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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ja, Mylady.«
    »Nun gut!« sagte Angie entschlossen. »Wenn es so nicht geht, dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen. Ich glaube, ich habe auch schon einen Plan.«
    »Und wie sieht der aus, Angela?« fragte Geronde.
    »Das erzähle ich Euch auf dem Dach des Turms, wo uns niemand belauschen kann«, erwiderte Angie. »Kommt mit, Geronde. Du auch, Kob.«
    Mit Angie an der Spitze stiegen sie über die kurze Steintreppe aufs Turmdach, das zugleich das Dach der Kemenate war. Der Wachposten machte große Augen -weniger wegen Angie und Geronde als vielmehr wegen Kob, der auf einem Rauchschwaden hockte. Aber schließlich gehörte der Wächter dem Haushalt eines Magiers an, und folglich war es unter seiner Würde, sich die Überraschung anmerken zu lassen.
    »Du gehst nach unten, Harold«, befahl Angie. »Ich rufe dich, wenn ich dich brauche; falls du in einer Stunde aber noch nichts gehört hast, kommst du von allein wieder hoch. Sollten wir dann verschwunden sein, schenkst du dem keine Beachtung.«
    »Keine Beachtung, Mylady?« Das erfahrene Mitglied des Magierhaushalts rang nun doch um Fassung.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe«, meinte Angie. »Und jetzt ab über die Treppe!«
    Harold gehorchte. Als er sich entfernt hatte, wandte sich Angie lächelnd an Geronde.
    »Und jetzt?« fragte Geronde.
    »Geronde«, sagte Angie, »erinnert Ihr Euch noch daran, wie Jim und ich in Drachengestalt auf Eurem Turm gelandet sind und wie Ihr hochgerannt kamt und uns verscheuchen wolltet, weil Ihr dachtet, wir wollten nach Malencontri?«
    »Daran erinnere ich mich, Angela«, antwortete Geronde.
    »Nun«, meinte Angie triumphierend, »dann verwandeln wir uns jetzt in Drachen und fliegen Jim und Brian hinterher!«
     

24
     
    Geronde starrte Angie fassungslos an. Jedem anderen an ihrer Stelle wäre wohl der Mund offenstehen geblieben. Geronde ähnelte jedoch viel zu sehr Brian, um derart dümmlich dreinzuschauen.
    »Ihr könnt ebenfalls zaubern?« fragte sie.
    »Ich habe es noch nie versucht«, erwiderte Angie mit der ihr eigenen Entschlossenheit. »Aber an dem Tag, als wir auf Eurem Turm gelandet sind, hat Jim mich in einen Drachen verwandelt. Wenn ich einmal ein Drache war, dann sollte ich mich auch jetzt wieder verwandeln können. Und wenn ich mich verwandeln kann, dann sollte ich auch Euch in einen Drachen verwandeln können.«
    »Aber wie wollt Ihr das anstellen?« fragte Geronde.
    »Wie das im einzelnen gehen soll, weiß ich auch nicht«, entgegnete Angie. »Darauf kommt es auch nicht an. Ich habe Jim oft genug dabei zugesehen. Wenn man schon so lange wie ich mit einem Mann zusammenlebt, Geronde, dann kennt man ihn irgendwann durch und durch. Tretet zurück, dann versuche ich es.«
    Geronde trat ein paar Schritte zurück.
    Angie blieb an Ort und Stelle stehen. Sie holte tief Luft. Sie ballte die Fäuste und schloß die Augen. Sie spannte sich an.
    Die Sekunden verstrichen.
    Geronde wollte etwas sagen, dann überlegte sie es sich anders. Sie wartete.
    Angie atmete erschöpft aus und öffnete wieder die Augen. Sie entspannte sich und atmete mehrmals tief durch.
    »Ich bin sicher, es geht!« sagte sie zu Geronde. »Jim glaubt so fest an die Kraft der Magie, daß sie auch wirkt - so muß es sein. Wenn ich ebenso fest daran glaube wie er, müßte es klappen. Wenn er es kann, dann kann ich es auch.«
    »Natürlich könnt Ihr es, Angela«, sagte Geronde.
    Angie holte abermals tief Luft, schloß die Augen und ballte die Fäuste, während Geronde wartete.
    »Ich bin ein Drache, ich bin ein Drache, ich bin ein Drache...«, murmelte Angie vor sich hin. Nach einer Weile schnappte Angie nach Luft, öffnete die Augen und entspannte sich.
    »Ich bin mir ganz sicher, daß ich es kann!« sagte sie wütend.
    »Natürlich könnt Ihr es, Angela«, meinte Geronde.
    »Ärgerlich dabei ist, daß ich genau weiß, wie er es macht.« Angie ging nervös auf und ab. »Ich bin ihm so nahe, daß ich unmittelbar spüre, was er tut. Wenn ich nur dieses Gefühl in mir erzeugen könnte. Habt Nachsicht mit mir, Geronde. Ich versuch's noch einmal.«
    Sie versuchte es - wiederum ohne Erfolg.
    »Angela«, sagte Geronde sanft, »meint Ihr nicht, Ihr solltet vielleicht...«
    Angie aber hatte bereits wieder die Augen geschlossen und hörte ihr gar nicht zu.
    Auf einmal war sie ein Drache.
    Geronde wich unwillkürlich mehrere Schritte zurück.
    »Angela ...«, sagte sie. »Angela, seid Ihr das?«
    Der Drache schwenkte anmutig den Kopf zu ihr herum.

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