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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dem zwei Männer den Kessel in der Aufhängung kippten, so daß das Öl in einen Eimer floß, den ein dritter hielt. Den Eimer trug er anschließend zu der vorderen Brüstung.
    Seine Stelle nahm sogleich ein anderer mit einem Eimer ein, und dieser Vorgang wiederholte sich solange, bis mindestens ein Dutzend Eimer am Fuße der Zinnen aufgereiht waren.
    Jemand kam die Treppe hochgerannt.
    »Sir Mortimor«, japste er, »Beaupre läßt Euch ausrichten, er glaube nicht, daß sie in nächster Zeit das Außentor überwinden werden. Der Rammbock hämmert gegen die ganze Oberfläche der Tür, anstatt immer dieselbe Stelle zu treffen. Mit Eurer Erlaubnis, Sir Mortimor, nimmt er an, daß sie im Dunkeln auf der Treppe einen unsicheren Stand haben.«
    »Gut«, knurrte Sir Mortimor. Er entließ den Mann mit einer Handbewegung. »Denen wird schon bald ein Licht aufgehen. Sagt das Beaupre.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Männern auf dem Dach zu.
    »Das reicht!« sagte er. »Macht euch bereit, das Stroh hinunterzuwerfen. Zielt möglichst dicht ans Tor. Das Stroh verteilt sich beim Hinunterfallen. Eimerleute, aufgepaßt. Werft das Stroh!«
    Mit zwei gewaltigen Schritten trat er vor, raffte einen Armvoll Stroh zusammen und schleuderte es in die Tiefe. Die Männer um ihn herum taten es ihm nach, selbst die, welche an den Zinnen an der Rückseite der Burg Wache gestanden hatten. Nach kurzer Zeit war der Strohhaufen verschwunden.
    »Öl!« befahl Sir Mortimor.
    Die den Eimern zugeteilten Männer packten diese und schütteten das Öl über den Rand des Schachts, wobei sie sich dicht zusammendrängten, um das Tor möglichst genau zu treffen.
    »Jetzt«, sagte Sir Mortimor, als der letzte Eimer ausgegossen war. »Fackeln!«
    Die Fackeln auf dem Dach wurden hinuntergeworfen. Jim und Brian traten näher an die Zinnen und beobachteten, wie es vor dem Eingang der Burg auf einmal hell wurde - nicht am Tor, sondern mindestens ein, zwei Stufen weiter unten. Das Stroh hatte sogleich Feuer gefangen, und das Öl nährte die Flammen.
    »Steinschleuderer!« Die auf dem Dach befindlichen Schleuderer legten nun Steine in ihre Schleudern ein. Sie wirbelten die Schlingen wurfbereit umher. Sodann traten sie an die Zinnen, und als von unten Schreie und Rufe zu vernehmen waren, gaben sie die Wurfgeschosse frei.
    Die Verteidiger auf dem Dach stimmten ein nicht minder lautes Gebrüll als die Angreifer an, das eine Stimme jedoch übertönte.
    »Sie flüchten!« schrie jemand.
    »Laßt sie nicht entkommen!« dröhnte Sir Mortimor. »Steinschleuderer, aufgepaßt!«
    Jim sah mindestens zwei brennende Gestalten, welche die Treppe hinuntertaumelten, stürzten und reglos liegenblieben. Das Stroh vor dem Tor brannte noch immer lichterloh, mit dunklen Aussparungen an den Stellen, wo jemand in die Flammen gestürzt war. Der zurückgelassene Rammbock - ein vierkantig zugehauener Baumstamm, dessen Vorderseite angeschrägt war, da die Rammstöße aufgrund des Treppenabfalls von unten nach oben geführt wurden - war im Feuerschein deutlich zu erkennen.
    »Mehr Öl auf ihren Prügel«, befahl Sir Mortimor. »Notfalls auch noch mehr Stroh. Er muß brennen.«
    Er blickte sich nach dem Mann um, der ihm Beaupres Nachricht überbracht hatte, und entdeckte ihn ganz in der Nähe. »Sag Beaupre, er soll mir noch Schleuderer und Bogenschützen hochschicken. Er soll nur ein halbes Dutzend unten behalten.«
    »Jawohl, Mylord.«
    Der Mann rannte die Treppe hinunter.
    Von den Dorfhütten, wo sich die restlichen Angreifer aufhielten, drang anschwellendes Stimmengewirr herüber, doch im Freien, wo sie den Steinschleuderern auf dem Turm ein Ziel geboten hätten, ließ sich keiner blicken.
    »Nun denn, meine Herren«, wandte sich Sir Mortimor an Jim und Brian. »Wie war's jetzt mit einem Schluck Wein?«
    Brian und Jim bekundeten in gesetzten Worten ihre Zustimmung und folgten ihm über die Treppe nach unten. Jim war trotz seiner mehrjährigen Erfahrung mit dem Lebensgefühl des Mittelalters infolge des erbarmungslosen Abschlachtens der Angreifer leicht benommen. Als sie auf ihrem Stockwerk anlangten, verdrängte er das Gefühl jedoch. Wahrscheinlich lag es an Sir Mortimors machtvoller Stimme, daß alles ablief wie von magischer Hand vorbereitet. Als sie hinter Sir Mortimor im Erdgeschoß eintrafen, stellten die Bediensteten bereits drei mit Wein gefüllte Trinkgefäße auf den Tisch, und ein weiterer Bediensteter brachte Käse, Brot und kalten Braten aus der noch weiter unten

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