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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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andere Ablagemöglichkeit gab es nicht. Kob stellte es auf den Teppich, und Jim ließ sich auf allen vieren nieder und blickte ins Wasser.
    »Das ist zum Wahrsagen gedacht«, sagte er an die Allgemeinheit gewandt. »In England benutzen wir dazu Kristallkugeln oder Spiegel. Hier nimmt man Wasser dazu. Brian und ich haben das in Tripolis bei einem Magier beobachtet. Wenn der es kann, kann ich es auch.«
    Wahrsagen war eine magische Tätigkeit, und er war nach wie vor bemüht, mit magischer Energie sparsam umzugehen. Allerdings sah er keine andere Möglichkeit, sich das nötige Wissen zu beschaffen.
    Er konzentrierte sich auf das Wasser und stellte sich den Raum vor, in dem er und Brian sich eben noch befunden hatten und in dem sich Baiju, Ibn-Tariq, Murad vom Schweren Säckel und Kelb wohl immer noch aufhielten.
    Der Raum nahm auf der schimmernden Wasseroberfläche Konturen an. Allerdings war er leer. Es war niemand zu sehen, nicht einmal Kelb.
    »Ich sehe gar nichts«, sagte Angie, die ihm neugierig über die Schulter spähte.
    »Das kannst du auch nicht«, meinte Jim geistesabwesend. »Dafür muß man zaubern.«
    »Ah, natürlich!« sagte Angie. »Wie konnte ich nur so dumm sein? Und ich verfüge ja über keinerlei magische Fähigkeiten!«
    Sie trat an den Vorhang und starrte ihn an, als könne ihr Blick die Stoffschichten durchdringen.
    »Was?« fragte Jim, noch immer ganz in Gedanken. Er hatte den unbestimmten Eindruck, Angie habe soeben etwas Wichtiges gesagt, doch was es war, darauf kam er nicht. Er konzentrierte sich wieder auf die Wasseroberfläche und versuchte, ein Bild von Ibn-Tariq und Baiju heraufzubeschwören, wo immer sie sich gerade aufhalten mochten.
    Das Bild formte sich. Die beiden Männer befanden sich in einem ganz ähnlichen Raum wie diesem, der lediglich mehr Möbel enthielt. Ibn-Tariq redete, Baiju hörte zu, und Kelb saß dabei und beobachtete die beiden Männer.
    »Gut«, murmelte Jim vor sich hin und machte sich daran, im Wasser nach dem Abbild Murads und dessen gegenwärtigem Aufenthaltsort zu suchen.
    Auf einmal war ihm eingefallen, daß Kelb - und er war sich ziemlich sicher, daß es sich bei dem Hund um Kelb handelte - vorhin einzig und allein ihn und Brian angeblickt hatte. Dies nährte seinen Verdacht, Murad habe ihm und Brian etwas vorgemacht. Er hatte ihnen Sir Renel untergeschoben, so wie ein Falschspieler einem Spieler eine bestimmte Karte unterschiebt, während dieser frei zu wählen meint.
    Jetzt kam es darauf an, herauszufinden, wo Murad sich aufhielt. Jim konzentrierte sich auf die Wasserschüssel. Ganz allmählich formte sich darin ein Bild. Er erblickte Murad, der auf einem Bett lag, das man auch als Matratze hätte bezeichnen können, wäre es nicht so prachtvoll und dick gewesen, daß es den Besitzer des Schweren Säckels einen guten halben Meter über den Boden erhob.
    »Kob und Kob von Malvern...«, sagte Jim. »Kommt her und seht ins Wasser. Ich möchte euch etwas zeigen.« Angies Bemerkung von eben war endlich bei ihm angekommen, und nicht nur das; auf einmal spürte er deutlich, daß sie aus irgendeinem Grund verärgert war. »Ach, Angie, wenn du gern selbst einmal ins Wasser schauen möchtest, warum kommst du dann nicht her? Ich werde eines der Bilder für alle sichtbar machen.«
    »Nein, danke«, entgegnete Angie, ohne sich umzudrehen. Sie war immer noch außer sich vor Zorn - auf Carolinus, auf Jim, auf Brian... Am meisten aber ärgerte sie sich über Geronde. Geronde wußte, weshalb sie wütend war. Als ihre Freundin hätte sie zumindest ein wenig Mitgefühl zeigen und zu ihr kommen können.
    Dann aber mußte sie sich eingestehen, daß sie Geronde wahrscheinlich bloß angefahren hätte, wäre sie zu ihr gekommen; und Geronde, in derlei Dingen alles andere als schüchtern, hätte sich bestimmt ebenfalls nicht zurückgehalten... Das Ganze war lächerlich. Angie ertappte sich dabei, daß sie lächelte; ihr Ärger war unversehens verflogen.
    Jim versteht das einfach nicht, dachte sie. Kein Wunder. Er wird das nie verstehen.
    Sie ging zurück zu Jim, beugte sich über seine Schulter und steckte mit den beiden Kobolden die Köpfe zusammen.
    »Was ist das?« fragte sie. »Wer ist der große Mann mit dem Bart?«
    »Man nennt ihn Murad vom Schweren Säckel«, antwortete Jim. »Ihm gehört dieses Haus. Kob, würdest du dich mit Kob von Malvern zu der Öffnung in der Wand begeben? Dort sind wir hereingekommen. Gerade eben habe ich mich nicht genau umgeschaut, aber die Wand ist

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