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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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machten.
    »Jetzt werden sie versuchen, einen Gang unter der Mauer hindurchzugraben oder aber einen Teil der Mauer soweit zu lockern, daß er sich herausbrechen läßt, entweder um die Burg zum Einsturz zu bringen oder um einen Eingang zu öffnen und sich weiter vorzukämpfen«, sagte Sir Mortimor. »Doch das wird ihnen nicht gelingen. Die Burg ist in den massiven Fels der Klippe eingebettet, und das Fundament liegt in einer kreisförmigen Furche, die man zuvor angelegt hat.«
    »Trotzdem...«, meinte Brian. Er, Sir Mortimor und Jim blickten über die Zinnen in die Tiefe und lauschten auf das Scharren der Werkzeuge und die anderen Geräusche, die unter dem Holzschild hervordrangen. Keiner der Verteidiger der Burg hatte Anweisung bekommen, etwas zu unternehmen. »Wenn sie nur lange genug weitermachen«, fuhr Brian fort, »werden sie früher oder später doch ins Innere der Burg gelangen.«
    Er blickte den hochgewachsenen Ritter an.
    »Allerdings schätze ich«, setzte er hinzu, »daß es da mit ein paar Tagen nicht getan ist.«
    »Solange halten sie nicht durch«, entgegnete Sir Mortimor. »Soviel Geduld haben sie nicht. Ein kurzer Kampf, ein schneller Sieg, danach steht ihnen eher der Sinn. Wenn die Burg irgendwo nördlich des Mittelmeers, weiter landeinwärts läge, dann gäbe es vielleicht Grund zur Besorgnis. Hier jedoch nicht.«
    »Ihr habt bereits auf dem Kontinent gekämpft, Sir?« erkundigte sich Brian.
    »Hin und wieder«, antwortete Sir Mortimor kurz angebunden; dann drehte er sich um und wandte sich zur Treppe.
    Abermals sollte er recht behalten. Als die Schatten länger wurden und sich der Tag dem Abend entgegenneigte, wurden die Arbeitsgeräusche, die unter dem Schild hervordrangen, immer leiser und verstummten dann ganz. Schließlich kroch der Schild wieder die Treppe hinunter, wobei ihn die Schleuderer vom Turm aus mit Steinen bewarfen und mindestens einen der Träger am Bein trafen. Dennoch überwand der Schild unbeschadet die Treppe, ohne daß einer der Angreifer zurückgeblieben wäre.
    In der nächsten Nacht herrschte eine bedrohliche Stille, abgesehen vom Gesang und dem Stimmenlärm, der vom verlassenen Dorf am Fuß der Burg herüberscholl.
    »Eigentlich hätte ich erwartet, daß sie die Häuser auf der Stelle anzünden«, sagte Jim, halb an sich und halb an Brian gewandt, mit dem er vom Turm in die dunkle Tiefe blickte. Die einzigen Lichter, die man sah, waren Fackeln, die von einem Teil des Dorfes zum anderen getragen wurden oder zu den beiden Schiffen hinunterwanderten.
    »Ich könnte mir denken, daß sie darauf verzichtet haben, weil sie in den Häusern Unterschlupf und Vorräte finden«, sagte Brian. »Ach, wie ich Sir Mortimor um seine Kriegserfahrungen beneide. Ich frage mich, ob er wohl auch in Frankreich war - oder gar im Orient, um gegen die Heiden zu kämpfen.«
    Jim wandte sich zu seinem Freund herum, dessen Gesicht er im schwachen Schein der Sterne und des zunehmenden Mondes schemenhaft zu erkennen vermochte.
    »Ihr klingt fast so, als bewundertet Ihr ihn, Brian«, sagte er.
    »Er ist ein Krieger«, erwiderte Brian. »Mehr als ich, der ich, von ein paar kleineren Scharmützeln in Frankreich abgesehen, noch nie an einer offenen Feldschlacht oder an einer Belagerung teilgenommen und das eigentliche Kriegshandwerk nie kennengelernt habe. Ich mag ja recht tüchtig mit der Lanze und wohl auch noch mit ein paar anderen Waffen sein; dennoch könnte ich nicht von mir behaupten, schon im Krieg gewesen zu sein.«
    Da Brians Leben seit dem Tod seines Vaters, als er im Alter von fünfzehn Jahren die Burg Smythe übernommen hatte, Jims Ansicht nach ständigen Kampf beinhaltet hatte, fand er Brians Respekt vor jemand, der an regelrechten Kriegszügen teilgenommen hatte, ein wenig übertrieben. Allerdings hätte es ihm sein Freund wohl übelgenommen, hätte er dies ausgesprochen; deshalb behielt er seine Gedanken für sich.
    In dieser Nacht gab es einen ungewöhnlichen Alarm. Jim erwachte von Stimmenlärm und polternden Schritten. Das Kaminfeuer loderte plötzlich auf, denn Brian hatte eine Handvoll Feuerholz in die Glut geworfen. Anschließend zog er Hose und Schuhe an und schnallte sich den Gürtel mit dem Schwert um. Im Licht der emporlodernden Flammen wirkten die Narben auf seinem Oberkörper schwarz und wie aufgemalt.
    »Sie versuchen, das Tor im Schutz der Dunkelheit zu überwinden«, setzte Brian Jim ins Bild. »Wir sollten uns besser bewaffnen, James. Das Komplet ist schon vorüber.«
    Also

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