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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Abschnitt des Ganges stehenblieben. Zumal Brian und Giles spähten nicht nur auf die andere Seite, sondern gaben auch anerkennende Kommentare ab.
    Jim fügte sich dem allgemeinen Druck und suchte sich ein Guckloch, das ihm gute Sicht bot. Er blickte in einen Raum voller Frauen in unterschiedlichen Stadien des Entkleidens. Offenbar handelte es sich um eine Mischung aus Kleiderkammer und Tratschbude.
    »Verdammt noch mal!« meinte Brian gerade. »Seht Euch nur mal die mit dem grünen Ding an, Giles…«
    »Meine Herren«, sagte Jim, der vom Guckloch zurücktrat, »so interessant das auch sein mag, glaube ich doch…«
    »Ich erinnere mich«, hatte der Prinz im gleichen Moment angesetzt, »wie mich mein Onkel John, der Graf von Cornwell, vor zwei Jahren – Sir James, Ihr habt mich unterbrochen!«
    Er trat vom Guckloch zurück und blickte Jim hochmütig an.
    »Ich bitte Euch demütigst um Verzeihung, Euer Hoheit«, sagte Jim. »Ich versichere Euch, das war nicht meine Absicht. Aber Zeit ist kostbar, wenn wir ordentlich Strecke machen wollen, bevor Malvinne aufwacht und wieder in der Verfassung ist, unsere Verfolgung aufzunehmen. Ich halte es für unklug, unsere Zeit damit zu vergeuden, daß wir durch Gucklöcher spähen.«
    Der Prinz senkte wieder ein wenig den Kopf, und seine hochmütige Miene machte Stirnrunzeln Platz.
    »Ihr habt zweifellos recht, Sir James«, sagte er. »Ich hätte selbst daran denken sollen. Aber diese Herren haben mich verleitet, es ihnen nachzutun.«
    »Zwei dieser Herren haben bereits eigene Damen«, erklärte Jim ernst. Er blickte Brian, Dafydd und Giles an, die nach wie vor in den angrenzenden Raum spähten. »Vielleicht sollten sie besser an diese Damen denken, als andere zu beobachten.«
    »In der Tat – ich bin zerknirscht!« sagte Sir Brian. »Ihr habt vollkommen recht, James. Ich habe mir über Lady Geronde lsabel de Chaney nicht annähernd soviel Gedanken gemacht, wie es einem Mann, der in der Fremde weilt, seiner Liebsten gegenüber geziemt.«
    »Ich ebenso«, sagte Dafydd mit betrübter Miene. »In Wahrheit will ich nichts als meinen Goldvogel. Wie Sir Brian schon sagte, James, Ihr habt recht. Wir sollten an unsere eigenen Damen denken.«
    »Bedauerlicherweise«, sagte Giles – und er klang wirklich betrübt – »habe ich keine Dame. Mit dieser Mordsnase würde mich keine Dame zweimal anschauen. Und ich kann's ihnen auch nicht verdenken.«
    »Ach was, Giles«, meinte Brian, »so groß ist Eure Nase auch wieder nicht. Ich habe schon größere gesehen. In Eurem Fall würde ich eher von einer kräftigen Nase sprechen.«
    »Seid versichert, Sir Giles«, sagte der Prinz, »daß ich bei Hofe schon Gentlemen mit weit eindrucksvolleren Nasen gesehen habe, denen die Damen nur so nachlaufen.«
    »Meint Ihr wirklich, Euer Hoheit?« fragte Sir Giles zweifelnd und betastete seinen Zinken. »Dann hieße das, eine solche Nase wirke eher anziehend, als daß die Damen davon abgestoßen wären?«
    Als alle ihm versicherten, daß dem so sei, hellte sich seine Miene merklich auf.
    »Aber wie der gute Sir Giles soeben bemerkte«, sagte der Prinz, »müssen wir uns beeilen. Laßt uns damit aufhören, durch Gucklöcher zu spähen.«
    »Das finde ich allerdings auch. Beim heiligen Cuthbert!« meinte Sir Giles enthusiastisch, und auch die anderen bekräftigten ihre neugefaßten Absichten mit den Namen ihrer jeweiligen Lieblingsheiligen.
    »Menschen!« knurrte Aragh angewidert. »Genau wie die Hunde. Ein männlicher Wolf würde sich einem Weibchen niemals gegen seinen Willen aufdrängen.«
    »Er ist ein eingebildeter Wolf!« meinte der Prinz aufgebracht.
    »Vergeßt nicht, ich gehöre einem anderen Reich an«, sagte Aragh. »Ich bin nicht Euer Untertan, junger Prinz, und ich sage, was mir paßt. So war es bisher, und so wird es in Zukunft auch bleiben. Dafür könnt Ihr mir aber auch glauben, denn ich lüge nie.«
    »Wohl wahr, Ihr seid kein Engländer«, sagte der Prinz, auf einmal nachdenklich geworden, »und niemand kann von Euch erwarten, daß Ihr Euch wie ein Edelmann aufführt. Wenn Ihr wirklich niemals lügt, so ist das sehr löblich. Ich habe im Laufe der Jahre viele Menschen kennengelernt, jedoch kaum einen, dem ich vollständig hätte vertrauen können.«
    »Euer Hoheit, liebe Freunde«, sagte Jim, »vergeßt nicht, daß uns die Zeit allmählich davonläuft. Laßt uns rasch weitergehen.«
    Das taten sie auch und gelangten nach etwa einer Viertelstunde zu einer Stelle, wo der Gang an einer massiven

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