Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll
daß er ein Troll ist...«
Plötzlich brach er mit ungehaltenem Gesichtsausdruck ab.
»Aber was ist, wenn sich herausstellt, daß er einer der wichtigeren Gäste ist? Jemand von hohem Rang?« Er sah Jim entsetzt an. »Ich würde nur sehr ungern einen ehrenwerten Herren - ähm - einem Verhör aussetzen. Es könnte sich als überaus schwierig erweisen. Peinlich. Vor allem, wenn er dann doch kein Troll wäre.«
»Laßt mich Auge in Auge vor ihn treten«, fauchte Mnrogar. »Er wird ein Troll sein; und als Troll wird er wissen, was ich mit ihm vorhabe. Daher wird er sich augenblicklich in einen Troll zurückverwandeln und mit Zähnen und Klauen gegen mich kämpfen statt mit einem dieser Spielzeugschwerter oder einer anderen Waffe, wie ihr Menschen sie mit euch herumtragt. Wenn er ein Troll ist, wird er kämpfen wie ein Troll.«
»Nun gut«, schaltete Jim sich hastig ein. »Da wir in diesem Punkt übereinstimmen, ist es nur noch eine Frage der Mittel und Wege - das heißt der Einzelheiten. Natürlich wird Mnrogar sichergehen wollen, daß ihm unter den Menschen keine Gefahr droht, und ich habe da auch einen Vorschlag zu machen. Ich kenne einen Wolf, dem er bis zu einem gewissen Grad vertraut. Dieser Wolf könnte ihn begleiten...«
Er wandte sich an Mnrogar.
»Ich habe mit Aragh noch nicht darüber gesprochen, denn auch er müßte natürlich einverstanden sein, aber wenn er bei Euch wäre mit seiner Nase und seinen Ohren, die Euch vor irgendwelchen Angriffen warnen würden, würdet Ihr Euch dann sicher genug fühlen, um hinaufzukommen und die Witterung des anderen Trolls aufzunehmen?«
Mnrogar stieß ein unsicheres, zögerndes Knurren aus, bevor er schließlich zu sprechen begann.
»Ich werde kommen, wenn Aragh bereit ist«, sagte er.
»Wer ist dieser Aragh?« fragte der Graf argwöhnisch.
»Ein höchst vertrauenswürdiger Wolf und ein guter Freund von mir«, sagte Jim. »Sir John Chandos wird sich für ihn verbürgen, wenn Ihr Euch die Mühe machen wollt, ihn danach zu fragen.«
Nun war es an dem Grafen, ein unsicheres Knurren auszustoßen.
»Nun denn«, bemerkte Jim fröhlich, »jetzt, da all dies geregelt wäre, zu unserer nächsten Frage, werter Herr Graf. Habt Ihr einen Ort, an dem Mnrogar sich vor den Blicken der anderen Gäste verborgen halten und gleichzeitig im Laufe einer gewissen Zeit jeden beschnuppern kann, ohne daß irgend jemand von seiner Anwesenheit in den oberen Stockwerken der Burg erfährt? Normalerweise könnten wir ihn mit Hilfe meines Meisters Carolinus maskieren und Magie für seine Begegnung mit den Gästen benutzen; aber da wäre der Segen zu bedenken, mit dem der gute Bischof Eure Burg bedacht hat. Ich glaube nicht, daß er sich bereit finden würde, seinen Segen zurückzunehmen, um Mnrogar nach oben zu lassen.«
»Ahm - nein«, sagte der Graf, »ich glaube nicht, daß ich ihn darum bitten könnte.«
»Nun«, erwiderte Jim, »wenn Ihr ein Versteck für Mnrogar hättet, könnte ich vielleicht eine Möglichkeit ersinnen, um ihn und Aragh ungesehen nach oben zu bringen. Also, Mylord, habt Ihr einen solchen Beobachtungsposten für ihn, wo niemand von Euren Gästen ihn entdecken würde?«
»Ich weiß nicht«, meinte der Graf und bedachte den Tisch mit einem grimmigen Blick. »Es gibt gewisse Stellen in der Burg - Orte mit Gucklöchern ...«
Er blickte zu Jim auf.
»Sie werden ausschließlich benutzt, wenn ein Feind sich den Weg in die Burg erkämpft und wir herausfinden müssen, wo er sich aufhält, Ihr versteht schon. Aus demselben Grund gibt es einige Gänge zwischen den Mauern, die aufwärts und abwärts durch die Burg laufen ... natürlich sehr geheim. Normalerweise werden diese Dinge niemandem außerhalb der Familie preisgegeben. Niemand außer der Familie hat sie je benutzt... Ich weiß nicht...«
»Ich fürchte, etwas in der Art werden wir aber benötigen, Mylord«, wandte Jim ein. »Die Sache ist jedoch noch eine andere. Könntet Ihr eine Möglichkeit ersinnen, wie es Mnrogar möglich wäre, alle Gäste zu beschnuppern, um den verkleideten Troll zu entlarven?«
»Ja, verdammt noch mal, das denke ich doch!« entfuhr es dem Grafen. Er bedachte Mnrogar auf der anderen Seite des Tisches mit einem zornigen Blick. »Ein verdammter Troll in meiner verdammten Burg, der einen anderen verdammten Troll fangen soll - ich hätte nie gedacht, daß ich so etwas einmal erleben müßte!«
»Ich mag Euch auch nicht, Mensch!« sagte Mnrogar mit einem lauter werdenden Knurren.
»Ha!« rief der
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