Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Trotz seiner Grazie war er sehr groß.
    »Ich bin's, Geronde«, sagte der Drache. »Seht Ihr? Ich habe Euch doch gesagt, es würde klappen. Jetzt muß ich nur noch Euch verwandeln.«
    »Ja, bitte!« meinte Geronde begeistert. Dann setzte sie in eher furchtsamem Ton hinzu: »Tut es sehr weh?«
    »Überhaupt nicht«, bemerkte Angie. »Und jetzt steht still, während ich mir vorstelle, Ihr wärt ein Drache. Ich weiß zwar nicht, wie ich es angestellt habe, aber ich bin mir sicher, ich kann es wiederholen; bei Euch könnte es allerdings ein wenig länger dauern. Wir müssen Geduld haben.«
    Der Drache schloß die Augen, ballte die krallenbewehrten Vorderfüße und holte tief Luft.
    »Geronde ist ein Drache, Geronde ist ein Drache, Geronde ist ein Drache, Geronde ist ein Drache...«, murmelte er.
    Der Drache, der Angie war, bemühte sich eine ganze Weile, doch nichts geschah. Geronde wartete geduldig. Kob schaute ihnen gebannt und ehrfürchtig von seinem Rauchschwaden aus zu, wenngleich beide Frauen seine Anwesenheit längst vergessen hatten.
    Nach mehreren Pausen atmete Angie mehrmals tief durch und blickte dann Geronde an.
    »Es wäre vielleicht hilfreich, wenn Ihr ebenfalls die Augen schließen und >ich bin ein Drache, ich bin ein Drache< sagen würdet«, meinte sie.
    »Natürlich, Angela«, antwortete Geronde. »Soll ich auch...«
    Es gab einen Knall, und plötzlich tauchte inmitten einer Rauchwolke Carolinus vor ihnen auf, der jedoch etwa drei Meter groß zu sein schien. Vor Zorn sträubte sich ihm der Bart.
    »SO GEHT DAS NICHT!« brüllte er. Der Drache und Geronde schlugen die Augen auf und atmeten aus. Sie starrten ihn fassungslos an.
    »Angie«, sagte Carolinus, »jetzt ist aber Schluß damit - jedenfalls mehr oder weniger! Einer von dieser Sorte reicht mir vollkommen. Euer Gatte hüpft in der ganzen Welt herum, verbraucht magische Energie, wo er geht und steht, als gäbe es die umsonst, macht alles falsch und findet wie durch ein Wunder doch jedesmal die richtige Lösung, indem er auf irgendwelche anderweltlichen Vorstellungen zurückgreift. Zwei wären zuviel. Ich bin ein alter Mann. Angela Eckert, so geht das nicht!«
    »Ich muß Tim finden!« sagte der Drache.
    »Nun, so werdet Ihr ihn jedenfalls nicht finden!« blaffte Carolinus - und auf einmal war der Drache verschwunden, und seine Stelle nahm wieder Angela ein.
    »Was fällt Euch ein!« rief Angie.
    »Ich habe Euch nur genommen, was Euch nicht zusteht!« erwiderte Carolinus. »Angela Eckert, Ihr werdet nicht in Drachengestalt nach Jim suchen, ganz zu schweigen davon, jemand anderen in einen Drachen zu verwandeln und mitzunehmen. Es kommt gar nicht in Frage, daß Ihr Euch in einen Drachen verwandelt. Wenn Jim beliebt, Drachengestalt anzunehmen, kann ich ihn nicht daran hindern. Das liegt ganz in seinem Ermessen. Ihr aber dürft Euch nicht in einen Drachen verwandeln. Ehr dürft Euch überhaupt nicht verwandeln, und damit basta. Ihr habt nicht nur gegen das Gesetz der Enzyklopädie der Nekromantie verstoßen, sondern habt gehandelt wie irgendein nicht zugelassener Hexer, ohne von einem älteren Magier beaufsichtigt zu werden und ohne daß Euch dies jemand gestattet hätte. Das ganze Gleichgewicht der Kräfte ist einen Moment lang ins Wanken geraten, daß Ihr es nur wißt!«
    »Meinetwegen soll es ruhig wanken.« Angie schien um mehrere Zentimeter zu wachsen und funkelte Carolinus an. »Ich werde Jim aus dem Schlamassel herausholen, in dem er steckt, und Ihr könnt mich nicht daran hindern. Wenn Ihr nicht zulaßt, daß ich mich in einen Drachen verwandele und ich Jim deshalb nicht rechtzeitig zu Hilfe kommen kann, dann solltet Ihr Euch besser vorsehen, Carolinus. Das ist mein voller Ernst!«
    »Gott sei meiner Seele gnädig!« sagte Carolinus, denn Angie hatte mit großem Nachdruck gesprochen.
    »Vergeßt das nicht«, sagte sie nun im gleichen Ton.
    »Angie«, entgegnete Carolinus, »das ist Unsinn. Wißt Ihr denn nicht, daß Ihr gegen einen Meistermagier wie mich nichts ausrichten könnt?«
    »Ich werde eine Möglichkeit finden!« verkündete Angie in unheilschwangerem Ton.
    »Gott sei meiner Seele gnädig«, wiederholte Carolinus verwundert. »Ich wußte gar nicht, Angie, daß Ihr...«
    »Nun, dann wißt Ihr es eben jetzt.«
    »Meine Liebe«, meinte Carolinus nachsichtig, »glaubt mir doch. Ich fühle mit Euch. Wenn ich könnte, würde ich Jim helfen. Wenn Ihr ihn ohne Magie retten könnt, werde ich an Eurer Seite jubeln. Aber was Ihr da vorhattet, darf

Weitere Kostenlose Bücher