Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
hatte. Aufgrund des vielen Essens und Trinkens vom Vor abend brach er heute später auf als gewöhnlich. Er hatte bis weit in den Vormittag hinein geschlafen.
    Zwei Stunden später entdeckte er einen blauen Flecken, offenbar das eine Ende des Sees, den Maigra erwähnt hatte. Jim blieb stehen, um sich auszuruhen.
    Sein Atem ging so laut, daß es sich für jeden im Umkreis von zwanzig Metern so anhören mußte, als mühte sich eine Dampflokomotive einen Berg hoch. Das Maul stand ihm weit offen, und die rote Zunge hing so schlaff wie eine Fahne zwischen den Reißzähnen hervor.
    Er hatte schlicht und einfach nicht bedacht, daß Drachen für Fußmärsche nicht geschaffen waren. Wenn es um die Fortbewegung ging, so waren sie von Natur aus Geschöpfe der Lüfte. Und es war ein heißer Tag.
    Bis jetzt hatte Jim sich darüber, daß Drachen mit ihrer nahezu undurchdringlichen Haut anders als Menschen keinerlei Schweißdrüsen besaßen, noch nicht den Kopf zerbrechen müssen. Die überschüssige Hitze führten sie wie Hunde durch Hecheln ab. Unglücklicherweise waren sie erheblich größer und schwerer als ein Hund und bewegten daher eine größere Masse mit sich herum. Bei der Fortbewegung zu Fuß kam es im Körper alsbald zu einem Hitzestau; und dieser Tag war denkbar schlecht geeignet, diese Hitze auch wieder loszuwerden.
    Bis jetzt hatte sich das Problem für Jim einfach noch nicht gestellt. Die beiden Fußmärsche, die er bislang als Drache unternommen hatte, hatten in kühlerem Klima stattgefunden, und beide Male war er erregt gewesen und hatte der mühseligen Fortbewegung keine Aufmerksamkeit geschenkt.
    Beim erstenmal war er außer sich gewesen vor Sorge, was Angie als Gefangene des Verhaßten Turms alles zustoßen könnte. Das zweite Mal war ein fruchtloser Versuch gewesen, die Burg Malencontri von Sir Hugh zurückzuerobern. Damals war er voller Bitterkeit und Selbsthaß gewesen. Der große Unterschied zwischen damals und heute bestand allerdings in der Temperatur. Beim Marsch nach Malencontri hatte es zuletzt sogar heftig geregnet, so daß er gar nicht erst ins Schwitzen gekommen war.
    Diesmal jedoch gab es nichts, was ihn von der Hitze und seiner verdrießlichen Stimmung hätte ablenken können. Vielmehr wollte er verdammt sein, wenn er diese Plackerei noch länger mitmachte.
    Maigra hatte natürlich angenommen, ihm stünden nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl: entweder zu fliegen oder zu Fuß zu gehen; das hieß, auf den Hinterbeinen. Natürlich hatte sie nicht gewußt, daß sie einen Magier vor sich hatte, der nur vorübergehend die Gestalt eines Drachen innehatte und dem folglich eine dritte Option zu Gebote stand: sich wieder in einen Menschen zu verwandeln.
    Jim schrieb die erforderliche magische Gleichung an die Innenseite seiner Stirn, und im nächsten Moment stand er im Adamskostüm da und glühte am ganzen Körper. Das Seil, mit dem er seine Habseligkeiten verschnürt hatte, hing ihm lose vom geschrumpften Hals und den Schultern.
    Er nahm die Last ab und kleidete sich an, dann band er das Seil wieder um das Tuch mit dem Weinkrug und dem Proviant und formte aus dem Rest des Seils eine Schlinge, die er sich über den Kopf und eine Schulter streifte, so daß sie ihm wie ein Gehenk auf den Dolchknauf an der Hüfte hinunterhing.
    Zwar war er jetzt vielleicht nicht mehr in der Verfassung, ein halbes Dutzend bewaffneter französischer Bauern abzuwehren, andererseits aber auch weit unverdächtiger, als wenn er weiterhin als Drache durch die Gegend spaziert wäre.
    Sollte er tatsächlich angegriffen werden, bestand immer noch die Möglichkeit, daß er sich wieder in einen Drachen verwandelte. Wenn die hiesigen Einheimischen ebenso bereitwillig an Magie glaubten wie alle anderen, denen er in dieser Welt bislang begegnet war, würde sie allein schon die Tatsache, daß er sich vor ihren Augen in einen Drachen verwandelte, in die Flucht schlagen.
    Abgesehen von dem gewaltigen Durst, der nicht nur vom Wein herrührte, den er am Abend zuvor getrunken hatte, sondern auch von dem Krug, den er sich zum Frühstück genehmigt hatte, fühlte er sich jetzt erheblich besser. Und so näherte er sich eilends dem See, wo er endlich nach Herzenslust würde trinken können.
    Je näher er dem See kam, desto klarer und köstlicher wurde der Geschmack des kühlen Wassers in seiner Vorstellung. Schließlich mußte er sich mit Mühe bezähmen, um nicht loszurennen. Dies wollte er nicht etwa deshalb vermeiden, um sich nicht abermals zu

Weitere Kostenlose Bücher