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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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erhebend. »Ich habe zwar noch keine Pläne für morgen, aber ich habe heute abend soviel gehört, daß ich gleichfalls schlafen möchte.«
    Auch Brian hatte sich erhoben. Dafydd jedoch war sitzengeblieben. Er sah zu Herrac auf.
    »Wäre es möglich«, fragte er, »mir eine Kerze zu geben, in deren Schein ich arbeiten könnte? Ich würde gern noch etwas mit meinen Pfeilen ausprobieren.«
    Einen Moment lang wirkte Sir Herrac verlegen.
    »Ich bin untröstlich, Meister Bogenschütze«, antwortete er, »aber Kerzen gibt es nicht in der Burg de Mer. Allerdings gibt es in Eurem Zimmer eine Korblaterne, falls es Eure Freunde nicht beim Schlafen stört, wenn Ihr sie brennen laßt.«
    »Ich glaube«, bemerkte Brian, »ich für meinen Teil würde jetzt sogar im prallen Sonnenschein einschlafen. Bis zu diesem Moment war mir gar nicht klar, wie müde ich bin. James?«
    »Mir würde es nichts ausmachen«, sagte Jim.
    Dafydd musterte ihn verschlagen.
    »Ich habe den Eindruck«, sagte er zu Jim, »daß Ihr eher höflich als aufrichtig seid, Mylord. Wenn unser Gastgeber es erlaubt, werde ich hier am Tisch im Licht der Wandfackeln arbeiten.«
    »Ganz wie Ihr wollt«, meinte Sir Herrac rasch.
    »Nun...« Jim zögerte; doch auch er hatte mittlerweile genug Wein getrunken, um etwas freimütiger zu sein als gewöhnlich. »Um die Wahrheit zu sagen, Dafydd, wäre es mir lieber, wenn wir nur ein ganz schwaches Licht im Schlafzimmer hätten, wenn überhaupt. Eigentlich hatte ich vorgehabt, eine Fackel mitzunehmen, die noch etwa eine Viertelstunde lang brennen würde, so daß wir dann im Dunkeln schlafen könnten.«
    »Also bleibt es dabei«, sagte Sir Herrac. »Ab ins Bett, meine Söhne.«
    Bis auf Dafydd wandten sich alle zum Gehen, nicht ohne jeder eines der Reisigbündel mitzunehmen, die an der Wand lagen, und es an einer Korblaterne zu entzünden. Giles nahm zwei Bündel mit und geleitete Jim und Brian zu dem Raum, in dem sie das Gepäck abgestellt hatten. Dort angelangt, reichte er die Fackel Brian und zögerte einen Moment in der Tür.
    »Ich kann Euch gar nicht sagen, wieviel es mir bedeutet, Euch wiederzusehen«, sagte er.
    Als hätten ihn seine eigenen Worte in Verlegenheit gestürzt, schlüpfte er plötzlich hinaus und verschwand auf dem Gang. Brian stellte seine Fackel in den Wandhalter. In diesem Moment tauchte auf einmal Dafydd in der Tür auf.
    »Verzeiht mir, Mylord - Brian«, sagte er förmlich. »Ich hatte die Pfeile und das Werkzeug vergessen. Ich bin gleich wieder weg.«
    Er ging zu den Satteltaschen hinüber, die seine gesamten Habseligkeiten enthielten, und nahm den Köcher und eine kleine Tasche an sich.
    »Ich verspreche Euch, leise zu sein, wenn ich zurückkomme«, sagte er.
    »Macht Euch keine Sorgen, Dafydd«, sagte Brian, worauf er heftig gähnte. »Ich schwöre Euch, ich werde so fest schlafen, daß ich es nicht einmal bemerkte, wenn die Burg eingenommen würde.«
    »Nein, wirklich«, sagte Jim, »Ihr werdet uns bestimmt nicht stören, Dafydd.«
    »Ich danke Euch beiden«, sagte Dafydd und verschwand.
    Brian nahm auf der Bettkante Platz, zog die Stiefel aus, ließ sich ohne weitere Umstände zurückfallen und streckte sich aus.
    »Schade, daß Ihr aufgrund Eurer Ausbildung zum Magier nicht so weich liegen könnt wie ich«, sagte Brian. »Nun denn. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht«, erwiderte Jim.
    Er legte sich auf die Schlafmatte, die er auf dem Steinboden ausgerollt hatte, und wickelte sich darin ein. Die Matte war nicht besonders weich gepolstert, doch Jim hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Er lag da und ließ die Abendunterhaltung Revue passieren, während die Fackel im Halter herunterbrannte, bis nur noch die glühenden Enden von kokelndem Holz übrig waren und dann ganz erlosch.
    Jim nahm an, daß sich Brian und Dafydd bereits darauf eingestellt hatten, länger als eine Woche zu bleiben. Es ging einfach nicht an, einen Freund und dessen Familie im Stich zu lassen, wenn sie mit einem Angriff einer zahlenmäßig weit überlegenen Streitmacht rechneten ...
    ...Natürlich! Wieso kam er eigentlich erst jetzt darauf? Auf einmal wurde Jim alles klar. Das also hatte Herrac mit >behelligen< gemeint, als er Giles kurz vor dem Essen angesprochen hatte.
    Es hatte wirklich den Anschein, als wären hier nicht nur die Dunklen Mächte und die Hohlmenschen am Werk, sondern als drohte tatsächlich von Schottland eine Invasion. Der Burg und der Familie de Mer drohte eine ernsthafte Gefahr; und Herrac hatte befürchtet, seine

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