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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dieser schloß sich uns beim Würfelspiel an; und ich gewann.«
    »Ihr habt gewonnen?« Jim starrte ihn fassungslos an.
    »Ja. Ich habe eine Menge gewonnen«, sagte Brian. »Am Ende hatte ich mehr, als ich nach Zypern mitgebracht hatte. Und alles stammte von Sir Mortimor, dessen ganzer Lebensinhalt das Würfelspiel und das Trinken zu sein schienen. Wie Ihr wißt, kann ich einiges vertragen, James. Sir Mortimor aber ist unschlagbar!«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Jim.
    »Deshalb sagte ich nicht nein«, fuhr Brian fort, »als Sir Mortimor mich einlud, ein paar Tage bei ihm zu bleiben. Eigentlich wollten wir angeln. Er hatte mir versprochen, es mache beinahe soviel Spaß, einen mannsgroßen Fisch mit einer Leine ins Boot zu ziehen, als wenn man sich Mann gegen Mann im Kampf messen würde, und Ihr wißt ja, daß es in England keine so großen Fische gibt, die man mit der Angel fängt. Jedenfalls hat er damit durchaus recht behalten. Zunächst nahm er mich zum Angeln mit, und diese Erfahrung werde ich niemals vergessen, James!«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, meinte Jim. »Aber Ihr habt gesagt, da hättet Ihr noch Geld gehabt. Sogar mehr als wie zu Anfang.«
    »Nicht mehr als wie zu Anfang, James«, entgegnete Brian vorwurfsvoll. »Mehr als wie bei meiner Ankunft auf Zypern.«
    »Ich nehme alles zurück«, sagte Jim.
    »Des Abends haben wir natürlich gewürfelt; allerdings stellte sich heraus - wie es dabei zuging, weiß ich nicht, James -, daß ich in Episkopi wohl eine rechte Glückssträhne hatte, denn hier in der Burg lief es genau anders herum. Ich verlor ständig; mittlerweile habe ich fast alles verloren, was ich bei mir hatte. Bevor ich Weiterreise, muß ich versuchen, meinen Verlust wettzumachen; und selbst wenn mir das gelänge, würde ich mich immer noch verpflichtet fühlen, Sir Mortimor in der Stunde der Heimsuchung beizustehen.«
    »Ich bin mir keineswegs sicher, ob er ebenfalls den Eindruck hat, sich einer Heimsuchung erwehren zu müssen«, sagte Jim. »Dann habt Ihr in Episkopi also gegen ihn gewonnen? Und hier in der Burg habt Ihr in einem fort verloren? Habt Ihr immer dieselben Würfel benutzt?«
    »Gewiß doch«, antwortete Brian. »Wie Ihr wißt, James, habe ich keine eigenen Würfel dabei, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten, das wenige, das ich besitze, zu verlieren. Ich habe furchtbare Angst davor, ich könnte mich eines Tages vergessen und Blanchard von Tours aufs Spiel setzen, wenn mich das Fieber überkommt.«
    Jim nickte. Brian hatte mit Ausnahme der heruntergekommenen Burg Smythe sein ganzes Erbe für Blanchard weggegeben, den großen Schimmel, der sein Streitroß war und über genügend Intelligenz und Kampfgeist verfügte, um diesen fürstlichen Preis zu rechtfertigen. Ohne Blanchard wäre es Brian auch kaum gelungen, die Turniere zu gewinnen, mit denen er seinen Lebensunterhalt bestritt und bei denen ein solch schweres, kräftiges und schnelles Pferd eine unabdingbare Notwendigkeit darstellte.
    »Ihr dürft daraus aber nicht schließen, Sir Mortimor habe falschgespielt«, sagte Brian, der Jim durchdringend musterte. »Ein Ritter würde niemals - oh, ich weiß, es hat solche Fälle gegeben, Wald-und-Wiesen-Ritter und beklagenswerte Gestalten, die der Tafel eines Edelmanns unwürdig sind. Aber jemand wie Sir Mortimor, dem diese Burg und all das Land gehört... Ohne die Unterstützung seiner Nachbarn könnte er nicht überleben; und aus Angst, früher oder später ertappt zu werden, würde er es bestimmt nicht wagen, seine Nachbarn beim Spiel zu betrügen; andernfalls würden sich alle gegen ihn wenden.«
    »Da mögt Ihr wohl recht haben, Brian«, sagte Jim. »Ich glaube aber, Ihr habt da etwas vergessen.«
    »Was denn?« fragte Brian gereizt.
    »In diesem Teil der Welt ist es üblich, seinen Mitmenschen soviel abzunehmen, wie man kriegen kann. Im Grunde wißt Ihr ebensogut wie ich, daß Reisenden derlei Dinge auch anderswo zustoßen können. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß Ihr hier ein Durchreisender seid, ein Fremder. Damit seid Ihr leichte Beute.«
    »Das würde er nicht wagen!« sagte Brian.
    »So wie ich ihn einschätze«, meinte Jim, »zaudert Sir Mortimor nicht lange, wenn es darum geht, ein Wagnis einzugehen.«
    Offenbar gewöhnte sich Brian allmählich an die Vorstellung, daß es Sir Mortimor durchaus zuzutrauen sei, einen anderen Ritter zu betrügen. Er schaute immer grimmiger drein, bis sich die Gesichtshaut über den Knochen spannte.
    »Mein

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