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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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machen, indem er ihm ein ungepflegtes, liederliches Aussehen verlieh und die blauen Augen nur mehr schurkisch wirken ließ.
    »Ihr könntet versuchen, Euch ein wenig krumm zu halten«, sagte Danielle.
    »Etwa so?« fragte Brian.
    Er versuchte es – mit geringem Erfolg.
    »Verdammt, ich bin kein Schalksnarr, wißt Ihr!« fauchte er sie schließlich alle an. »Hört auf damit! Ich werde Sir Hugh entweder wie ein Karnickel fangen oder nicht, so Gott es will!«
    Er stieg auf den Sitz des Wagens und nahm die Zügel der beiden angeschirrten Pferde auf.
    »Fertig?« wollte er wissen.
    »Fertig, Sir Brian«, sagte Dick, der schon auf der weißgepuderten und gepanzerten Bess saß.
    »Gebt mir jetzt einen guten Vorsprung, damit man nicht sieht, wie Ihr Bess zurückhalten müßt, damit sie mich nicht einholen kann.«
    »Ja, Sir Brian.«
    »Und Ihr, Giles, vergeßt nicht, eine Gruppe am Tor zu lassen. Wenn Sir Hugh gewarnt wird und aus seinem Fenster sieht, daß innerhalb der Mauern gekämpft wird, dann wird er sich vor allem anderen bewaffnen und rüsten. Sobald er sich in voller Rüstung zeigt, versichert Euch, daß die Leute am Tor sich zurückhalten und nur versuchen, ihn an kein Pferd zu lassen, bis ich selbst…«
    »Oder ich«, unterbrach Aragh.
    Brian funkelte ihn ungeduldig an.
    »Herr Wolf«, sagte er, »was könnt Ihr schon mit einem Mann in voller Rüstung anfangen?«
    Aragh knurrte leise, sprang hoch und ließ sich im Wagen nieder.
    »Herr Ritter«, sagte er, »das werde ich Euch vielleicht eines Tages zeigen.«
    »Auf jeden Fall«, fuhr Brian fort und wandte sich zu Giles zurück, »haltet das Tor und laßt Sir Hugh nicht auf ein Pferd.«
    »Keine Sorge, Sir Brian«, sagte Giles. »Ich verstehe schon ein wenig von diesen Dingen.«
    »Zweifellos. Aber es ist sicherer, wenn man es ausdrücklich noch einmal sagt.« Brian schnalzte mit den Zügeln und setzte so seine Wagengäule in Bewegung. »Nun – für Gott und Mylady!«
    Er kutschierte aus dem Wald hinaus.
    Draußen, auf der kleinen Ebene rund um die Burg, war jetzt der letzte Nebel verschwunden, und das klare gelbe Licht des frühen Tages erwärmte die grauen Steinmauern. Brian trieb die Wagengäule mit der Gerte erst im Trab, dann in einem schwerfälligen Galopp den Weg entlang, der zum Burgtor führte.
    »Noch nicht, Meister Wirt! Noch nicht… Jetzt!« rief Giles; und Dick brachte Bess mit den Fersen in Bewegung, sie klapperte aus der Deckung der Bäume schon beinahe im Galopp.
    Giles blickte Jim an.
    »Ja«, sagte Jim. »Ich mache mich jetzt wohl auch besser auf den Weg.«
    Er wäre nur zu gerne geblieben, um abzuwarten, ob man Brian und Aragh das Tor öffnen würde, und ob Dick es schaffte zu wenden und heil zurückzukommen. Aber er mußte fort, in die entgegengesetzte Richtung, um sich der Burg aus einem Winkel und einer Höhe zu nähern, wo man ihn nicht sofort entdecken würde.
    Also wandte er sich um und lief ein Stück in den Wald hinein, bevor er in die Luft sprang und sich gerade über die Baumwipfel erhob. Als er über die Schulter zurückblickte, sah er, daß er jetzt weit genug von der Burg entfernt war, so daß ihn die Bäume vor den Spähern auf dem Wehrgang verbargen, und er begann in einem weiten Bogen auf die Rückseite von Malvern zuzusteuern.
    Kurz darauf erreichte er eine erste schwache Thermik. Als er mit ihr nach oben kreiste, fand er sich gerade unterhalb der Wolkenbank, die hier noch zusammenhängend war, aber Öffnungen nach Norden und Westen zeigte. Impulsiv beschloß er, durch die Wolken zu fliegen und zu sehen, ob es möglich war, über sie hinauszugelangen.
    Es stellte sich heraus, daß es möglich war, auch wenn er beinahe zwölfhundert Fuß hoch steigen mußte, um es zu schaffen. Sobald er einmal über den Wolken war, steuerte er direkt auf die Burg zu und suchte nach einer Lücke in den weißen Massen unter sich, durch die er sich orientieren konnte. Er fand eine, schwebte darauf zu und blickte in einem Winkel hindurch, der ihn gleichzeitig die Ebene und Malvern erkennen ließ. Kein Wagen und keine berittene, gepanzerte Gestalt war in Sicht, aber im Westen der Burg war ein Sonnenfleck auf der Erde, der einen weiteren Riß in den Wolken irgendwo darüber andeutete.
    Jim hob den Kopf, suchte von oben nach diesem anderen Riß und fand ihn auch nicht allzuweit entfernt. Er segelte darauf zu, sah die Burg aus einem spitzeren Winkel unten liegen und erkannte das Dach des Bergfrieds. Er war etwa eine Dreiviertelmeile davon entfernt

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