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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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meines Vaters Stimme und Gebaren -, so handelt es sich um einen Irrtum der Natur!« erklärte sie grimmig. »Ihr, der Ihr diesem Edelmann vorwerft, uns zu Euch geführt zu haben, solltet Euch einmal im Spiegel betrachten. Ihr seid ein schändlicher, verderbter Mensch. Nachdem Ihr zu Reichtum gelangt wart, seid Ihr zum Muslim geworden und erfreut Euch zweifellos eines Harems sowie aller anderen Laster der Ungläubigen!«
    »Aber Geronde, so hör mir doch zu...«, setzte Sir Geoffrey an und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Ich will nichts von Euch hören, Sir!« entgegnete Geronde, indem sie ihm auswich. »Ich verlange lediglich, daß Ihr Euren fetten Leib nach England schafft, Euch kleidet wie ein englischer Gentleman und zumindest solange vorgebt, ein Christ zu sein, bis ich Sir Brian Neville-Smythe, den Ihr an meiner Seite seht, geheiratet habe. Dann könnt Ihr das Leben eines Muselmanen meinetwegen wieder aufnehmen und Euch zu Euren Weibern zurückbegeben!«
     

27
     
    »Aber du begreifst ja gar nichts!« sagte Murad-Geoffrey. »Warte!«
    Er steckte die Finger in Schlitze seines Gewands und hantierte darin herum. Auf einmal schien er sich vorne zu spalten. Dann zog er die Arme aus den Ärmeln des Gewands, die beiden Körperhälften teilten sich, und aus dem, was einmal Murad gewesen war, kam ein schlanker, grauhaariger, glattrasierter Mann zum Vorschein, der eine große Ähnlichkeit mit Sir Renel aufwies, während der Rest einschließlich des flaumigen weißen Barts aufrecht stehenblieb, als bestünden die Gewänder nicht aus Stoff, sondern aus einem festen Material.
    »Es stimmt, man hält mich in Palmyra für einen Moslem«, wandte er sich in eindringlichem Ton an Geronde, »aber der Harem - das begreifst du nicht. Es gibt hier so vieles, was ich dir nicht erklären kann. Aber ich bin dein Vater, Geronde. Ich liebe dich...«
    »Ha!« meinte Geronde.
    »Aber ...«, setzte Sir Geoffrey an.
    »Ihr habt mich nie geliebt!« sagte Geronde heftig. »Ihr wußtet nicht einmal, daß es mich gab - bis ich alt genug war, um die Pflichten der Kastellanin der Malvernburg zu übernehmen - im Alter von elf Jahren. Elf Jahre, Vater! Ihr habt mir eine Aufgabe aufgebürdet, die zu erfüllen selbst einer erwachsenen Frau nicht leichtgefallen wäre. Dennoch habt Ihr es getan; und Ihr seid gekommen und gegangen, wie es Euch gefiel, ohne überhaupt zu bemerken, daß Ordnung herrschte in der Burg und daß sie wehrhaft war, daß die Ländereien Ernte abwarfen und daß unsere Gefolgsleute loyal waren. Um dies alles habe ich mich gekümmert. Ihr aber habt es nie bemerkt!«
    »Ich wollte etwas für dich tun«, sagte Sir Geoffrey. »Mein Leben lang wollte ich etwas für dich und deine Mutter tun - aber sie ist zu früh gestorben. Du aber warst jung und stark, und ich hatte große Hoffnungen; und ich habe mich unablässig bemüht. Wir brauchten Geld...«
    »Ihr brauchtet Geld!« sagte Geronde. »Ihr brauchtet Geld für Eure zahllosen kostspieligen Unternehmungen. Geld, um überallhin reisen zu können, Geld, um in irgendwelche Geschäfte zu investieren, die Euch ein Vermögen einbringen sollten. Nun, ein Vermögen habt Ihr erworben - anscheinend schon vor einiger Zeit. Aber seid Ihr deshalb zu mir zurückgekehrt und habt mich daran teilhaben lassen? Nein! Wie könnt Ihr mir dann ins Gesicht sagen, Ihr hättet das alles für mich getan?«
    »Du verstehst mich nicht!« sagte Sir Geoffrey verzweifelt. Er blickte Jim und Brian an. Jim verspürte einen Anflug von Mitgefühl mit dem Mann, wenngleich es ihm schwerfiel, an dessen guten Willen zu glauben. Ihm fiel auf, daß Brian beinahe ebenso abweisend dreinschaute wie Geronde, und auch Angie schien Sir Geoffrey zu verurteilen. »In Wirklichkeit bin ich gar kein Muslim. Ich bin immer noch ein Christ.«
    »Dann beweist es!« fauchte Geronde. »Sucht einen Priester in dieser gottverfluchten Stadt! Beichtet ihm und sagt ihm, daß Ihr mein Vater seid und mir zu heiraten erlaubt; und dann soll er Brian und mich auf der Stelle trauen. Anschließend werden wir Euch frohen Herzens Euren Lastern überlassen.«
    »In Palmyra gibt es keinen Priester«, wandte Sir Geoffrey ein.
    »Dann warten wir solange, bis einer in Verfolgung irgendeiner heiligen Pflicht oder was auch immer mit einer Karawane vorbeikommt!« entgegnete Geronde. »Dann beichtet Ihr und gebt uns die Erlaubnis zum Heiraten! Dann könnt Ihr hier tun, was Euch beliebt.«
    »Selbst wenn hier ein Priester durchkäme«, sagte Sir Geoffrey, »so

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