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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Agatha eine Hexe sei?«
    »Oh, das ist allgemein bekannt«, sagte Edgar apathisch. »Sie hat nie behauptet, eine zu sein. Aber alle bei Hofe reden darüber. Es wird erzählt, daß die hohen Lords und die Leute in ihrem Umkreis – außer vielleicht dem König selbst – das wissen, es aber nur zugeben, wenn sie unter sich sind. Manchmal verschwindet sie vom Hof. Sie war die ganzen Zwölf Nächte von Weihnachten heimlich weg. Es wurde erzählt, daß sie zusammen mit Prinz Edward den Grafen von Somerset besuchte, aber statt dessen verkehrte sie mit verschiedenen Trollen und anderen Dämonen…«
    »Unsinn!« warf Jim ein. »Ich war letzte Weihnacht selbst beim Grafen und sah sie dort. Sie hat nichts dergleichen getan!«
    »Nicht?« Edgar blickte Jim erstaunt an.
    »Hat sie nicht!« schnauzte Jim. »Beantwortet meine Frage!«
    »Ja, sie auch«, sagte Edgar kläglich. »Ich sollte sie auch beobachten. Aber, Magier, da sind noch andere Sachen, die nicht so leicht erklärt werden können. Ihr Gesicht und Körper sind nicht wirklich schön, und doch ist der König in sie vernarrt. Wenn sie wirklich keine Hexe ist…«
    »Jetzt reicht es!« unterbrach ihn Jim. »Wenn ich von Euch noch ein einziges Mal das Wort ›Hexe‹ höre…«
    »Das werdet Ihr nicht! Das werdet Ihr nicht! Das verspreche ich, Magier!« kreischte Edgar.
    »Gut. Und jetzt erzählt Ihr mir, inwiefern der König in sie vernarrt ist.«
    »Das weiß der gesamte Hof, Magier. Sie hat die große Vergünstigung einer Suite im Hauptturm, ganz in der Nähe der Räumlichkeiten des Königs. In diesem Teil des Turmes wohnen auch die Berater des Königs. Wenn sie am Hof und nicht mit dem König zusammen ist, befindet sie sich in aller Regel in der Gesellschaft eines der Lords, die den König beraten.«
    »Wie nah liegen ihre Räumlichkeiten an denen von
    Cumberland?«
    Edgars Augen weiteten sich für einen Augenblick.
    »Gleich daneben«, sagte er, »selbstverständlich, Magier.«
    »Warum ›selbstverständlich‹?« grollte Jim. Sein Rücken fühlte sich schon besser an, schmerzte aber immer noch.
    »Cumberland war derjenige, der sie bei Hofe vorstellte. Niemand kann bei Hofe eingeführt werden, wenn nicht von einem Lord, der hier bereits bekannt ist – außer es handelt sich um jemanden wie mich.« Edgar versuchte wissend zu lächeln,
    aber es wirkte eher traurig. »Ich wurde hier geboren.«
    »Wie hat Cumberland sie kennengelernt?«
    »Es wird die Geschichte erzählt, daß sie ihn bei einer Feier auf einer seiner Burgen kennengelernt hat. Sie soll ihm anhand der Bücher gezeigt haben, wie der Verwalter ihn betrog.«
    »Hmmm«, machte Jim. »Cumberland muß sie hierhergebracht haben, ohne zu wissen, was für Schwierigkeiten sie bereiten kann. Also gleich neben Cumberland, ja?«
    »Und Cumberlands Räume liegen unmittelbar neben denen des Königs, Magier«, sagte Edgar. »Aber Ihr müßt begreifen, daß sie die Freundin des Königs ist.«
    »Sie ist mehr mit Cumberland als mit allen anderen zusammen?«
    »Ja! Der Graf von Cumberland ist der oberste Berater seiner Majestät. Es ist nur natürlich, daß sie von allen anderen hohen Herren am meisten mit ihm zusammen ist.«
    Zum ersten Mal merkte Jim, wie ihn Hoffnung durchströmte
    – auch wenn er nicht genau wußte, warum. Er hatte Edgar fastzufällig mit Fragen bombardiert, ganz so wie sie ihm in den Sinn kamen.
    Manchmal bedeutete das, daß sein Unterbewußtsein arbeitete, und jetzt hatte dieser Teil von ihm vielleicht die Spur aufgenommen.
    »Vielleicht könnt Ihr mir sagen…«, begann er gerade, als ein Blatt grauweißen Papiers – die Sorte, die sie auf Malencontri verwendeten – von der Decke hinunter auf seinen Schoß segelte.
    »Schließt Eure Augen«, schnauzte Jim Edgar an, und gab erneut den Still-Befehl.
     

Kapitel 27
     
    JIM FING DAS PAPIER AUF, bevor es den Boden berührte. Glücklicherweise hatte er schon immer gute Reflexe gehabt und zudem jahrelanges Volleyballtraining genossen. Er blickte neugierig auf das Blatt.
    Es war leer. Eine Sekunde lang starrte er ungläubig darauf, bis ihm endlich die Idee kam, das Blatt umzudrehen. Auf der anderen Seite stand eine Notiz in Angies Handschrift. Die Note war im Stil des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben und nicht in dem des vierzehnten, den Angie sich selbst beigebracht hatte, seit sie auf Malencontri waren. Damit konnte sie ihre Lateinkenntnisse nutzen, um alle Sendschreiben – so selten sie auch waren – selbst zu beantworten.
    Angie hatte wieder

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