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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wollte lediglich sauber werden. Er hatte keinen Bedarf an Gesellschaft, an Speisen, Getränken oder Drogen. Vor allem wollte er nicht, daß sich irgendwelche Fremde erboten, ihm beim Baden behilflich zu sein, um hinterher Geld dafür zu verlangen.
    Er hätte sich und seine Kleider auch auf magische Weise säubern können - bloß hatte er trotz seiner guten Vorsätze bereits ausgiebig Gebrauch von seinem magischen Guthaben gemacht.
    »Ich bin fertig«, sagte er zu Brian. »Wie steht es mit Euch?«
    »Ihr solltet besser das Kettenhemd anlegen«, meinte Brian vorwurfsvoll.
    Tim blickte den Metallhaufen neben der Matte mißmutig an. Brian hatte recht. Bevor ihn der Schlaf übermannte, hatte er das Kettenhemd ausgezogen. Jetzt war er nur noch mit Hemd und Unterhemd bekleidet und fühlte sich recht wohl darin; außerdem würde es im Laufe des Tages noch wärmer werden. Wenn er das Kettenhemd mit dem eingenähten Polster trug, würde er bestimmt schwitzen. Trotzdem hatte Brian recht. Sie befanden sich in einer unbekannten Stadt und waren von Fremden umgeben; und ganz gleich, ob man sich nun in England, im Nahen Osten oder sonstwo aufhielt, im Mittelalter galt die Regel >Schütze dich und sei auf alles vorbereitet<.
    Reuevoll legte er das Kettenhemd an. Sofort wurde ihm warm darin; blieb nur zu hoffen, daß er sich im Laufe des Tages an das hiesige Klima anpassen würde. Brian war mit denselben Sachen bekleidet, die er schon die ganze Zeit über trug, und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere.
    »Ich bin fertig«, verkündete Brian. »Wenn Ihr ebenfalls soweit seid, laßt uns gehen.«
    »Nichts für ungut, Brian«, sagte Jim. »Aber Ihr stinkt.«
    »Ihr auch, James«, erwiderte Brian, »allerdings nicht schlimmer als zuvor. Aber es ist besser, zu stinken und am Leben zu sein. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, Waffen und frische Wäsche zu kaufen oder unsere Sachen zu waschen. Zunächst aber muß ich etwas essen; und ich würde mich sehr wundern, wenn es Euch nicht ebenso erginge.«
    Er verließ das Zimmer, und Jim schloß mit ein paar langen Schritten zu ihm auf.
    Das Kaffeehaus oder wie immer man diesen Teil der Herberge nennen wollte, war umschlossen von einer kreisförmigen Wand aus Marmor, in die Nischen eingelassen waren. In jeder Nische gab es einen niedrigen Tisch sowie mehrere Sitzkissen. Von Baiju war nichts zu sehen.
    »So«, sagte Jim, als sie im Schneidersitz Platz genommen und zum Frühstück bestellt hatten, was die Küche zu bieten hatte. Als der Bedienstete sich wieder entfernt hatte, blickte Jim sich um und vergewisserte sich, daß niemand sie belauschen konnte, dann wandte er sich leise an Brian.
    »Habt Ihr schon eine Vorstellung, wie wir Gerondes Vater hier ausfindig machen sollen?« fragte er.
    Brian leerte erst einmal den Mund, bevor er antwortete.
    »Um ehrlich zu sein, James«, antwortete er, »hatte ich vor, genauso zu verfahren wie bisher, nämlich erst einen englischen, französischen oder sonstigen Ritter von gutem Ruf aufzusuchen und ihn um Unterstützung zu bitten. Hier aber scheint es nur lauter Ungläubige zu geben. Trotzdem könnten wir uns erkundigen.«
    Er blickte sich im Speiseraum um, fing den Blick des Bediensteten auf und winkte ihn zu sich. Während er auf ihn wartete, nahm er mit den Fingerspitzen einen Brocken aus der Schüssel auf dem Tisch, wie er es auch in England getan haben würde, und steckte ihn sich in den Mund. Als der Bedienstete an den Tisch trat, kaute Brian hastig zu Ende und schluckte alles hinunter.
    »Hör mal, Bursche«, sagte Brian zu dem Bediensteten, »welche Sorte Fleisch ist das eigentlich, die du uns da vorgesetzt hast?«
    »Das stammt von einer zarten, jungen Kamelstute«, antwortete der Mann. »Sie hat sich im Stall von Murad vom Schweren Säckel ein Bein gebrochen, und wir haben sie glücklicherweise zum Schlachten erworben. Findet Ihr das Fleisch nicht schmackhaft?«
    »Wenigstens ist es keine Ziege«, meinte Brian. »Sag mal, gibt es in der Stadt englische Ritter?«
    »Englische Ritter?« wiederholte der Bedienstete verwirrt.
    »Ja, ja«, sagte Brian. »Ihr wißt schon - englische Ritter! Ritter aus England.«
    »Meister«, erwiderte der Mann verwundert, »von Franken haben ich schon gehört; was Ihr mit englisch meint, verstehe ich jedoch nicht.«
    »Ich spreche von England«, sagte Brian langsam, worauf er das Wort noch einmal wiederholte, noch langsamer und lauter als zuvor. »England.«
    »Mein Freund spricht von einem Adligen seines

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