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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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annehmen zu können.«
    »Das ist längst noch nicht alles«, erklärte Brian. »Die Regeln seines Ordens sind äußerst streng. Zum Beispiel darf er niemals im Bett schlafen, sondern muß sich mit dem Büßerlager begnügen, das er ständig mit sich führt.«
    Diesmal staunte Jim. Er hätte sich nie träumen lassen, daß Brian seiner Schlafmatte, die er sorgfältig vor Ungeziefer schützte, diese Bedeutung beimessen würde. Sir Mortimor war kreidebleich geworden.
    »Sir James!« sagte er mit leiser Stimme. »Ich bitte Euch um Verzeihung, sollte ich Euch mit meinen voreiligen Bemerkungen zu nahe getreten sein; ich hatte jedoch bloß von Euren Taten gehört - das heißt, Euren Taten als Ritter - und hatte keine Ahnung, daß Ihr zudem ein Magier seid ...«
    Vor wenigen Augenblicken hätte Jim sich noch nicht vorstellen können, daß der hochgewachsene Ritter jemals ins Stammeln geraten könnte.
    »Ihr dürft nicht glauben, ich sei ein richtiger Magier«, meinte Jim hastig. »Bislang habe ich mich lediglich mit den unteren Stufen der Magie befaßt. Die Bezeichnung Magier gebührt allein den Allererfahrensten, zu denen auch mein Lehrmeister Carolinus gehört. Und was Eure vorschnellen Bemerkungen angeht, Sir Mortimor, so habe ich sie nicht gehört. Lassen wir es dabei bewenden. Wir drei sind Ritter. Ich spreche zu Euch als Ritter, Sir; und ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich ebenfalls als solchen betrachten würdet.«
    »Das... ist sehr freundlich von Euch, Sir James«, erwiderte Sir Mortimor. »Ihr müßt wissen, daß ich schon immer ein recht rauher Bursche war und daß mein Umgangston hier, fernab der europäischen Gesellschaft, noch rauher geworden ist. Ich hüte meine Zunge nicht immer so, wie ich es sollte. Es ist heutzutage schwer, sich Gehorsam zu verschaffen. Daher befleißige ich mich Gleichgestellten gegenüber bisweilen einer unverblümten Ausdrucksweise, wie sie allenfalls Tiefergestellten gegenüber angebracht ist. Ich wäre Euch zutiefst dankbar, Sir James, wenn Ehr mich in Zukunft auf derlei Anwandlungen hinweisen würdet, so daß ich mich sogleich verbessern und angemessen entschuldigen kann.«
    »Lassen wir es dabei bewenden«, wiederholte Jim, dem keine andere Entgegnung einfallen wollte.
    Sir Mortimors Gesicht nahm wieder Farbe an.
    »Ich bin Euch zutiefst dankbar, Sir James ... Himmel, Arsch und Zwirn!« Die letzten Worte hatten Beaupre gegolten, der die Treppe hochgekommen war und nun stumm neben Sir Mortimor Aufstellung nahm. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Beaupre zeigte sich von Sir Mortimors Ausbruch in keinster Weise beeindruckt.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mylord«, sagte er so gleichmütig wie eh und je, »doch im Dorf tut sich etwas Ungewöhnliches. Die Brände vor dem Tor sind mittlerweile erloschen, und dort ist es stockfinster. Ich könnte einen unserer Leute durch die kleine Klappe im Tor hinausschicken oder auch selbst den Hang hinunterschleichen, um herauszufinden, was dort vorgeht und was unsere Feinde vorhaben.«
    »Kümmert Euch nicht darum, Beaupre«, sagte Sir Mortimor. »Vor Tagesanbruch werden sie nichts unternehmen, und dann sehen wir sie, falls sie versuchen sollten, sich dem Tor erneut zu nähern. Heute nacht wird nichts mehr passieren.«
    Beaupre zögerte.
    »Ihr seid entlassen!« sagte Sir Mortimor. Beaupre verschwand über die Treppe. Sir Mortimor wandte sich wieder an Jim.
    »Seid Ihr jetzt überzeugt, Sir James«, sagte er, »daß meine Bemerkungen nicht böse gemeint waren?«
    »Dieser Gedanke liegt mir fern«, erwiderte Jim.
    »Ich bin erleichtert«, meinte Sir Mortimor. »Nun, meine Herren, wir war's, wenn wir noch ein wenig Wein trinken und uns dann für den Rest der Nacht zu Bett begeben würden? Vielleicht werden wir morgen keinen Schlaf finden. Da fällt mir noch etwas ein, Sir James. Verzeiht mir, wenn ich Euch unwissentlich zu nahe treten sollte, aber könntet Ihr Eure magischen Fertigkeiten nicht zur Verteidigung der Burg einsetzen? Ich bin durchaus nicht mittellos. Ich will damit bloß sagen, daß mir für Eure diesbezügliche Unterstützung kein Preis zu hoch wäre - bitte faßt es nicht als Beleidigung auf, wenn ich Euch als Ritter Bezahlung anbiete. Es fiel mir halt gerade so ein.«
    »Ich muß Euch leider enttäuschen«, entgegnete Jim. »Wie Ihr ganz richtig vermutet habt, Sir Mortimor, stehen meine magischen Fertigkeiten nicht zum Verkauf.«
    »Oh, natürlich...« Sir Mortimor brach ab. »Dann laßt uns die Angelegenheit vergessen, meine Herren,

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