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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gott!« sagte er. »Wenn er tatsächlich...«
    Er brach ab; seine Wut verflüchtigte sich allmählich und machte Verzweiflung Platz.
    »Jedenfalls läßt sich daran nichts ändern«, seufzte er schließlich. »Es wäre um so unhöflicher, wollte ich seine Rechtschaffenheit ohne sicheren Beweis in Zweifel ziehen - jetzt, wo ich schon soviel an ihn verloren habe. Aber spielen muß ich mit ihm, wenn ich meine Verluste wettmachen will. Außerdem kann ich sowieso nichts beweisen, ob er nun ehrlich spielt oder nicht.«
    »Vielleicht könnt Ihr es nicht«, sagte Jim. Er aber war ein Magier. Im Moment allerdings hatte er noch keine Idee, wie er sich diese Tatsache zunutze machen sollte, um Sir Mortimor auf die Probe zu stellen. Irgendeine Möglichkeit aber mußte es geben. »Wenn er nichts dagegen hat, daß ich mich zu Euch setze und Euch beim Würfeln zuschaue ... Wenn er nicht ahnt, daß ich ihm auf die Finger sehe, um herauszubekommen, ob er betrügt...«
    »Die ehrbaren Absichten eines anderen Ritters würde er bestimmt nicht in Zweifel ziehen...« Brian stockte. »Beim heiligen Giles, James, wenn Ihr nun tatsächlich recht hättet, dann wäre er sicherlich mißtrauisch. Wie Ihr das verhindern könnt, weiß ich nicht.«
    Jims Verstand arbeitete mittlerweile wieder auf Hochtouren.
    »Meint Ihr, Sir Mortimor wäre bereit, ein Risiko einzugehen?« fragte er.
    Brian starrte ihn fassungslos an.
    »Auf jeden Fall!« sagte Brian. »An Mut fehlt es ihm jedenfalls nicht.«
    »Dann sollten wir ihn in einer Situation zum Würfeln bewegen, wo seine Aufmerksamkeit eher dem Spiel gilt als den Beweggründen, aus denen ich Euch dabei zuschaue. Ihr könntet ihn beispielsweise gerade dann zu einer Würfelpartie auffordern, wenn sich die Lage zuspitzt und man eigentlich anderes zu tun hätte, als sich beim Wein zum Würfeln niederzulassen. Würdet Ihr das tun?«
    »Warum nicht«, antwortete Brian. »Aber was dann? Ich habe nur noch ein paar Goldstücke übrig. Es wäre vielleicht gut, wenn ich den Eindruck erwecken würde, ich besäße noch mehr. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber wäre es vielleicht möglich...«
    »Gewiß«, fiel Jim ihm ins Wort. »Ich werde Euch soviel leihen, daß Ihr ihn damit ködern könnt.«
    Schließlich konnte er sich auf magische Weise soviel Geld verschaffen, wie er wollte. Allerdings würde es sich nach vierundzwanzig Stunden wieder in den Grundstoff zurückverwandeln, aus dem er es erschaffen hatte, und außerdem würde es - wie Carolinus sich ausgedrückt hätte - gegen die Regeln des Reichs der Magie verstoßen, damit jemanden zu betrügen. Aber einen Falschspieler zu überführen, wäre wohl statthaft.
    »Wir werden solange warten, bis der Kampf um die Burg heftiger wird«, sagte er.
     

10
     
    Mochte es beim Würfelspiel auch nicht mit rechten Dingen zugehen, so sollte Sir Mortimor mit seinen Prophezeiungen gleichwohl recht behalten.
    Als Jim mitten in der Nacht erwachte, meinte er, die Burg stürze ein. Er vernahm einen gewaltigen Donnerschlag, als in weniger als zwei Metern Abstand von seinem Kopf etwas gegen die Außenwand des Turms prallte. Das Kaminfeuer war heruntergebrannt; die restliche Glut vermochte den stockdunklen Raum nicht zu erhellen.
    »Das sind die Piraten, die von der Klippe aus Steine auf die Burg werfen«, meldete sich Brian aus der Dunkelheit zu Wort, als der Donner verhallt war. »Wie Sir Mortimor schon sagte, hängt die Klippe so weit über, daß sie keinen großen Schaden anrichten können. Wie Ihr hörtet, haben die Steine den Turm nicht richtig getroffen, sondern bloß gestreift, so daß lediglich Schrammen davon zurückbleiben werden, die Ihr morgen sehen werdet, wenn Ihr von den Zinnen hinunterblickt.«
    »Oh«, machte Jim und schlief wieder ein.
    Die Angreifer waren anscheinend einer Meinung mit Brian, denn nach der ersten Steinsalve kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen. Am folgenden Tag machte Brian Jim auf die weißlichen Schrammen an der gebogenen Außenseite des Turms aufmerksam, wo ihn die herabfallenden Steine gestreift hatten. In Anbetracht des Getöses von vergangener Nacht erschienen Jim die Schrammen vergleichsweise winzig.
    Der nächste Angriff auf die Burg erfolgte einige Stunden später, als eine unbekannte Anzahl von Mauren unter einem schweren Holzschild die Treppe hochgekrochen kamen, worauf sie bis zum Fuß des Turms vordrangen, ein Stück weit seitlich vorrückten, den Schild als beständigen Schutz gegen die Mauer lehnten und sich an die Arbeit

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