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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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von Giles Geschichte, so willkommen sie uns auch gewesen sein mag. Laßt uns den Rest des Abends mit anderen Themen bestreiten. Wie erging es Euch auf dem Weg hierher?«
    »Nun«, sagte Brian, »es ist an sich schon ein Vergnügen, im Frühling, wenn der Winter endlich vorbei ist, unterwegs zu sein. Aber vielleicht könnt Ihr einen seltsamen und womöglich unheiligen Zwischenfall aufklären, der sich unterwegs zugetragen hat. Und zwar handelte es sich um fünf gepanzerte Ritter...«
    Jim meinte zu bemerken, wie sich die de Mers auf einmal anspannten.
    »...die mit Lanzen bewaffnet waren«, fuhr Brian ungerührt fort, »dabei jedoch auf unsichtbaren Pferden ritten. Sie näherten sich uns in eindeutig feindseliger Absicht, doch Dafydd ap Hywel schlug sie mit seinen Pfeilen rechtzeitig in die Flucht. Als wir zu der Stelle kamen, wo einer von ihnen vom Pferd gestürzt war, fanden wir bloß die Rüstung, die Lanze und ein paar Kleidungsstücke vor. Pferd und Reiter waren verschwunden.«
    Er verstummte, und jetzt bemerkten er, Dafydd und auch Jim die Veränderung in den Mienen ihrer Gastgeber. Herracs und Giles Gesicht waren wie aus Granit gemeißelt, und alle anderen Söhne waren blaß geworden.

4
     
    Das Schweigen am Tisch dehnte sich, und die ganze Zeit über blickte Herrac seine drei Gäste unverwandt an.
    »Es scheint so«, brach er endlich das Schweigen, »als müßten wir nun doch über unsere Sorgen sprechen, mit denen ich Euch lieber nicht behelligt hätte.«
    Er zögerte kurz, dann sprach er weiter.
    »Es freut mich zu hören, daß Eure Begegnung mit diesen Feinden der Menschheit und der Götter so glimpflich verlaufen ist«, sagte er. »Denn die Wesen, mit denen Ihr zu tun hattet, waren keine gewöhnlichen Gegner, sondern etwas vollkommen anderes als christliche Seelen. Man nennt sie Hohlmenschen, und wir hatten schon viel unter ihnen zu leiden. Sie sind durch und durch böse, und darin unterscheiden sie sich sogar vom Kleinen Volk. Tatsächlich handelt es sich um die Geister von Menschen, die hier in diesem Gebiet, das wir als die Grenze zwischen dem Germanischen Meer und der Irischen See bezeichnen, zu Tode gekommen sind.
    Hohlmenschen gibt es hier seit den Römern«, fuhr er fort, »welche den Wall erbaut haben, den bis zum heutigen Tag jeder Engländer und Schotte kennt. Diejenigen, denen aufgrund der bösen Taten, die sie zu Lebzeiten begingen, der Eintritt in den Himmel und selbst in die Hölle verwehrt war, wurden zu dem, was wir als Hohlmenschen bezeichnen. Das gilt auch für die, welche die alten Götter wie Odin verehrten und nicht in Walhall eingelassen werden, während andere wiederum aus ihrem heidnischen Jenseits ausgesperrt sind, ganz gleich, wie es beschaffen sein mag. Kurz gesagt, es sind verfluchte Seelen, die bis zum Jüngsten Tag keine Ruhe finden werden.«
    »Und das gilt auch für uns, die wir unter ihnen zu leiden haben«, meinte Hector düster.
    Diesmal enthielt sich Herrac eines Tadels und schüttelte bloß den Kopf.
    Wie auf ein Kommando schenkten sich alle Wein nach und nahmen einen tiefen Schluck. Sie warteten, doch Herrac schwieg.
    »Und was hat es mit den unsichtbaren Pferden auf sich?« fragte Brian, als alle ihren Becher wieder abgesetzt hatten.
    »Wahrscheinlich sind das ebenfalls Geister«, antwortete Herrac. »Die Hohlmenschen selbst besitzen normalerweise weder Gestalt noch Körper. Wenn sie sich allerdings rüsten und bewaffnen, werden sie wieder zu dem Menschen, der sie einmal waren, und verfügen über die alte Kraft und die gleichen Fähigkeiten, die sie im Leben einmal besessen haben. Dies zeigt sich, wenn man mit ihnen kämpft. Doch wenn Eure Klinge sie trifft und die Rüstung durchdringt, dann ist es, als träfet Ihr ins Leere, denn darunter ist nichts.«
    »Ah«, meinte Dafydd, »das erklärt so manches.«
    Jim blickte zu ihm hin.
    »Was meint Ihr damit, Dafydd?« fragte er.
    »Natürlich das Verhalten des Pfeils, als er die Brustplatte desjenigen durchdrang, dessen Rüstung und Kleidung wir mitgebracht haben«, antwortete Dafydd. »Der Pfeil hat sich nicht so verhalten, als wenn er Fleisch, Muskeln oder Knochen durchbohrt hätte, sondern als wäre er auf nichts als Luft getroffen.«
    Er schaute nachdenklich drein.
    »Es müßte doch möglich sein...«, sagte er. »Ich muß darüber nachdenken...«
    »Aber wenn nichts da war - wie konnte dann etwas verwundet werden?« fragte Brian. »Weshalb haben wir dann die Rüstung und die Kleidung auf dem Boden vorgefunden, als

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