Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
und von anderen Dingen sprechen. Unter uns gesagt, fühle ich mich ermutigt angesichts der Leichtigkeit, mit der wir den Angriff auf das Burgtor zurückgeschlagen haben. Es könnte gut sein, daß die Belohnung, die man den Piraten versprochen hat, sie nicht ausreichend angespornt hat, ihr Bestes zu geben. Im Dorf wird sich wohl auch noch einige Nahrung finden, schon bald aber wird ihnen der Proviant ausgehen, und dann könnte es sein, daß sie nach ein paar halbherzigen Angriffen einfach wieder abziehen. So etwas ist schon vorgekommen.«
    »Ich habe Sir James von unserem Angelausflug und der Freude erzählt, die es macht, einen großen Fisch ins Boot zu ziehen«, bemerkte Brian, über dessen hageren Wangenknochen sich die Haut leicht gerötet hatte. »Ich wünschte, er könnte diese Erfahrung ebenfalls machen. Falls die Piraten abziehen sollten, wäre es dann vielleicht möglich, auch einmal mit Sir James zum Angeln hinauszufahren?«
    »Gewiß, gewiß«, antwortete Sir Mortimor und nahm einen herzhaften Schluck aus dem Weinkelch. »Ich selbst habe mein erstes Angelerlebnis, als ich auf diese Insel kam, nie vergessen - mehr Wein!« Er senkte die Stimme, nachdem er die letzten Worte laut gerufen hatte. »Bis dahin hatte ich nur kleine Fische geangelt, die wie gehorsame Hunde an Bord kommen, wenn man die Leine einzieht. Es wäre mir ein Vergnügen, Euch zum Angeln mitzunehmen, Sir James, sobald wir nicht mehr unter Belagerung stehen.«
    »Ich danke Euch, Sir Mortimor«, erwiderte Jim, »doch damit sollten wir uns befassen, wenn es soweit ist. Brian, Ihr wißt ja, daß wir uns um Euer Anliegen kümmern müssen, und Ihr haltet Euch schon eine ganze Weile auf Zypern auf.«
    »Ein paar Tage könntet Ihr doch sicherlich noch erübrigen«, meinte Sir Mortimor. »Wenn die Angreifer besiegt sind, haben wir ein wenig Erholung verdient. Gestattet mir eine Frage, Sir James - Euer Entschluß, Eure magischen Fertigkeiten nicht feilzubieten, gereicht Euch zur Ehre, doch sollte sich ein Magier dazu entschließen, so könnte er doch sicherlich großen Reichtum damit erwerben? Bisweilen denke ich mir, es wäre ganz nützlich, wenn ich meinerseits über gewisse magische Fertigkeiten verfügte; allerdings fehlte es mir bislang an der Zeit, mich hinzusetzen und zu lernen. Ich nehme an, es dauert einige Wochen, bis man einen meisterlichen Zauberspruch beherrscht? Aber wenn es soweit ist, dann braucht Ihr wohl nur mit den Fingern zu schnippen, um Euren Willen zu bekommen?«
    »Ganz so ist es nicht«, entgegnete Jim, eingedenk der mühseligen Fortschritte, die er in den letzten Jahren trotz all seiner Bemühungen und Carolinus' Unterstützung gemacht hatte. »Mit dem Erlernen eines Zauberspruchs ist es nicht getan.«
    »Was Ihr nicht sagt!« Sir Mortimor schaute nachdenklich drein. »Dann handelt es sich also um keine Kunst, die ein Edelmann bis zu einem gewissen Grad in einigen Monaten erlernen könnte? Ihr müßt nämlich wissen, daß ich als recht geschickt mit den Händen gelte. Ich beherrsche einige kleine Zauberkunststücke und unterhalte bisweilen meine Gäste, indem ich irgendwelche Gegenstände scheinbar verschwinden und wieder auftauchen lasse - keine Magie, sondern eben nur Kunststücke -, und meine Freunde haben schon des öfteren gemeint, mit ein wenig Mühe könnte ein berühmter Magier aus mir werden. Glaubt Ihr, es würde länger dauern als etwa ein Jahr - wenn ich die Zeit dazu hätte?«
    »Ganz sicher«, antwortete Jim bestimmt.
    »Ich verstehe«, sagte Sir Mortimor, dessen höfliche Bestätigung Jim nicht ganz zu überzeugen vermochte.
    »Wie viele Jahre braucht man, um ein Ritter zu werden, Sir Mortimor?« fragte Jim.
    »Hä?« machte Sir Mortimor. »Das solltet Ehr doch eigentlich wissen. Natürlich ein ganzes Leben, und man muß in frühester Jugend damit beginnen.«
    »Aus diesem Grund muß ein Magier sehr viel länger leben als jeder Ritter«, sagte Jim. »Weil er ebenfalls ein ganzes Leben braucht, um zu höchster Meisterschaft zu gelangen.«
    Sir Mortimor blickte ihn verwundert an. Dann dämmerte es ihm allmählich, und die Falten auf seiner Stirn glätteten sich wieder, während sich sein Gesicht rötete. Bevor er allerdings etwas sagen konnte, war Beaupre wieder aufgetaucht.
    »Verzeiht, Mylord«, sagte er im gleichen Tonfall wie zuvor. »Aber ich habe den Zimmermann aus dem Dorf an der Fluchtklappe im Eingangstor horchen lassen; er meint, die Angreifer würden auf der Treppe Pfosten einrammen und in den Häusern

Weitere Kostenlose Bücher