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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ausging, die an den Enden seiner massigen Finger wuchsen. Als der Graf an den Tisch kam und seinen Platz einnahm, waren seine weißen Brauen finster zusammengezogen, und in seinen leicht vorstehenden Augen lag ein zorniges Funkeln.
    Er hatte offenkundig ein verächtliches Schnauben auf den Lippen, und sein Kinn sprang streitlustig hervor. Davon abgesehen wirkte er nur ein wenig dicker als gewöhnlich, aber Jim vermutete mit einiger Gewißheit, daß dies dem Umstand zuzuschreiben war, daß er unter seiner Rüstung mehrere Schichten Kleider trug, so daß die Lederriemen seine Rüstung gerade noch zusammenhielten.
    Er trug ein Bastardschwert, das auch als Anderthalbhandschwert bekannt war und nur die Hälfte der Länge eines gewöhnlichen Breitschwerts aufwies. Das Schwert steckte in einer Scheide auf der rechten, Jim abgewandten Seite. Jim hatte nicht gedacht, daß der Graf Linkshänder war. Genaugenommen hatte er unter dem Eindruck gestanden, daß der Edelmann Rechtshänder sein müsse.
    Gerade in dem Augenblick, in dem Jim all dies durch den Kopf ging, erhob sich der Graf wieder von seinem Hocker und zog mit der linken Hand sein Schwert. Dann umfaßte er den Griff mit beiden Händen und rammte die Spitze in die Tischplatte, so daß die Waffe leicht bebend aufrecht stehen blieb.
    »Merkt auf, Troll!« rief er an Mnrogar gewandt. »Ein Kreuz steht zwischen mir und Euch!«
    Mnrogar blinzelte nicht und zuckte auch mit keiner Wimper. Er hätte ebensogut taub sein können. Jim fühlte sich langsam ein wenig unbehaglich.
    »Carolinus?« Jim achtete sorgfältig darauf, nicht den Kopf abzuwenden. »Ein Kreuz wird ihm bei einem Elementarwesen nicht viel nutzen, oder?«
    »Nein, nein«, beschwichtigte ihn Carolinus' Stimme hinter ihm. »Natürlich nicht. Einigermaßen nützlich bei Gespenstern, Geistern, Vampiren und einigen Dämonenklassen - aber bei Elementarwesen? Genausogut könnte er eine Weidenrute in einen Spalt des Tisches stecken.«
    »Aber das willst du ihm doch bestimmt nicht sagen, Jim«, meldete sich Angies Stimme zu Wort.
    »Das weiß ich selbst«, brummte Jim. »Keine Bange, Angie, und bitte rede nur mit mir, wenn du es wirklich für notwendig hältst.«
    An seiner rechten Seite herrschte Stille, obwohl Angies Hand immer noch auf seiner Schulter ruhte. Jim verspürte einen Anflug von Gewissensbissen. Sie hatte nur versucht zu helfen, aber er mußte sich auf die beiden Verhandlungspartner konzentrieren, und das war schon schwielig genug, auch wenn Angie wirklich nur dann mit ihm redete, wenn sie es gar nicht vermeiden konnte.
    In der Zwischenzeit hatte Mnrogar sich weder bewegt noch seine Miene geändert. Ein Mensch hätte vielleicht herumgezappelt oder sonst irgendeine Regung gezeigt. Entweder taten Trolle so etwas nicht, oder Mnrogar hatte sich bestens unter Kontrolle. Jim beschloß, den Augenblick der Stille zu nutzen, nachdem der Graf wieder Platz genommen hatte und seinen zornigen Blick abermals zwischen seinem Schwert und dem Troll hin und her wandern ließ.
    »Mylord«, sagte er, »darf ich Euch mit Mnrogar bekannt machen? Dem Troll, der unter Eurer Burg lebte, noch bevor die Burg selbst erbaut wurde; dem Troll, der all diese Zeit andere Trolle von Eurem Territorium und dem Eurer Vorfahren ferngehalten hat.«
    Der Graf schnaubte.
    »Mnrogar«, sagte Jim, »darf ich Euch mit dem Grafen von Somerset bekannt machen, dem edlen und berühmten Ritter Sir Hugo Siwardus?«
    Mnrogar stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus, zeigte ansonsten aber keinerlei Reaktion. Jim fuhr fort.
    »Wir sind heute hier zusammengekommen«, sagte er, »um herauszufinden, wie wir am besten gegen den anderen Troll vorgehen können, der sich in die Burg geschlichen hat, indem er menschliches Aussehen angenommen hat. Das ist eine Angelegenheit, die sich nicht einmal Carolinus, mein Meister der Magie, erklären kann. Vielleicht habt Ihr, Mnrogar, eine Ahnung, wie ein Troll es zuwege bringen kann, wie ein menschliches Wesen auszusehen?«
    »Nein«, antwortete Mnrogar. Er bemühte sich zweifellos, genauso ausdruckslos zu sprechen wie er dreinschaute, aber seine Stimme und seine allgemeine körperliche Haltung enthielten ebensosehr eine Drohung wie das Schwert des Grafen.
    »Warum nicht?« verlangte der Graf zu wissen. »Wenn ein Troll das fertigbringt, sollten doch wohl alle Trolle dazu in der Lage sein! Wenn alle Trolle dazu in der Lage sind, müßte dieser - wie ist Euer Name? Mnrogar? Dann müßtet Ihr es auch wissen. Oder lügt Ihr uns

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