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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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den Rucksack geklettert war, hatte er jedoch nicht mitbekommen.
    »Soll ich rauskommen?« fragte Kob.
    »Es gibt nicht viel zu sehen«, erwiderte Jim. »Wir sind in einem dunklen Tunnel. Vielleicht solltest du besser drinbleiben.«
    »Ja, Mylord.«
    Sie gingen weiter. Kelb trottete ihnen zuversichtlich ein Stück weit voraus, wobei er sich jedoch im Lichtkreis der Fackel hielt. Der Tunnel war länger, als Jim angesichts der Tatsache, daß er in den massiven Fels gehauen war, erwartet hätte. Er schätzte, daß sie etwa eine Viertelmeile weit gegangen waren, als Kelb stehenblieb und auf sie wartete. Sie standen vor einer Wand ähnlich der am anderen Ende des Tunnels.
    »Ich habe auf die richtige Stelle gedrückt, damit sich die Wand öffnet«, meinte Kelb entschuldigend, »aber offenbar klemmt der Mechanismus. Würde es Euch etwas ausmachen, auf und nieder zu springen? Ich glaube, dann wird sich die Verriegelung lösen und aufgehen.«
    Kein Wunder, dachte Jim. Von mechanischen Vorrichtungen des vierzehnten Jahrhunderts konnte man kaum erwarten, daß sie besser funktionierten als die des zwanzigsten.
    »In diesem Fall«, sagte er, »sollten wir besser gemeinsam springen. Ich zähle von eins bis drei, und dann springen wir hoch, damit wir gleichzeitig wieder aufsetzen.«
    »Ha!« meinte Brian. »Ungläubigenmagie! Natürlich funktioniert sie nicht!«
    Jim war sich nicht ganz sicher, was er damit meinte; allerdings war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Er zählte bis drei und sprang hoch. Sie landeten schwer auf dem Steinboden, doch das war offenbar genau das Richtige, denn die vor ihnen befindliche Steinplatte bewegte sich nach oben - allerdings ruckartig, als müßte sie geölt werden.
    »Wie Ihr seht, wird der Gang nicht häufig benutzt«, meinte Kelb, »und mit Ausnahme des Großmeisters muß natürlich jeder sterben, der den Tunnel gesehen hat. Dann schleppt er den Leichnam ein Stück weit über den Hang, damit er nicht mit dem Geheimtunnel in Verbindung gebracht wird, und schließt den Eingang wieder. Wir brauchen natürlich nur nach draußen zu treten.«
    Als er mit seiner Erklärung geendet hatte, kam auch der Stein zum Stillstand, und sie konnten gebückt in die sternklare Nacht hinaustreten. In der Nähe gab es ein paar Büsche, und sie waren von Felsen nahezu umschlossen. Kelb hantierte hinter ihrem Rücken am Eingang, worauf sich die Tür rumpelnd wieder senkte.
    »Jetzt ist sie zu«, meinte Kelb zufrieden.
    »Das ist gut«, ließ sich in der Dunkelheit eine Stimme vernehmen. »Jetzt wissen wir über den Eingang Bescheid. Das wird uns eine Menge nützen. Abu al-Qusayr hat also die Wahrheit gesagt, obwohl er einem anderen Glauben angehört als ich. So sehen wir uns also wieder, Franken.«
    Es war Baiju, der Mongole von der Karawane.
     

21
     
    Jim blickte in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte, vermochte jedoch lediglich drei oder vier schemenhafte Flecken zu erkennen, die ständig die Umrisse veränderten und ebensogut reine Einbildung hätten sein können.
    »Nachtteufel!« rief Kelb. »Herr, beschützt mich!«
    »Dich?« sagte Jim. »Einen Dschinn? Du fürchtest dich vor Nachtteufeln?«
    Jim spürte, wie sich der Hund an sein Bein schmiegte.
    »Fürchten?« meinte Kelb mit bebender Stimme. »Ich soll mich fürchten? Ich bin der mächtigste aller Dschinns. Aber diese Nachtteufel sind wirklich bösartig, Herr.«
    »Schickt den Dschinn fort«, sagte Baiju. »Ich möchte mich ungestört mit Euch unterhalten.«
    »Verschwinde«, sagte Jim zu Kelb.
    »Aber, Herr...«
    »Und daß du ja nicht wiederkommst«, setzte Jim hinzu. »Ich würde es bestimmt merken; und dann würdest du dir wünschen, ein Nachtteufel hätte dich statt meiner in die Hände bekommen!«
    Das war natürlich eine leere Drohung. Abgesehen davon, daß Jim gar nicht wußte, was man sich unter einem Nachtteufel vorzustellen hatte oder wozu er imstande war, hätte er es niemals fertiggebracht, einem Dschinn vorsätzlich weh zu tun. Gleichwohl verschwand auf einmal der Druck an seinem Bein.
    »Das begreife ich nicht«, wandte Jim sich an Baiju. »Wie seid Ihr hierhergekommen? Und warum?«
    »Nachdem Ihr und Sir Brian Euch in Tripolis mit Abu al-Qusayr getroffen hattet«, antwortete Baiju, »habe auch ich ihn aufgesucht, weil ich in Erfahrung bringen wollte, wann mit dem Eintreffen der Goldenen Horde zu rechnen sei und wie man sie aufhalten könne. Abu al-Qusayr schaute ins Wasser und sagte mir

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