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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zur obersten Treppenstufe reichte. Das andere Ende war offen, doch sah man dahinter bloß die Sterne am Himmel und weit unten ein paar flackernde Lichter inmitten der unversehrten Häuser.
    »Ich werde das von meinen Männern einreißen lassen, bevor sie Verstärkung holen. Die Balken können wir dazu benutzen, die Vordertür zu verbarrikadieren«, sagte Sir Mortimor. »Die Ziegenfelle nehmen wir ebenfalls mit, damit sich unsere Gegner nicht wieder vor Feuer schützen können. Sir Brian, Ihr habt Euch angeboten. Würdet Ihr Euch auf den Turm begeben und das Kommando über die Wachen übernehmen? Sir James, für Euch habe ich im Moment keine Aufgabe, vielleicht fällt Euch ja etwas ein - oder aber Ihr möchtet Sir Brian begleiten. Ich komme nach, sobald die Instandsetzung des Tors im Gange ist.«
    »Es ist mir eine Freude, das Kommando über den Turm zu übernehmen«, sagte Brian. »James, möchtet Ihr mich begleiten?«
    »Ja«, antwortete Jim nachdenklich, während sie sich von Sir Mortimor abwandten, der bereits begonnen hatte, Anweisungen für den Abriß des Schutzgangs zu geben. Jim und Brian stiegen Seite an Seite schweigend die Treppe hoch. Als sie auf dem Stockwerk angelangt waren, wo ihr Zimmer lag, wandten sich beide dorthin, ohne sich erst lange verständigen zu müssen.
    »James«, sagte Brian mit leiser Stimme, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, »Sir Mortimor geht es einzig und allein darum, die Burg solange zu halten, bis die Piraten der Belagerung überdrüssig werden und wieder fortsegeln. Das ist nicht die richtige Vorgehensweise in solch einer Lage. Er sollte sich besser überlegen, wie er sie angreifen und schlagen kann.«
    »Wenn Ihr das sagt, dann glaube ich Euch«, erwiderte Jim. »Wenn es ums Kämpfen geht, habe ich zu Euch weit mehr Vertrauen als zu jedem anderen.«
    Brian schaute verlegen drein.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, James«, meinte er. »Ich weiß nicht, ob ich das Lob wirklich verdient habe, denn Sir Mortimor war schon im Krieg, was man von mir nicht sagen kann. Aber mit Belagerungen kenne ich mich aus, und ich schwöre, ich habe recht. Allerdings freut es mich, daß Ihr mir so bereitwillig glaubt.«
    »Keine Ursache«, sagte Jim. »Ich hätte es zwar nicht gewagt, mich diesbezüglich zu äußern, doch kommt mir Eure Einstellung vernünftiger vor als die von Sir Mortimor. Ich werde mir in der von Euch erwähnten Richtung Gedanken machen, und wenn mir etwas einfällt, sage ich Euch Bescheid. Einverstanden?«
    »Nichts käme mir gelegener, James«, antwortete Brian. »Sollen wir jetzt nach oben gehen?«
    »Geht Ihr vor«, entgegnete Jim. »Ich möchte erst Kob herbeirufen und ihn fragen, ob er Lust hätte, nach draußen zu gehen und das feindliche Territorium auszuspähen. Ich komme Euch nach, sobald ich mit ihm geredet habe.«
    »Ist gut«, sagte Brian.
    Er ging hinaus.
    Auf einmal wirkte der Raum ungewöhnlich leer. Jim blickte sich um. Es war ein kleiner Raum, nicht allzu sauber, trüb erhellt vom Rest des Reisigs im Metallkorb an der Wand, das noch nicht heruntergebrannt war. Hinter der breiten Schießscharte war es stockdunkel. Trotzdem mußte es allmählich auf den Morgen zugehen. Außerdem war es kalt.
    Jim besah sich den Kamin. Auch er war heruntergebrannt. Es lagen ein paar kokelnde Holzreste darin; einige davon brannten noch schwach, spendeten aber kaum Wärme - was in einem bewohnten Raum der Burg Malencontri bei kaltem Wetter niemals vorgekommen wäre. Dergleichen hatte er noch in keiner anderen Burg und keinem der Klöster erlebt, in denen er bislang zu Gast gewesen war.
    Zum Glück gab es noch ein paar Scheite, wenngleich es eine nicht minder schwere Zumutung darstellte, daß jemand von Jims Rang, von besonderen Notfällen einmal abgesehen, eigenhändig Holz nachlegte. Jim legte indes dankbar sämtliche Scheite auf die Glut, aus der alsbald Flammen aufloderten.
    Es würde eine Weile dauern, bis sich die kalten Steinwände erwärmten, doch wärmte ihn allein schon der Anblick des Feuers, und als er sich in die Kaminöffnung vorbeugte und hineinrief, spürte er die Hitze im Gesicht.
    »Kob!« rief er. »Kob, würdest du bitte herkommen?«
    Im nächsten Moment tauchte auch schon Kobs Gesicht verkehrt herum am oberen Rand der Feuerstelle auf.
    »Mylord!« Kob sprang ins Zimmer und nahm im Schneidersitz auf einem Rauchschwaden Platz, der stetig Nachschub aus dem Kamin zu bekommen schien, sich unmittelbar hinter ihm jedoch verflüchtigte, so daß Jim nicht

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