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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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daß in Sir Hughs Festung Reichtümer auf ihn und seine Männer warten. Außerdem hat er sich einverstanden erklärt mitzukommen – und er war einmal ein Gentleman, das ist unverkennbar, auch wenn er es jetzt nicht mehr zugeben will.«
    »Nun, auch wenn Giles selbst zuverlässig sein sollte«, fuhr Jim fort, »könnte es Schwierigkeiten zwischen Danielle und Dafydd geben, die schließlich auch ihren Vater beeinflussen könnten. Dafydd wird mit jeder Meile wortkarger, und Danielle läßt nicht von ihm ab. Eigentlich sollte sie sowieso nicht dabei sein, aber niemand scheint genug Courage gehabt zu haben, ihr zu sagen, sie solle nicht mitkommen.«
    »Ohne sie wäre der Waliser nicht mitgezogen.«
    »Das stimmt«, räumte Jim ein. »Aber Ihr müßt zugestehen, daß sie kein Krieger ist…«
    »Seid Ihr dessen so sicher?« fragte Brian. »Habt Ihr sie je schießen gesehen?«
    »Nur das eine Mal, als uns ihre Pfeile entgegenflogen. Und in dem geplünderten Dorf. Nun gut, sie kann mit einem Bogen umgehen…«
    »Nicht nur mit einem Bogen«, sagte der Ritter. »Sie hat einen Langbogen mit hundert Pfund Zugkraft, wie die Hälfte der Bogenschützen in der Bande ihres Vaters.«
    Jim blinzelte überrascht. Vor Jahren, im College, hatte er sich einmal flüchtig für das Bogenschießen interessiert. Bei den Übungen im Zielschießen hatte er mit einem vierzigpfündigen Bogen begonnen und war dann zu einem Sechzigpfünder übergegangen. Für ihn waren sechzig Pfund die Grenze gewesen – und er betrachtete sich nicht als Schwächling.
    »Woher wißt Ihr das?« fragte er.
    »Ich sah sie nach Eurer Verwundung schießen, als bei der Einnahme der Burg Malvern noch stellenweise gekämpft wurde.«
    »Sie war in der Burg?« fragte Jim entsetzt. »Ich dachte, sie sei im Wald geblieben. Aber wie konntet Ihr das feststellen, wenn Ihr sie nur beim Schießen gesehen habt?«
    Brian sah ihn, während sie weitergingen, neugierig von der Seite an.
    »Das muß ein seltsames Land sein, da jenseits des Meeres, wo Ihr herkommt, James«, sagte er. »Natürlich, indem ich beobachtete, wie der Pfeil von ihrem Bogen schnellte.«
    »Ihren Pfeil beobachten?«
    »Um zu sehen, wie weit er sich hebt, wenn er die Sehne verläßt«, erklärte Brian. »Als ich sie beobachtete, hielt sie immer noch unter das Ziel, und das bei einem Abstand von 10 Ruten. Ich selbst schieße nur mit einem achtzigpfündigen Bogen. Ich bin natürlich auch kein Bogenschütze. Aber Fräulein Danielle ist bestimmt kein Schwächling.«
    Jim stapfte eine Zeitlang neben Blanchard und seinem Reiter her und verdaute das Gehörte schweigend.
    »Wenn sie schon mit einem Hundertpfünder schießt, was benützt denn dann Dafydd?«
    »Gott, wer weiß das? Einen Hundertfünfziger? Einen Zweihunderter? Noch mehr? Der Waliser ist kein gewöhnlicher Typ. Ihr habt gesehen, daß er sein eigener Pfeil- und Bogenmacher ist – und er ist in diesen beiden Künsten selten geschickt. Ich möchte wetten, in Giles' Bande gibt es nicht einen Schützen, der nicht für diesen Bogen von Meister Dafydd – vorausgesetzt, er könnte ihn spannen, wenn er ihn bekäme – den Verdienst von zehn Jahren hingäbe. Ihr müßt wissen, beim Langbogen liegt das ganze Geheimnis in der Krümmung zu den Enden der Bogenstange hin. Selbst wenn man die Kraft des Mannes in Betracht zieht, erreicht er seine Schußweiten und seine Zielgenauigkeit nicht nur dadurch, daß sein Bogen schwerer und länger geschnitten ist. In dieser Waffe steckt eine Geschicklichkeit und eine Kunst, die über die Fähigkeiten eines gewöhnlichen Bogenmachers hinausgehen. Ihr habt gehört, was Giles sagte, als Meister Dafydd anbot, die Wachen auf der Burgmauer vom Waldrand aus zu töten. Und natürlich gilt das gleiche für die Pfeile, die der Waliser macht. Jeder dieser Geächteten würde zweifellos die Hälfte seiner Zähne für einen Köcher voll davon hergeben.«
    »Ich verstehe«, sagte Jim.
    Die Information drang in sein Bewußtsein ein und lag dort schwer wie Blei. Einstmals, so erkannte er, vor seinem Zusammenstoß mit Sir Hugh, hätte er so etwas faszinierend gefunden. Jetzt empfand er dabei nur einen leisen Groll – gegen Dafydd, der ein solches Wissen und Können besaß, und gegen Brian, wegen der Herablassung, die er in der Stimme des Ritters zu hören glaubte, als dieser ihm alles erklärte.
    Er sagte nichts mehr; und nachdem Brian noch einige Bemerkungen gemacht hatte, um die Unterhaltung fortzusetzen, gab er es auf, wendete Blanchard und

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