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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einen gewissen walisischen Bogenschützen niederritten, von dem alle schon gehört hatten und von dem es hieß, daß er selbst für gepanzerte Ritter ein tödlicher Gegner sei.«
    »Und dieser Bogenschütze wart Ihr?« fragte der Prinz.
    »Ich wurde gar nicht erst gefragt, ob ich an dieser Belustigung teilnehmen wolle«, sagte Dafydd. »Jedenfalls ging ich mit ihnen, und als der Zeitpunkt gekommen war, stand ich mit meinem Bogen am Rand des Turnierplatzes, während die drei Ritter auf mich zugeritten kamen.«
    »Und dann?«
    »Ich hatte keine Wahl«, sagte Dafydd. »Ich habe alle drei getötet, mit einem Pfeil mitten ins Herz.«
    »Durch den Plattenpanzer hindurch?« fragte der Prinz ungläubig. »Auf welche Entfernung?«
    »Über die ganze Länge des Turnierplatzes«, antwortete Dafydd, »obwohl sie unter dem üblichen Plattenpanzer noch zusätzlich Kettenhemden trugen. Vor dem Turnier hatte ich mir vom Gouverneur nur eines ausbedungen, nämlich die Rüstung und die Waffen der Verlierer behalten zu dürfen, wie es üblich ist, wenn sich zwei Ritter in einem Turnier miteinander messen – und lachend erklärte er sich damit einverstanden.«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Ich glaube, am liebsten hätte er sich anders besonnen und sein Versprechen gebrochen, als er die drei Ritter tot am Boden liegen sah«, fuhr Dafydd im gleichen Tonfall fort, »doch es waren zu viele Zuschauer anwesend, Engländer wie Waliser. Auf das Wort eines Mannes in seiner Stellung muß Verlaß sein. Deshalb überließ er mir das Gewünschte; und ich wählte nur ein Teil aus, und zwar den besten Schwertgürtel samt Schwert, denn für eine Rüstung hatte ich ebensowenig Verwendung wie für ein Streitroß. Ich wollte bloß, daß mir Gerechtigkeit widerfuhr.«
    Er verstummte, und noch immer machte niemand Anstalten zu reden. Alle starrten ihn bloß an.
    »Es ist schon seltsam,« meinte er versonnen. »Ihr erinnert Euch doch noch, Sir James, wie wir damals, als es gegen die Dunklen Mächte am Verhaßten Turm ging, im Palas der Burg de Chaney speisten und Ihr für einen Moment Eure Pflicht, Lady Angela zu befreien, zurückgestellt habt? In diesem Augenblick neigten sich die Kerzenflammen, obwohl kein Lüftchen wehte. Wißt Ihr noch, daß ich damals eine Bemerkung darüber machte, die von den anderen unbeachtet blieb? Ich erinnere mich, damals erwähnt zu haben, daß in meiner Familie seit vielen Generationen vom Vater auf den Sohn und von der Mutter auf die Tochter die Gabe vererbt werde, Vorzeichen zu erkennen, und zwar gute wie schlechte. Und so verhielt es sich auch mit diesem Schwert. Als ich in betrübter Stimmung meine Ausrüstung auswählte, um Euch zu begleiten, dachte ich nicht daran, es einzupacken. Es war der Morgen, als mein Goldvogel Danielle mir zu verstehen gab, daß sie mich nicht mehr zu sehen wünsche, und es kam mir so vor, als ob sich alles, was ich berührte und mitnehmen wollte, kalt anfühlte. Doch als ich zufällig das Schwert und den Schwertgürtel berührte, fühlten sie sich warm an. Und mich überkam das altvertraute Gefühl. Deshalb packte ich beides ein – ohne zu wissen warum. Vielleicht war es für diese Gelegenheit.«
    Er legte Gürtel und Waffe auf einen Stein vor dem Prinzen nieder.
    Der Prinz streckte zögernd die Hand danach aus, dann zog er sie wieder zurück.
    »Das ist zwar ein Ritterschwert«, meinte der junge Mann bedächtig, »gleichwohl aber möchte ich es nicht tragen.«
    Abermals herrschte Schweigen, das Giles schließlich brach.
    »Wenn Euer Hoheit sich herablassen würden, Schwert und Gürtel eines kleinen, aber tapferen Ritters zu tragen«, sagte Giles, seinen Schwertgürtel lösend, »so wäre ich stolz, ihm meines zu geben und statt dessen Dafydds Schwert zu tragen.«
    Er reichte Schwert und Gurt dem Prinzen, der beides fast ein wenig gierig entgegennahm.
    »Ich nehme Euer Angebot dankend an, Sir Giles«, sagte der Prinz, »und betrachte es als eine Ehre, das Schwert eines Mannes zu tragen, der sich im Gegensatz zu mir bereits in der Schlacht bewährt hat.«
    Edward schnallte sich Sir Giles Schwertgurt um, während Giles den Gurt anlegte, den Dafydd mitgebracht hatte. Der Juwelenbesatz funkelte in der Morgensonne, und Schwert und Gurt wirkten ein wenig fehl am Platz bei diesem kleinen, grimmigen Mann mit der Hakennase und dem buschigen grauen Schnurrbart.
    »Das wäre also geklärt«, sagte Jim. »Aragh wird bei Euch bleiben, Hoheit – und Ihr werdet Euch bis zu unserer Rückkehr versteckt

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