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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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in Öl und Flammen und Rauch umkommen - irgendwann aber werden sie das Innentor überwinden, und dann sterben wir.«
    Jim verspürte einen nahezu unerträglichen Druck, irgend etwas zu sagen, um die wachsende Spannung zwischen Brian und Sir Mortimor, die sich mittlerweile im Eifer auf den Tisch vorgebeugt hatten, zu entkrampfen.
    »Ich weiß nur sehr wenig über diesen Teil der Welt«, warf er in versöhnlichem Ton ein, »doch ich muß gestehen, ich begreife nicht, weshalb den Angreifern für den Fall, daß ihre Boote zerstört werden, nichts anderes übrigbleiben sollte, als die Burg anzugreifen. Ich habe den Eindruck, Ihr geht davon aus, daß die meisten von ihnen Moslems sind. In Episkopi ist an Anhängern ihres Glaubens doch bestimmt kein Mangel. Was spräche eigentlich dagegen, daß sie in kleinen Grüppchen nach Episkopi marschieren und sich von ihren Glaubensbrüdern in Booten nach Hause bringen lassen?«
    »Ihr habt wirklich keine Ahnung von den hiesigen Verhältnissen!« wandte Sir Mortimor seine durchdringende Stimme und seinen grimmigen Blick gegen Jim. »Wie kommt Ihr nur darauf, sie wären in Episkopi allein schon deshalb in Sicherheit, weil dort Glaubens-brüder von ihnen leben? Es sind zu viele unter den Angreifern, die nichts anderes zu sein vorgeben, als was sie tatsächlich scheinen. Es brauchten nur ein paar von ihnen nach Episkopi zu gehen, und schon würden die mit mir befreundeten christlichen Ritter erfahren, wer diese Männer sind und was sie vorhatten...«
    »Ich verstehe«, meinte Jim beschwichtigend. »Nun, wenn das so ist...«
    Sir Mortimor überhörte Jims Einwurf und fuhr sogleich fort.
    »Ihre moslemischen Glaubensbrüder würden nicht lange fackeln, sondern diese Männer ergreifen und festhalten, während man Erkundigungen einholen würde, ob ich bereit sei, dafür zu bezahlen, daß man sie als Piraten verurteilt und hinrichtet. Und wer immer ihnen folgt, den würde das gleiche Schicksal ereilen, ganz gleich, wie vernünftig ihre Geschichte klänge oder wie unschuldig sie wirkten. In Episkopi leben Christen wie Muselmanen, die mit mir Handel treiben. Einige von ihnen besitzen Schuldscheine von mir und haben ein Interesse daran, daß diese auch eingelöst werden - was nicht mehr möglich wäre, wenn ich getötet und meine Burg geplündert würde. Außerdem wissen sie, daß ich in der Lage bin, sie zu belohnen, sollten sie die Piraten ergreifen und töten. Wenn Ihr das nicht voraussehen könnt, Sir James, dann seid Ihr noch einfältiger, als Ihr behauptet!«
    Die wachsende Spannung zwischen Brian und Sir Mortimor war gebrochen; allerdings befand sich nun Jim in einer unangenehmen Lage. Denn anstatt daß Sir Mortimor Brian soweit in die Enge trieb, daß ein Kampf unausweichlich gewesen wäre, war jetzt Jim gezwungen, seine Ritterehre zu verteidigen - es sei denn, ihm fiel rasch etwas ein.
     

11
     
    Als er Brian kennenlernte, hatte er sich schon einmal aus einer kniffligen Lage befreit, indem er angefangen hatte, über Sozialversicherungsnummern zu reden. Vielleicht, überlegte Jim, half es ja auch jetzt wieder, wenn er auf Begriffe des zwanzigsten Jahrhunderts zurückgriff. Er lächelte Sir Mortimor liebenswürdig an.
    »Ich stehe in Eurer Schuld, Sir Mortimor«, sagte er herzlich. »Ich bin wirklich hocherfreut, dies zu hören. Die letzten Tage über habe ich mich mit der hiesigen meteorologischen Lage und den bedrohlichen Entwicklungen beschäftigt, die immer dann eintreten können, wenn sich ein großes Tiefdruckgebiet einem Hochdruckgebiet nähert. Eure Äußerungen haben mich indes beruhigt.«
    Sir Mortimors Miene, die sich bei Jims ersten Worten zu einem höhnischen Lächeln verzerrt hatte, erstarrte, dann machte sich Fassungslosigkeit darin breit.
    »Wie Ihr wißt«, fuhr Jim angeregt fort, »hat es sich so ergeben, daß ich mit der Magie zu tun bekam. Daher war meine Sorge unvermeidlich. Aber natürlich möchte ich Euch und Sir Brian mit meteorologischen oder astrophysikalischen Angelegenheiten nur dann behelligen, wenn es unbedingt notwendig ist.«
    Sir Mortimor suchte Brians Blick. Dieser funkelte ihn finster an.
    »Sir James ist ein Magier«, erklärte Brian eisig. »Ich dachte eigentlich, das wüßtet Ihr, denn schließlich hat er Euch gegenüber erwähnt, seine Profession verbiete es ihm, an Glücksspielen teilzunehmen.«
    »Ich habe natürlich schon von seinen Taten gehört, ich nahm jedoch an, er beziehe sich lediglich auf seine Fähigkeit, bei Bedarf Drachengestalt

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