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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Großmeister der Assassinen. Ich weiß nicht, wie es geschieht, aber wenn ich durch die Gänge in den Wänden meines Hauses wandele, dann komme ich bisweilen nicht hier in Palmyra heraus, sondern im Weißen Palast in den Bergen, wo Hassan herrscht. Dann weiß ich, daß er mich aus irgendeinem Grund zu sich bestellt hat. Dort kenne ich mich ebensogut aus wie hier in meinem eigenen Haus. Anschließend begebe ich mich zu ihm, er nennt mir seine Wünsche, und ich gehorche.«
    »Warum?« fragte Jim. »Wenn er keine andere Waffe gegen Euch in der Hand hat als den Fluch, so kann er sie nur einmal benutzen...«
    »So ist es nicht. Der Fluch galt vielmehr ihm«, sagte Sir Geoffrey, »und ich habe ihn auf mich genommen und dafür dies alles bekommen...«
    Er vollführte eine weitausholende Geste.
    »Wie ...?« setzte Brian an.
    »Laßt mich fortfahren«, sagte Sir Geoffrey. »Bisweilen kommt Hassan auch hierher. Die Bediensteten wissen nicht, wer er ist. Er nimmt sich, was er haben will, und tut, was ihm beliebt. Der Harem gehört ihm, nicht mir. Seitdem ich hier lebe, habe ich mich keiner Frau genähert, ob Sklavin oder Freie. Auch dies ist Folge des Fluchs, den Hassan auf mich übertragen hat. Es gibt hier Räume mit gewaltigen Schätzen, mit Unmengen von Münzen aus Silber und Gold und viele andere kostbare Dinge. Allerdings darf ich sie ebensowenig berühren wie eine Frau. Dies alles gehört Hassan.«
    »Aber wie seid Ihr unter seinen teuflischen Einfluß geraten?« fragte Brian.
    »Die Vorrichtung anzufertigen, die mich in Murad verwandelt«, antwortete Geoffrey, »habe ich von einem Mann in Italien gelernt, der für religiöse Anlässe Masken, Teufelskostüme und ähnliche Dinge herstellte. Er war sehr klug. Doch ich lernte rasch; und als ich ihn verließ, wußte ich genug, um mir das Aussehen unterschiedlicher Personen zu verleihen. Damals waren für mich harte Zeiten angebrochen - das war, nachdem wir uns getrennt hatten, Renel, nach der Schlacht in den Bergen...«
    Einen Moment lang hatte er zu seinem Freund gesprochen; sodann wandte er sich wieder an Jim und Brian.
    »Anschließend kehrte ich für eine Weile nach England zurück, besuchte dann andere Orte - wo genau ich mich aufhielt, ist ohne Belang - und gelangte schließlich hierher. Damals befand ich mich trotz meiner Rüstung und meiner Waffen in großer Gefahr. Hin und wieder mußte ich schlafen, und es war lediglich eine Frage von Tagen, bis ich irgendwann aufgewacht wäre, um festzustellen, daß man mir die Kehle durchschneiden und mich sämtlicher Habseligkeiten berauben wollte - das wäre das Ende gewesen.«
    Er stockte, blickte umher und senkte noch weiter die Stimme.
    »Ich mußte als Muslim gelten. Nicht nur das, die anderen Muslime mußten sich einen Vorteil davon versprechen, daß sie mich am Leben ließen. Ich besaß noch ein paar Silbermünzen und Edelsteine von einer Schlacht und der Plünderung einer ... eines bestimmten Ortes her. Also kaufte ich mir die erforderlichen Dinge und nahm sie in die Wüste mit, wo ich ungestört war. Dort fertigte ich eine Kurdenverkleidung an. Ich wurde Murad und verwandte meine restlichen Besitztümer nach Art eines wohlhabenden, aber geizigen kurdischen Händlers. Ich reiste nach Tripolis, wo ich zumindest einen Freund anzutreffen hoffte, denn dann hätte ich die Verkleidung ablegen und mir das für die Heimreise nach England erforderliche Geld borgen können. Bevor ich allerdings dort ankam, geriet die Gruppe, mit der ich reiste, in einen Hinterhalt von Hassans Assassinen, und wir alle wurden zum Weißen Palast verschleppt.«
    Er stockte.
    »Und dann?« fragte Jim.
    »Hassan bot mir all das an, was Ihr hier seht, die erwähnten Reichtümer, den Harem, die Macht, den Einfluß - vorausgesetzt, daß ich seinen Fluch auf mich nähme«, antwortete Sir Geoffrey. »Ich war ihm ausgeliefert. Er konnte mit mir nach seinem Gutdünken verfahren. Ich glaubte, er werde mich töten, wenn ich nicht einwilligte. Damals hatte ich auch die törichte Hoffnung, mich später von dem Fluch befreien zu können. Das aber war ein Irrtum.«
    »Und worin besteht der Fluch?« fragte Brian. »Was passiert, wenn er Euch trifft?«
    »Darauf möchte ich Euch nicht antworten«, erwiderte Sir Geoffrey. »Ich kann nur soviel sagen. Diesen Fluch würde kein vernünftiger Mensch einem anderen wünschen - geschweige denn ihn weiterreichen; selbst wenn ich ihn wieder loswerden wollte, so würde er mir dennoch bis ans Ende der Welt folgen und nicht nur

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