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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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zwei Dinge. Zum einen meinte er, man müsse Ibn-Tariq Einhalt gebieten, um die Horde aufzuhalten; sodann erklärte er, Ihr wärt der einzige, der dazu imstande wäre. Ich solle mich hier mit Euch treffen und Euch dabei helfen, nach Palmyra zu gelangen, bevor die Karawane dort eintrifft.«
    »Und daraufhin seid Ihr hierhergekommen?« fragte Jim. Bislang hatte Baiju keinen sonderlich leichtgläubigen Eindruck auf ihn gemacht.
    »Abu al-Qusayr meinte, mehr könne er mir nicht sagen«, erwiderte Baiju. »Ihr seid selbst ein Magier. Ich habe den verlangten Preis gezahlt - in Gold, nicht in Silber -, und er gab mir Antwort auf meine Frage. Ihr wißt besser als ich, ob mir ein Magier etwas vormachen würde, nachdem er einen Preis festgesetzt und ihn auch bekommen hat.«
    Eins zu Null für Baiju, dachte Jim. Die Regeln des Reichs der Magie waren in dieser Beziehung eindeutig. Abu al-Qusayr blieb gar nichts anderes übrig, als dem gegenüber, der ihm einen Handel vorgeschlagen hatte, auch aufrichtig zu sein - vorausgesetzt, er hatte in den Handel eingewilligt. Wenn dies selbst bei den Mongolen allgemein bekannt war, dann war es nicht verwunderlich, daß Baiju dem Magier geglaubt hatte. Außerdem bedeutete es, daß Abu al-Qusayr nicht gewußt hatte, weshalb ein erfolgreiches Vorgehen gegen Ibn-Tariq gleichbedeutend damit war, auch die anderen Mongolen aufzuhalten.
    »Zeigt Euch mir«, sagte Jim zu Baiju.
    »Ja«, setzte Brian hinzu, »und Eure Begleiter sollen sich ebenfalls zeigen, Mongole!«
    Baiju lachte schnaubend auf.
    »Dann macht Licht, Magier«, erwiderte er, »denn ich werde es nicht tun. Sollte im Kasr al-Abiyadh jemand zufällig von einem der Türme hinunterblicken, würde er uns sehen.«
    »Wenn das so ist«, sagte Brian, »lassen wir das mit dem Licht besser bleiben. Was meint Ihr, James?«
    »Ich glaube, Ihr habt recht«, antwortete Jim.
    »Das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand«, meinte Baiju mit einem verächtlichen Unterton. »Nun kommt. Ich habe Kamele von Basra mitgebracht. Die sind schneller und ausdauernder als die schweren Lasttiere der Karawane. Wir werden uns sehr beeilen. In fünf Tagen sind wir in Palmyra.«
    Jim verspürte wieder einen Druck am Bein, und gleich darauf ließ sich Kelb abermals vernehmen.
    »O mächtiger Herr, verzeiht Eurem eigensinnigen und ungehorsamen Sklaven, daß er ohne Eure Erlaubnis zurückkommt. Aber was wird aus mir?«
    »Er ist ein Dschinn«, sagte Baiju. »Soll er selbst sehen, wie er nach Palmyra kommt.«
    »Herr ...«, setzte Kelb von neuem an.
    »Nein«, schnitt ihm Jim entschlossen das Wort ab, »Baiju hat recht, du bist ein Dschinn. Wir werden uns dort treffen. Begib dich allein dorthin - wie immer du es anstellen magst. Nach meiner Ankunft in Palmyra werde ich dich rufen.«
    »Herr...«
    »Verzieh dich!«
    Der Druck an seinem Bein verschwand.
    »Er ist weg«, sagte Jim. »Und nun?«
    »Kommt zu mir«, sagte Baiju.
    Als Jim spürte, wie Brian ihm die Hand auf die Schulter legte, bewegte er sich über den holprigen Boden voran. Einmal stolperte er über einen großen Stein, fand aber rasch das Gleichgewicht wieder. Kurze Zeit später roch er Baijus Atem. Der Mongole hatte offenbar getrunken. Allerdings klang er immer noch leidlich nüchtern.
    Jim konnte die hellen, hochaufragenden Schemen jetzt deutlicher erkennen; es waren die von Baiju erwähnten Kamele. Baiju half ihnen beim Aufsitzen, und dann machten sie sich daran, den steilen Hang zu erklettern.
    Jim vermochte sich nicht mehr zu erinnern, wie lange die Reise nach Palmyra ursprünglich hatte dauern sollen, allerdings war es mittlerweile sechs oder sieben Tage her, seit die Karawane von Tripolis aufgebrochen war. Wenn sie von hier aus die Stadt in fünf Tagen erreichen würden, konnte es jedoch nicht mehr allzu weit sein. Er faßte neue Zuversicht.
    Sein Optimismus sollte sich allerdings als verfrüht erweisen.
    Wohl wahr, bis zur Bergspitze war es nicht mehr weit, und schon wenige Stunden, nachdem sie mit Baiju zusammengetroffen waren, ritten sie durch den finsteren Gipfelpaß, zu beiden Seiten umschlossen von tiefschwarzen Felswänden und über sich einen schmalen Ausschnitt des sternenübersäten Nachthimmels. Am folgenden Tag ließen sie, nachdem sie vor Tagesanbruch ein paar Stunden geschlafen hatten, das Gebirge hinter sich und befanden sich nun am Rand des unwirtlichen Tieflands, in dessen Mitte Palmyra lag. Im Verlauf der folgenden Tage erwärmte sich die Luft und wurde etwas trockener -

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