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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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angesprochen hätte: Ich bin ein französischer Drache.«
    Die Worte schlugen eine Saite in Jims Innerem an. Sie erinnerten ihn an den Abend, als er sich auf einem Felszacken zur Nacht gebettet und sich ein kleiner, im Dunkeln verborgener Drache ein paar Meter unter ihm am Fels festgeklammert und ihn nach seinen Absichten gefragt hatte.
    Allerdings war nicht zu überhören, daß es Secohs Stimme war.
    »Ich habe mit tiefer Stimme gesprochen und Euch so an der Nase herumgeführt«, sagte Secoh.
    Schon möglich, daß er damals mit besonders tiefer Stimme gesprochen hatte, dennoch war nicht zu überhören, daß es Secohs Stimme war. Jim versuchte sich vorzustellen, wie sie für sein Drachengehör geklungen haben mochte, hatte aber nicht den Eindruck, daß sie damals viel tiefer geklungen hatte als jetzt.
    Die Sache war nämlich die, daß Secoh wahrscheinlich gar nicht fähig war, die Tonhöhe seiner Stimme stark zu verändern. Kein Drache schaffte das – auch nicht Jim. Jim nahm sich vor, dies irgendwann einmal in Drachengestalt auszuprobieren. Allerdings hatte er damals nicht mit Secoh gerechnet und war selbstverständlich davon ausgegangen, daß er den Drachen, den er undeutlich in der Tiefe wahrgenommen hatte, nicht kannte. Jim hatte ihm geglaubt, als er sich als französischer Drache ausgegeben hatte.
    Es hatte allerdings keinen Sinn, Secohs Gefühle dadurch zu verletzen, daß er dessen Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, in Zweifel zog.
    »Da habt Ihr wohl recht. Ich habe Euch nicht erkannt«, sagte Jim, »aber weshalb habt Ihr Euch als französischer Drache ausgegeben und mir all diese Fragen gestellt?«
    »Das war so«, sagte Secoh und nahm die bequeme Haltung eines Drachen ein, der beabsichtigte, sich lang und breit entweder über sich oder einen anderen Drachen auszulassen.
    »Nicht jetzt, Secoh«, unterbrach ihn Carolinus scharf.
    »Aber Magier, ich muß ihm doch sagen, daß ich der Botschafter der englischen Drachen bin.«
    »Später«, sagte Carolinus in einem Ton, der Secoh endgültig verstummen ließ. Im Unterschied zu Sir Raoul und Secoh saß Carolinus auf einer Art Kissenstuhl. Ein weiches Gebilde, daß aber gleichwohl eine Rückenlehne und Armstützen hatte. Seinen aufmerksamen, blaßblauen Augen entging nicht, daß Jim das Gebilde interessiert musterte.
    »Alte Knochen« blaffte er. »Werdet erst mal so alt wie ich, James, dann könnt Ihr auch so etwas haben. Nehmt einstweilen dort drüben am Feuer Platz, damit wir alles in Ruhe besprechen können.«
    Jim, Brian, Giles, Dafydd und der Prinz setzten sich. Bernard blieb am Rande des Feuerscheins stehen.
    »Ihr auch, Mann!« fuhr Carolinus Bernard an. »Wenn ich eine Versammlung abhalte, tut der Rang nichts zur Sache.«
    »Ich bin kein Mann«, antwortete die dunkle, im Schatten verborgene Gestalt, »und es ist nicht der Rang, der mich daran hindert, Platz zu nehmen; denkbar wäre es allerdings schon, denn am Feuer sitzt der Sohn meines ehemaligen Herrn. Doch ich ziehe es vor, mich nicht zu zeigen, und das ist schließlich mein gutes Recht, meint Ihr nicht?«
    »Natürlich«, warf Jim hastig ein, bevor Carolinus darauf antworten konnte. »Wenngleich Ihr bedenken solltet, daß Carolinus das, was Malvinne Euch angetan hat, möglicherweise ungeschehen machen und Euch wieder zu einem vollwertigen Menschen machen kann.«
    »Was sagt Ihr da?« fragte Carolinus.
    »Bis Malvinne ihn verhext hat, war er Bewaffneter in meines Vaters Diensten«, antwortete Sir Raoul an Jims Stelle, »und nun ist er halb Mensch, halb Kröte. Könntet Ihr wirklich wieder einen normalen Menschen aus ihm machen?«
    Carolinus starrte die Schattengestalt am Rande des Feuerkreises an.
    »Möglich wäre es schon«, setzte er bedächtig an.
    »Nein, danke«, unterbrach ihn Bernard. »Solange ich bleibe, wie ich bin, kann ich Malvinne nahe sein, und vielleicht gelingt es mir eines Tages, ihn eigenhändig vom Leben zum Tode zu befördern. Allein dafür lebe ich. Und das würde ich nicht gegen meine alte Gestalt eintauschen, selbst wenn Ihr sie mir schenken würdet.«
    Einen Moment lang herrschte rings ums Feuer unbehagliches Schweigen.
    »Damit wäre wohl alles gesagt«, meinte Carolinus schließlich. »Ihr dort…«
    »Er heißt Bernard«, warf Sir Raoul ein.
    »Ihr dort, Bernard«, sagte Carolinus, »Ihr laßt Euch von Eurer Entscheidung also nicht abbringen?«
    »Nein.«
    »Dann ist wirklich alles gesagt.« Carolinus wandte sich den anderen zu. »Laßt uns über die allgemeine Lage

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