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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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könnte ich es dennoch nicht tun. Den Grund kann ich dir nicht sagen. Du mußt mir einfach glauben. Ich kann ebensowenig zum Priester gehen, wie ich dich nach Hause begleiten könnte - und Geronde, ich sehne mich danach, Malvern wiederzusehen.«
    Geronde lachte abgehackt.
    »Gewiß doch. Aber Ihr könnt uns nicht helfen!« sagte sie. »Es tut mir leid, Vater, aber ich kann nicht akzeptieren, daß Ihr uns angeblich nicht weiterhelfen könnt!«
    Sie zeigte auf ihre rechte Wange.
    »Seht Ihr diese Narbe?« fragte sie. »Die habe ich abbekommen, weil Ihr nicht da wart, um mich zu beschützen. Weil Ihr Euch nicht um die Verteidigung der Burg gekümmert habt. Malvern war bereits so gut wie eingenommen, und ich war in der Gewalt eines Mannes, der mir damit drohte, mich nach und nach zu entstellen, jeden Tag ein bißchen mehr, bis ich einwilligen würde, ihn zu heiraten. Worauf er Euch mit Hilfe derer, die er am Königshof bestochen hatte, für tot erklären lassen wollte und mich zur Frau zu nehmen gedachte, so daß Malvern ihm gehört hätte. Ich habe ihm nicht nachgegeben und habe Malvern gerettet, für den Fall, daß Ihr irgendwann heimkehren solltet. Das habe ich für Euch getan, Vater. Ihr aber wollt nichts für mich tun!«
    Sir Geoffrey schloß die Augen. Die Falten in seinem Gesicht hatten sich so tief eingegraben, daß er auf einmal um zwanzig Jahre gealtert schien.
    »Ich kann nicht«, sagte er. »Auch den Grund dafür kann ich dir nicht sagen. Es ist mir gleich, was du von mir denkst. Aber so ist es besser für dich, als wenn ich deinen Wünschen nachkäme. Das mußt du mir glauben.«
    »Das werde ich niemals glauben«, erwiderte Geronde und wandte ihm den Rücken zu.
    Angie ging zu ihr und schickte sich an, ihr den Arm um die Schultern zu legen.
    »Rührt mich jetzt nicht an, Angie«, sagte Geronde, ohne den Kopf zu wenden. »Ich würde Euch sonst schlagen. Aber bleibt bei mir.«
    Sie standen schweigend beieinander, mit dem Rücken zu den anderen.
    Sir Geoffrey atmete tief durch, trat ein paar Schritte zurück und machte Anstalten, wieder in den Rahmen zu steigen, der seine Murad-Verkleidung neben dem Bett aufrecht hielt.
    »Einen Augenblick, Sir Geoffrey«, sagte Jim. »Kennt Ihr mich?«
    »Nein«, antwortete Sir Geoffrey tonlos.
    »Ich bin Sir James Eckert, ein Nachbar von Euch und neuer Besitzer der Burg Malencontri.«
    Sir Geoffrey hielt inne und wandte sich zu Jim herum.
    »Malencontri?« fragte er.
    »Ja«, sagte Jim. »Ich habe die Burg dem Mann abgenommen, der das Gesicht Eurer Tochter gezeichnet hat. Ich bin ein enger Freund von Sir Brian und Geronde. Die Dame, die neben Geronde steht, ist Lady Angela, meine Frau. Ich schlage vor, wir überlegen zunächst einmal, ob es nicht eine Möglichkeit für Euch gibt, dem, was Euch hier festhält, zu entkommen. In England nennt man mich den Drachenritter, da ich unter anderem die Gestalt eines Drachen anzunehmen vermag. In Wirklichkeit bin ich ein Magier, Schüler von Carolinus, den Ihr wahrscheinlich ebensogut kennt wie ich.«
    »Ein Magier?« Sir Geoffrey machte große Augen.
    »So ist es«, sagte Jim. »Ich setze meine magischen Fähigkeiten nicht leichtfertig ein. Wenn Ihr uns genauer schildern würdet, weshalb Ihr hier festsitzt, könnte ich vielleicht etwas für Euch tun - etwas, das Ihr niemals für möglich gehalten hättet - und Euch vielleicht sogar befreien.«
    Sir Geoffrey starrte ihn noch eine Weile an, dann lächelte er betrübt und schüttelte den Kopf.
    »Nicht einmal ein Magier vermag mir zu helfen«, sagte er.
    »Für einen Ritter beweist Ihr wenig Mut«, warf Sir Brian grimmig ein.
    »Das ist keine Frage des Muts, Brian«, erwiderte Sir Geoffrey. »Es gibt Dinge, gegen die anzugehen von vorneherein aussichtslos ist. Man kann weder dem Sturm trotzen noch der Winterkälte, wenn man sich im Wald verirrt hat. Niemand, ob Ritter oder Magier, vermag daran etwas zu ändern.«
    »Nein«, sagte Jim, »aber ein aufgeschlossener Verstand vielleicht schon.«
    Allmählich faßte er wieder ein wenig Mut.
    »Ein aufgeschlossener Verstand«, fuhr er fort, »könnte Euch anleiten, einen Unterschlupf zu bauen, in dem Ihr die Nacht im Wald überleben würdet. Er könnte Euch auf einen geschützten Ort hinweisen oder Euch zeigen, wie man dem Sturm trotzt - solltet Ihr Euch auf hoher See befinden. Ehr, Sir Geoffrey, seht keinen Ausweg. Das bedeutet aber nicht, daß nicht jemand anders, zum Beispiel ich oder Sir Brian, Geronde oder meine Frau - oder wir alle

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