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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte anschauen sollen: nicht weil Brian und Giles sich wegen des Geldes, das er ihnen gegeben hatte, verantwortlich gefühlt hätten, sondern weil sie ihm beweisen wollten, daß sie brauchbare Tiere mitgebracht hatten.
    Auf dem Hof standen sechs Pferde. Jim hielt sich noch nicht lange genug in dieser Welt auf, um ein wirklicher Pferdekenner zu sein, allerdings hatte er sich mittlerweile genug Wissen angeeignet, um große Unterschiede zwischen den Tieren wahrzunehmen. Es war unübersehbar, welches die Reitpferde und welches die Lasttiere waren. Die Packpferde waren kleiner, hatten ein struppigeres Fell und wirkten unterernährt. Zwei der Reitpferde waren gut und eines sogar ausgezeichnet, und alle drei waren bereits mit Sattel und Zaumzeug versehen, das Brian und Giles anscheinend gleich mit gekauft hatten.
    Bedauerlicherweise wirkten zwei der Reitpferde zwar nicht unterernährt oder verwahrlost, aber höchst durchschnittlich. Soweit Jim das beurteilen konnte, waren sie einem Edelmann oder einer Dame in keiner Weise angemessen. Eher schienen sie für einen Gemeinen zu taugen.
    »Das hier«, sagte Brian und tätschelte den Sattel des besten Reitpferds, »gehört Euch, Mylord.«
    Die Anrede am Ende des Satzes warnte Jim gerade noch rechtzeitig. Das beste Pferd bot man ihm nicht etwa deshalb an, weil er das Geld bereitgestellt hatte. Auch nicht deshalb, weil er der Anführer der Expedition war. Vielmehr ging es wieder einmal um die Rangfolge. Er hatte einen höheren Rang als die anderen und deshalb Anrecht auf das beste Pferd. Bei John Chester war es das gleiche gewesen.
    Dabei hatte er das beste Pferd überhaupt nicht verdient. Den vergangenen Winter über hatte er mit Brians Hilfe zwar gelernt, zu Fuß die Waffen eines Ritters zu gebrauchen. Vom Kampf zu Pferde aber hatte er noch immer so gut wie keine Ahnung.
    Wenn sie in Schwierigkeiten kämen, was unter den gegebenen zeitlichen und örtlichen Umständen mehr als wahrscheinlich war, sollte entweder Sir Brian oder Sir Giles das eine gute Pferd zwischen den Knien haben, da sie es am besten zu nutzen wüßten. James hätte sich allenfalls damit aus dem Staub machen oder versuchen können, einen Angreifer abzulenken, damit Giles und Brian sich um die übrigen Gegner kümmern konnten. Allerdings hätte er Mühe gehabt, seinen Standpunkt den anderen beiden verständlich zu machen.
    Da sie über wichtigere Dinge reden mußten, zum Beispiel darüber, daß der Spion endlich Kontakt mit Jim aufgenommen hatte, beschloß dieser, die Angelegenheit vorerst zurückzustellen. Vielleicht würde ihm noch ein Weg einfallen, einen der beiden – insgeheim gab Jim Sir Brian den Vorzug, dessen Kämpferqualitäten er kannte – höflich dazu zu bewegen, das beste Pferd zu übernehmen. Wie auch immer, man hatte ihn hergeholt, um ihm die Tiere vorzuführen, und nun wurde von ihm erwartet, daß er entsprechend reagierte.
    »Ausgezeichnet!« sagte er. »Ganz ausgezeichnet! Ich hätte nicht gedacht, daß Ihr so gute Tiere bekommen würdet. Besonders das eine Pferd!«
    Die beiden Männer strahlten, und Brian rief nach den Stallburschen, um die Pferde fortschaffen zu lassen.
    »Dafür müßt Ihr Euch bei Brian bedanken«, meinte Giles. »Das war schon ein großer Wurf, alle Achtung. Aber laßt uns nach oben gehen, da können wir uns besser unterhalten. Ich glaube, wir könnten jetzt einen Schluck Wein vertragen, was meint Ihr, Brian?«
    »Gewiß, Giles. Gewiß.«
    Die Stallburschen kamen im Laufschritt herbeigeeilt, und Brian übergab ihnen die Zügel und ermahnte sie, die Pferde auch ordentlich zu behandeln. Dann betraten alle drei den Gasthof, durchquerten den Schankraum und stiegen die Treppe hoch.
    Jim bemerkte, daß die anderen beiden bester Stimmung waren. Sein Lob von gerade eben war sicherlich ebenso am Platz gewesen, wie ihre gute Laune berechtigt war. Jim mußte insgeheim zugeben, daß er sich in dieser fremden Stadt, mit seinen begrenzten Kenntnissen des mittelalterlichen Lebens und in Anbetracht des notwendigen Feilschens wohl mit einem der Packpferde hätte begnügen müssen und am Ende wahrscheinlich sein ganzes Geld für dieses eine Tier ausgegeben hätte.
    Im Zimmer erwartete ihn allerdings noch eine weitere Überraschung. Brian griff mit beiden Händen in den Geldbeutel, der an seinem Schwertgürtel befestigt war, zog zwei volle Fäuste hervor und warf einen Haufen Geld auf den Tisch.
    Jim betrachtete staunend die tanzenden und klingelnden Münzen.
    »Aber das ist ja mehr, als

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