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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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im Dorf irgend etwas bauen. Er schwört, er habe eine Säge gehört, und bittet um die Erlaubnis, hinausgehen und sich genauer umhören zu dürfen.«
    »Er ist unser einziger Zimmermann«, entgegnete Sir Mortimor gereizt. »Könnte sich nicht jemand anders umhören, auf den wir leichter verzichten könnten, sollte er nicht zurückkehren?«
    »Ich könnte jemanden mit scharfem Gehör hinausschicken, der sich mit den Geräuschen einer Zimmermannswerkstatt auskennt, Mylord«, sagte Beaupre.
    »Dann kümmert Euch darum«, meinte Sir Mortimor. »Nehmt Euch der Sache an, und hört auf, mich mit solchen Nebensächlichkeiten zu behelligen.«
    Ein Bediensteter brachte den Wein, den Sir Mortimor bestellt hatte. Beaupre ging nach unten, und Sir Mortimor beruhigte seine Nerven mit dem frisch eingeschenkten Wein.
    »Nun, meine Herren«, sagte er, »vielleicht haben wir jetzt eine Weile Ruhe. Es ist wirklich bedauerlich, daß Ihr dem Würfelspiel entsagen müßt, Sir James; ich zögere nämlich, Sir Brian eine Partie vorzuschlagen. Ich weiß nicht, welche Unterhaltung ich Euch sonst vorschlagen sollte; aber es wäre unhöflich, wenn wir spielen würden, während Ihr uns untätig dabei zuschaut.«
    »Keineswegs«, entgegnete Jim. »Ich sehe gern zu. Spielt Ihr nur, ich werde mich schon nicht langweilen.«
    »Nun gut«, meinte Sir Mortimor und wandte sich Brian zu. »Was würdet Ihr von einer kleinen Würfelpartie halten, Sir? Zufällig trage ich meine Würfel samt der Gewinne der letzten Zeit im Geldbeutel bei mir. Eigentlich wollte ich beides weglegen, bin aber noch nicht dazu gekommen.«
    »Um so besser«, meinte Brian. »Ich habe zufällig auch eine ausreichende Summe bei mir, so daß ich nicht eigens Geld aus unserem Zimmer zu holen brauche.«
    Er holte eine Handvoll schwerer moutons d'or aus dem Geldbeutel an seinem Gürtel, große französische Goldstücke, bei deren Anblick ein Funkeln in Sir Mortimors Augen trat, das jedoch alsbald wieder erlosch. Er legte seinerseits eine Handvoll beinahe ebenso großer Münzen auf den Tisch, allerdings waren die meisten aus Silber, und es waren auch ein paar weniger wertvolle Kupfermünzen dabei.
    »Seid Ihr mit zehn Silbermünzen gegen eine Goldmünze einverstanden?« fragte er.
    »Sehr gern«, antwortete Brian.
    Das Würfeln begann; zu Jims Überraschung gewann Brian von Anfang an. Das heißt, er gewann die ersten vier Runden, bevor er zum erstenmal verlor, und dann gewann er drei weitere. Er und Sir Mortimor ließen sich vom Spiel allmählich fesseln. Sie folgten den Würfeln mit gierigen Blicken und konzentrierten sich so ausschließlich auf die tanzenden Kuben, bis Jim das Gefühl hatte, er sei unsichtbar.
    Jetzt machte er sich Vorwürfe, weil er versäumt hatte, sich einen Plan zurechtzulegen, um Sir Mortimor des Betrugs zu überführen. Er hatte sich zwar vorgenommen gehabt, eine Methode zu ersinnen, die Angelegenheit mit magischen Mitteln zu überprüfen, doch weiter war er noch nicht gekommen.
    Außerdem war es seltsam, daß Brian ständig gewann, nämlich im Durchschnitt drei von fünf Würfen, so daß Sir Mortimors Silberstücke rasch auf Brians Tischseite wanderten. Brian gewinnen zu lassen, konnte auch ein kluger Schachzug von Sir Mortimor sein, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, zumal er jetzt wußte, daß Jim über beträchtliche magische Kräfte verfügte, die es möglicherweise riskant für ihn machten, beim Spiel zu betrügen.
    Daß Brian in Episkopi gewonnen und hier verloren hatte, mußte nicht unbedingt bedeuten, daß Sir Mortimor betrog; vielleicht hatte Brian in Episkopi Glück gehabt, und jetzt war die Reihe an Sir Mortimor. Wenn alles mit rechten Dingen zugegangen war, konnte Brian nur darauf hoffen, daß das Glück ihm nun wieder hold war.
    Das Würfeln ging weiter. Nach einer Weile schien sich das Glück gegen Brian zu wenden; doch diese Phase hielt nicht lange an. Nachdem er einige Runden verloren hatte, gewann er wieder, und so blieb es auch. Der Moment der Entscheidung war nicht mehr fern, denn Sir Mortimors Geldvorrat war auf wenige Münzen zusammengeschrumpft. Schon bald würde er die Partie entweder für beendet erklären oder aber neuen Nachschub holen müssen.
    »Tja, nun«, meinte Sir Mortimor, die letzten paar Münzen zusammenschiebend. »Die Würfel waren mir heute nicht günstig gesonnen. Aber so geht es eben. Jedenfalls haben wir uns ein wenig von unseren gegenwärtigen Sorgen abgelenkt, und bestimmt werden wir alle gut schlafen. Vielleicht

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