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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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halten?«
    »Ich werde es nicht drauf ankommen lassen, mich blicken zu lassen, Sir James«, entgegnete Edward mit einem Anflug von Belustigung. »Darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
    »Und Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß ich Euch unter Einsatz meines Lebens beschützen werde«, knurrte Aragh.
    »Ihr seid ein braver Wolf«, meinte der Prinz.
    »Weder brav noch eingebildet«, antwortete Aragh. »Ich bin ein Wolf – das können nur wenige von sich sagen. Und ich bin Aragh; den gibt's nur einmal.«
    Und so löste sich die Versammlung nicht ohne Verlegenheit auf Seiten der Ritter auf. Der Prinz zog sich in die Sicherheit der zerstörten Kapelle zurück, und Aragh verschwand im Wald, wie es seine Gewohnheit war, während die anderen aufsaßen und in verschiedene Richtungen davonritten.
    Als sie sich den britischen Linien näherten, schwärmten sie aus. Jim hatte sich für die linke Flanke entschieden, obwohl die Kapelle nahe dem Außenrand der rechten Linie lag. Aber er wollte seine Suche am linken Flügel beginnen, denn dort waren für gewöhnlich die Bogenschützen postiert, wenn sie für die Schlacht Aufstellung nahmen. Daher stand zu erwarten, daß die englischen Bogenschützen am Ende des Lagers zu finden sein würden, wo sie sich wahrscheinlich bereits darauf vorbereiteten, Kampfposition zu beziehen.
    Jim gelangte ans andere Ende der Lagerlinie – oder was er für das Ende des Lagers hielt, denn es war nicht genau zu erkennen, wo die englische Armee nun genau aufhörte. Ständig liefen Leute hin und her. Jim machte kehrt und ritt an der Linie entlang zur Mitte zurück.
    An den Bogenschützen ritt er in raschem Tempo vorbei, denn zu den Männern, die er suchte, gehörten keine Bogenschützen, und es war unwahrscheinlich, daß er dort ein bekanntes Gesicht entdecken würde. Dafydd würde die Bogenschützen am anderen Ende der britischen Linien eingehender daraufhin mustern, ob er jemanden für sich rekrutieren könnte.
    Hinter den Bogenschützen kamen die Bewaffneten. Sie saßen in kleinen Gruppen um die Lagerfeuer, schärften ihre Waffen oder saßen einfach nur da und schwatzten.
    Es wurde wenig gegessen und getrunken, denn die Erkundungstrupps waren vor allem deshalb losgeschickt worden, weil den Engländern ebenso wie bei der Schlacht von Poitiers, die in Jims Heimatwelt statt gefunden hatte, buchstäblich die Vorräte ausgegangen waren. Jim fielen mehrere mit Beute beladene Wagen auf, doch der Nahrungsmangel stellte offenbar ein ernstes Problem dar.
    Sie hatten verabredet, daß er und Brian nur einen kurzen Blick auf die Bogenschützen an den Enden der Linie werfen und sich dann langsamer an den Bewaffneten vorbei vorarbeiten würden, bis sie sich irgendwo in der Mitte träfen. Dafydd mochte sich indessen unter die Bogenschützen gemischt haben, um nach Rekruten Ausschau zu halten.
    Wenn er am rechten Ende der Linie keinen Bekannten fand, sollte er es an der linken Seite versuchen. Wenn er an der rechten Seite erfolgreich war, sollte er so rasch wie möglich zur Kapelle zurückkehren und Aragh bei der Verteidigung des Prinzen unterstützen, falls jemand auf den Kronprinzen aufmerksam werden sollte.
    Jim ritt langsam an den sitzenden Männern vorbei, die ihm kaum einen Blick gönnten. Er war ein typischer Ritter in Alltagskleidung – ohne Rüstung, schwere Waffen und Streitroß. Bedauerlicherweise erkannte er niemanden; weder John Chester noch einen von Brians Bewaffneten, die er vom Sehen kannte, und auch keinen seiner eigenen Männer. Schließlich kam Sir Brian langsam auf ihn zugeritten, woraus Jim schloß, daß dieser ebenfalls kein Glück gehabt hatte.
    Jim sank der Mut. Er fragte sich, was passiert war. Am wahrscheinlichsten war, daß John Chester und seine Männer die englischen Streitkräfte verfehlt hatten oder den Franzosen in die Hände gefallen waren. In beiden Fällen würden sie auf sie verzichten müssen. Dann steckten sie ernstlich in Schwierigkeiten, denn Jims bislang noch verschwommene Pläne gründeten darauf, daß sie auf die komplette Anzahl ihrer Bewaffneten würden zurückgreifen können.
    Schließlich hatte er Brian erreicht und sprach ihn mit leiser Stimme an, damit niemand sie belauschen konnte.
    »Ebenfalls kein Glück gehabt?« fragte er.
    »Nein, kein Glück – ha!« erwiderte Brian ebenso leise; doch dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln, und seine Rechte zuckte auf dem Sattelknauf. Jim wurde klar, daß Brian die Hand am liebsten zur Faust geballt und ihn

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