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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hat, die von der Burg nach draußen führen.«
    »Der Gang führt nicht nach draußen – oder vielleicht doch«, sagte Kob. In seiner Stimme lag ein fast schelmischer Ton. Ein erfreuter, schelmischer Ton, als ob der Kobold Jim gleich eine Überraschung präsentieren würde. »Warum geht M'lord nicht hinunter und sieht nach?«
    »Warst du bereits unten?«
    »Ja, M'lord. Aber bitte, geht hinunter und schaut selbst nach.«
    Jim zögerte. Er könnte Kob natürlich dazu bringen, ihm einfach zu sagen, was er am Ende der Treppen fände. Aber es schien eine erfreuliche Entdeckung zu sein, und Kob war offensichtlich stolz darauf, sie gemacht zu haben.
    »Das wird nicht lange dauern?«
    »O nein, M'lord.«
    »Dann ist es gut.«
    Jim drehte sich im Gang um und hielt an. »Wie schließen wir den Eingang wieder?« fragte er.
    »Ach, das ist einfach. Seht Ihr die Kette?«
    Jim blickte in die Richtung, in die der Kobold deutete. Dort
    war wirklich eine Kette, die jetzt im Licht, das aus dem Zimmer fiel, sichtbar war.
    »Sind die Treppen den ganzen Weg erleuchtet?«
    »Ja, M'lord. Kerzen auf dem ganzen Weg nach unten.«
    Nun, dann war das in Ordnung. Dennoch würde er nicht gerne plötzlich im Dunklen stehen. Gute Vorbereitung war alles. Er deutete mit dem Zeigefinger die Treppen hinunter, als er dort anlangte.
    »Du bist eine Halogentaschenlampe«, sagte er zu dem Finger. »…Eingeschaltet!« fügte er hastig hinzu.
    Von der Fingerspitze ging ein heller Lichtstrahl aus. Jim hatte jeden Versuch aufgegeben, seine Magie aufzusparen. Sparen war einfach unmöglich. Im Lichte seines Fingers konnte er die Treppen vor sich sehen. Der Staub war offenbar von jemandem, der vor noch nicht allzu langer Zeit hier entlanggegangen war, aufgewirbelt worden.
    Sein eigenes Licht schien viel heller als die Kerzen, die in größeren Abständen an der Wand brannten. Dennoch mußte er vorsichtig sein. Die Treppen waren steil, und es gab keinen Handlauf. Die Treppe führte weiter, als sie sein Finger erhellen konnte.
    »Geht es weit hinunter?« fragte er Kob.
    »Es ist nicht so weit wie vom Erdgeschoß Eures Turms auf Malencontri bis zu Eurem und M'ladys Zimmer hoch«, antwortete Kob. »Vielleicht etwas mehr als halb so weit.«
    Das war immer noch eine beträchtliche Strecke. Jim blieb weiterhin vorsichtig. Er lehnte sich ein wenig zurück, um sich, wenn er ausrutschen würde, nach hinten werfen und mit seinen Fersen ein weites Abwärtsrutschen verhindern zu können.
    Nach einer, wie ihm schien, sehr langen Zeit endete die Treppe vor einer glatten Steinmauer, neben der wiederum eine Kette hing. Jim zog an ihr, und die Wand öffnete sich fast geräuschlos und gab den Blick auf einen weiteren staubigen Gang frei. Ein äußerst unangenehmer Geruch schlug ihm entgegen – es roch nach irgend etwas zwischen Abwasser und einem Gefrierschrank voller Fleisch, das verdorben war, weil der Strom ausgefallen war. Der kurze Gang führte zu drei Treppenstufen, die auf den lehmigen Boden hinabführten. Dort stand er wieder vor einer verschlossenen Tür.
    »Wartet, M'lord. Laßt mich zuerst nachschauen.« Jim sah Kob, wie er in Jims Kopfhöhe auf einem Rauchwölkchen schwebte, das scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war.
    »Ich bin sofort zurück!« kündigte Kob an. Das vordere Ende des Rauchwölkchens streckte sich und schlüpfte in den Riß zwischen Tür und Türrahmen. Während Jim zuschaute, glitt der Rest des Rauchs – und irgendwie auch Kob – hinterher.
    Jim hatte nie mit Sicherheit herausfinden können, ob Kob bis zu einem Punkt ausdünnte, an dem er durch solch einen schmalen Spalt paßte, oder ob der Riß sich in dem Augenblick weitete, in dem Kob ihn erreichte – der ganze Vorgang vollzog sich einfach zu schnell.
    Jim ließ das magische Licht seines Fingers über die Umgebung gleiten und kam sich seltsam lächerlich vor. Aber dann war Kob auch schon zurück. Er ritt immer noch auf dem Rauch.
    »Alles in Ordnung, M'lord. Aber wenn Ihr durch die Tür gehen könntet, ohne sie zu öffnen, wäre es besser, da sie quietscht.«
    Wieder mußte er magische Energie verbrauchen, aber es war notwendig. Jim dachte kurz nach und stellte sich dann unmittelbar vor die Tür. Er visualisierte sie, wie sie immer noch aufrecht, aber unmittelbar hinter ihm stand. Plötzlich konnte er den Raum vor sich sehen.
     

Kapitel 29
     
    NACH DEN BEMERKUNGEN des Königs und dem Geruch zu urteilen, der ihm entgegenschlug, war Jim nicht sehr überrascht, im Verlies angekommen zu sein.

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