer auf sie hernieder. Einen Augenblick lang, als die Regentropfen hart auf sie herunterprasselten, sah sich Jim nach einem Unterschlupf um – dann bemerkte er, daß die anderen drei den Guß überhaupt nicht beachteten. Gleich darauf folgte die Erkenntnis, daß seine eigene, gepanzerte Haut die Feuchtigkeit kaum spürte, und er beschloß, sie ebenfalls zu ignorieren. Nach einer Weile hörte der Regen auf, und die Sonne versuchte wieder durchzukommen.
    Sie stand nun am westlichen Himmel, was Jim zu der Schätzung veranlaßte, es sei etwa fünf Uhr nachmittags, eine Stunde, die Brian und

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