Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Art, mit der man derlei Dinge hier betrachtete, setzte er hinzu: »Vielleicht ein alter Geliebter von Euch?«
    Jim, der mittlerweile einen weiteren, etwas größeren Schluck von dem heißen Kaffee genommen hatte, bereitete es Mühe, ihn höflich hinunterzuschlucken.
    »Nein«, brachte er heraus. »Bloß ein Nachbar, dem ich einen Gefallen schulde.«
    »Ah«, meinte Ibn-Tariq, »es kommt selten vor, daß die Pflicht solch hohe Wertschätzung genießt. Ich reise ständig umher, spreche mit den Menschen und stelle ihnen Fragen, doch findet sich nur selten jemand, der die Tugenden des Korans in sich verkörpert...«
    Am Eingang des Speiseraums erscholl plötzlicher Lärm. Als alle die Köpfe wandten, erblickten sie fünf behelmte Männer mit Krummschwertern in den Scheiden und langen Waffen in Händen, die eine Mischung aus Speer und Hellebarde darstellten. Jim nahm zunächst an, sie würden in einer der Nischen Platz nehmen, aber die Fremden hielten geradewegs auf sie zu.
    Vor der Nische blieben sie stehen. Sie schienen nicht in freundlicher Absicht gekommen zu sein. Alle waren mehr oder minder gleich gekleidet und trugen bräunlich-weiße Gewänder. Vier von ihnen trugen Jacken aus gegerbtem Leder, und ihre Helme waren ebenfalls aus Leder. Der fünfte, der den anderen ein Stück weit voraus war und das Kommando zu führen schien, trug einen Helm aus Metall und ein Kettenhemd.
    Er hatte ein langes, schmales Gesicht und kalte, braune Augen, die sie durchdringend musterten.
    »Ihr drei steht auf Anordnung des Beys unter Arrest!« sagte er. »Wie ich sehe, tragt Ihr Messer bei Euch. Gebt sie mir. Macht schon - mit dem Heft nach vorn.«
    »Ha!« Brian faßte sich ans Messer, jedoch nicht so, als wollte er es mit dem Heft nach vorn übergeben; augenblicklich bedrohten ihn vier der langen Waffen aus nächster Nähe.
    »Brian!« meinte Jim warnend. Ibn-Tariq hatte jedoch bereits das Wort ergriffen.
    »Beruhigt Euch, Freunde«, sagte er. »Ich bin sicher, es handelt sich um ein Mißverständnis. Offizier, könnte ich Euch einen Moment unter vier Augen sprechen? Ich bin Ibn-Tariq, und mein Name ist nicht unbekannt in dieser Stadt.«
    »Verzeiht mir, wenn ich Euer Mahl gestört habe, Ibn-Tariq«, erwiderte freundlich der Offizier mit einer weitausholenden Geste. »Ich versichere Euch, dies ist kein Irrtum; aber wenn Ihr darauf besteht...«
    Ibn-Tariq erhob sich und trat mit dem Offizier ein Stück beiseite. Die vier Männer hielten die Speere nach wie vor erhoben, wenngleich diese jetzt nicht nur auf Brian, sondern auch auf Jim und Baiju gerichtet waren.
    Es folgten einige Minuten angespannten Wartens. Brian blickte die vier Speere grimmig an. Er hatte die Hand vom Schwert genommen und ließ sie schlaff herabhängen. Rein äußerlich wirkte er jetzt weniger bedrohlich, doch Jim wußte es besser; und dieses Wissen bereitete ihm Sorge.
    Eigentlich sollte ein Ritter keinen Bedarf für die Art Waffen haben, die auch als >Meuchelwaffen< bezeichnet wurden; Brian hatte Jim jedoch zu Anfang ihrer Freundschaft einmal erklärt, niemand, der es sich leisten könne, begebe sich ohne ein zweites, verstecktes Messer unter Leute.
    Soviel Jim wußte, hatte Brian mindestens ein weiteres Messer bei sich. Im Ärmel des Schwertarms war ein kurzes, aber schweres Messer verborgen, mit einem Bleigewicht in der Mitte und einer breiten, zweischneidigen, geschwungenen Klinge, die dem Gegner schwere Verletzungen zufügen konnte.
    Mit einem Ruck konnte Brian das Heft des Messers in seine Hand befördern und es dann vollständig aus dem Ärmel herausreißen, um dann aus der Rückhand hervor sogleich einen Hieb zu führen. Die Klinge war so schwer, daß sie mindestens einen der Lanzenschäfte durchschneiden würde.
    »Ich glaube, wir sollten abwarten, was Ibn-Tariq zuwege bringt«, sagte Jim zu Brian.
    Brian blickte ihn zweifelnd an. Auch Baiju sah ihn an, jedoch eher mit einem Ausdruck von Geringschätzung.
    Nach den Maßstäben nahöstlicher Unterhaltungen dauerte es nur einen Moment, da kamen Ibn-Tariq und der Offizier auch schon zurück.
    »Ich fürchte, Ihr werdet den Offizier begleiten müssen«, sagte Ibn-Tariq. »Ich bin jedoch sicher, daß es sich um einen Irrtum handelt. Ich werde mich darum kümmern, daß er aufgeklärt wird. Dieser Offizier steht unter dem Befehl des Militärgouverneurs von Palmyra, den ich persönlich kenne. Ich würde Euch dringend raten, ihn widerstandslos zu begleiten und alles andere mir zu überlassen.«
    Baiju gab sein

Weitere Kostenlose Bücher