Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
trabte in der Wagenspur zurück, um nach dem Rest der Gesellschaft zu sehen. Jim blieb allein und schleppte sich weiter, kaum darauf achtend, wohin er ging. Er merkte zwar, daß er jetzt allein wanderte, aber das paßte zu seiner gegenwärtigen Stimmung. Er hatte kein Bedürfnis nach Gesellschaft – besonders nicht nach der Gesellschaft dieser mittelalterlichen Typen, seien es nun Menschen oder Tiere.
    Ja, als er sich jetzt selbst umblickte, konnte er weder Menschen noch Pferde entdecken, noch eine Andeutung der Wagenspur, der sie bisher gefolgt waren. Zweifellos hatte die Spur wieder eine ihrer sinnlosen Biegungen gemacht – wie ein Fußpfad war sie offensichtlich entlang des Weges des geringsten Widerstandes entstanden. Die Spur war keineswegs als Straße angelegt, mit dem Ergebnis, daß sie oft weite Kurven schlug, um eine Gruppe von Büschen zu umgehen, die ein Mann mit einer Axt in ein oder zwei Stunden hätte beseitigen können. Wahrscheinlich war sie abgebogen; und er, in seine Gedanken vertieft, hatte unbewußt die gerade Linie weiterverfolgt – nun, in diesem Fall würde er binnen kurzem wieder auf die Spur treffen, sobald sie sich wieder in die eigentliche Richtung zurückkrümmte.
    Inzwischen, so sagte sich Jim, war die Einsamkeit nicht unwillkommen. Er hatte genug von seltsamen Welten, sprechenden Geschöpfen, Blut, Kampf, Übermenschen und übernatürlichen Kräften – all das in Verbindung mit einer unentwickelten Technologie und einer primitiven Gesellschaftsform.
    Wenn man der Sache auf den Grund ging, dachte er, so stellte sich heraus, daß man nur bis zu einem gewissen Punkt mit Tieren zusammenleben konnte. Smrgol und Aragh waren, wie auch die übrigen Drachen, Tiere, trotz der Tatsache, daß sie sprechen konnten. Übrigens waren die Menschen, die er kennengelernt hatte, nicht besser – menschliche Tiere, die aufgrund von Bräuchen, Instinkten oder Emotionen handelten, aber nie aufgrund zivilisierten Denkens. Trotz all ihrer Schönheit war Danielle nicht mehr als ein fellbekleidetes Weibchen aus der Steinzeit. Ähnlich hätte Dafydd, trotz seiner handwerklichen Geschicklichkeit, direkt aus einer Gruppe von Jägern des Cro-Magnon stammen können. Giles war ein schlauer, alter Verbrecher, sonst nichts; Brian war eine schmerzunempfindliche Tötungsmaschine, die mit den Muskeln dachte. Was Geronde anging – sie war eine reine Wilde mit ihrer glücklichen Vorfreude auf die Qualen, die sie ihrem Feind zufügen wollte, sobald sie ihn einmal in ihre Gewalt bekommen hatte.
    Was hatte ihn nur auf die Idee gebracht – dort, in der Sauberkeit und Bequemlichkeit der Welt des zwanzigsten Jahrhunderts, wohin er gehörte –, daß er es jemals attraktiv, geschweige denn angenehm finden könnte, unter solchen Leuten und Bedingungen zu leben? Die Eigenschaften, die einen mit ihrem sonstigen Wesen hätten versöhnen können, waren nicht vorhanden. Jede Verpflichtung oder Zuneigung, die er vielleicht ihnen gegenüber zu entwickeln glaubte, war nur ein Produkt falscher Romantik.
    An diesem Punkt seiner Gedanken angelangt, brach er ab, um zu erkennen, daß er nun schon einige Zeit dahinwanderte und immer noch nicht auf die Wagenspur oder auf irgendein Zeichen von der übrigen Gesellschaft gestoßen war. Vielleicht hatte die Wagenspur einfach aufgehört? Vielleicht waren die übrigen auf einen anderen Weg abgebogen? Vielleicht hatten sie sogar beschlossen, für heute Rast zu machen, weil der Regen inzwischen recht stark geworden war. Nun, sie konnten auf jeden Fall auf sich selbst aufpassen; er würde morgen wieder zu ihnen stoßen. Er hatte kein Bedürfnis nach ihrer Gesellschaft; und mit seiner drachenhaften Unempfindlichkeit gegenüber Temperatur und Unbilden der Witterung machte es ihm kaum etwas aus, daß es recht feucht und kühl geworden war.
    Ja, nun, wo er darüber nachdachte, paßte es eigentlich ganz gut zu seiner Stimmung, daß der Tag frühzeitig und grau zu Ende ging, und daß es wie aus Eimern auf die triefenden Bäume und die durchweichte Erde um ihn herum goß.
    Trotzdem blickte er sich um, wählte eine kleine Baumgruppe und ging dorthin. Es war einfach, einige der größeren Schößlinge mit den Wurzeln herauszuziehen und ihre Spitzen wie bei einem Indianerzelt aneinanderzulehnen, so daß sie einen notdürftigen Unterstand bildeten. Die ineinander verflochtenen Spitzen, die noch nicht von Blättern besetzt waren, boten ihm einigen Schutz gegen den herabfallenden Regen.
    Jim rollte sich in diesem

Weitere Kostenlose Bücher