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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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auf der einen Seite vollkommen frei von Bäumen und von der Burg aus leicht einsehbar war. Jim brachte sein Pferd abrupt zum Stehen.
    Aragh war ebenfalls stehengeblieben und wandte sich nun zu ihm um; seine Kiefer standen zu einem Wolfslachen geöffnet.
    »Ihr reitet jetzt besser zurück und seht zu, daß die beiden anderen nicht auf die Lichtung kommen«, riet ihm Aragh. »Euch wird man von der Burgmauer aus nicht erkennen, aber die beiden wahrscheinlich doch. Es hat keinen Sinn, Aufmerksamkeit auf diese Stelle zu lenken, es sei denn, es wäre unbedingt nötig.«
    »Aber dieser Platz kommt nicht in Frage...«, begann Jim, als Carolinus' Stimme, wie es schien, direkt hinter seinem Pferd laut wurde.
    »Im Gegenteil, James«, sagte die Stimme, »er ist ideal. Reitet nur zurück, und kommt zu uns.«
    Jim wendete sein Pferd, ritt zu den Bäumen zurück und sah dort nicht nur den Bischof und Sir James, sondern auch Carolinus - wie gewöhnlich in einer roten Robe, wie er sie in jeder Umgebung und zu jeder Jahreszeit zu tragen pflegte.
    »Aber, Carolinus«, entgegnete Jim, »diese Stelle ...«
    »Seht noch einmal hin, Jim«, sagte Carolinus. »Glaubt Ihr nicht, es wird Euch bei weitem leichter fallen, den Grafen zu einer Begegnung mit Mnrogar zu überreden, wenn er die Burg und seine Bewaffneten in seinem Rücken weiß?«
    »Ja«, erwiderte Jim, »aber Mnrogar wird sich möglicherweise genau deswegen nicht so leicht überreden lassen. Außerdem habe ich das Gefühl, daß es ohnehin schwieriger sein wird, ihn zu überreden als den Grafen, selbst wenn der Treffpunkt nach seinem Geschmack wäre.«
    »Seht noch einmal hin«, sagte Carolinus. Jim blinzelte. Die Stelle war nun zu allen Seiten von dichten Bäumen umringt, von der Burg war keine Spur mehr zu sehen.
    Diesmal hatte Jim nicht mal mehr Zeit zu blinzeln. Plötzlich waren die Bäume, die kurz zuvor aufgetaucht waren, wieder verschwunden; die Stelle war nicht nur von dieser Seite her wieder einsehbar, sondern auch die Burg stand wieder dort, wo sie gestanden hatte, nur ungefähr fünfundsiebzig Meter weit entfernt, und einige kleine Gestalten blickten neugierig über die Zinnen hinweg auf jene von ihnen herab, die nicht hinter Büschen verborgen standen.
    »Wenn der Graf sich umsieht«, sagte Carolinus, »wird er ganz in der Nähe seine Burg sehen und feststellen, daß er sich auf vollkommen freiem Gelände befindet. Dasselbe werdet Ihr anderen sehen. Wenn Mnrogar hinschaut, wird nichts da sein als tiefe Wälder - und mehr als das; auch seine übrigen Sinne, vor allem sein Geruchssinn, werden ihm sagen, daß er sich tief im Wald befindet. Er wird fest davon überzeugt sein, daß er und der Graf in völliger Abgeschiedenheit miteinander reden, und daß nur Ihr als - wie nanntet Ihr Euch noch? - als >Vermittler< zugegen seid.«
    »Ihr werdet an dieser Stelle für den Troll die Illusion eines tiefen Waldes schaffen. Habe ich das richtig verstanden?« fragte Jim.
    »Nein«, antwortete Carolinus verächtlich.
    »Dann versetzt Ihr uns zwischen hier und einer Stelle tief in den Wäldern hin und her, je nachdem, wer gerade in Richtung Burg schaut?«
    »Nein.« Carolinus schüttelte den Kopf. »Manchmal vergeßt Ihr, daß es einen Unterschied gibt zwischen dem, was ein Meister der Magie tun kann, und dem, was ein Lehrling wie Ihr mit unserer großen Kunst zu tun vermag. Was ich hier tue, ist etwas, das Ihr erst noch lernen müßt.«
     

19
     
    »Wenn es euch nichts ausmachen würde«, sagte Jim, als er sich in der Burg von John Chandos trennte. Sie waren im Augenblick allein.
    »Aber wo denkt Ihr hin, James«, erwiderte Chandos. Etwas, das man beinahe als Zwinkern hätte deuten können, erschien in seinen gewöhnlich ernsten, grauen Augen. »Ich will gern zu Eurer Flöte die Laute spielen, um den Grafen von der Notwendigkeit dieser kleinen Unterredung mit dem Troll zu überzeugen. Mir scheint Eure Vorgehensweise ganz und gar nicht dem Gewohnten zu entsprechen, und daher interessiert sie mich.«
    »Ich stehe in Eurer Schuld«, sagte Jim, der sich einmal mehr ins Gedächtnis rief, daß man Chandos nie unterschätzen durfte; mit einer leichten Verbeugung nahmen die beiden Männer fürs erste Abschied.
    Jim ging die Treppe hinauf zu seinem Quartier und fühlte sich wie jemand, der einen guten Kampf ausgefochten und gewonnen hat. Na schön, es würde gewiß nicht leicht sein, den Grafen zu überzeugen. Mnrogar zu überzeugen würde sogar noch schwieriger werden -aber Aragh hatte

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