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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Obwohl der Burggraben als Möglichkeit gleich an zweiter Stelle kam – es war meistens schwer zu entscheiden, ob der Burggraben oder das Verlies schlimmer stank.
    Unter den Verliesen gehörte dieses hier zur Luxusklasse – nicht was den Komfort oder die Dekoration betraf, sondern in Hinsicht auf die Ausstattung. Die einander gegenüberliegenden Zellen, die Jim am nächsten waren, hatten einen Steinfußboden und Steinwände und wirkten recht trocken. Offensichtlich waren sie nach dem letzten Gast sogar gesäubert worden. Am anderen Ende konnte Jim dagegen ein paar der Löcher mit Erdwänden sehen, die schon eher dem üblichen Standard entsprachen.
    Dahinter, etwa zwölf Meter von ihm entfernt, befand sich ein offener Durchgang zu einem größeren Raum. Jim konnte etwas erkennen, das offenbar eine Folterbank war, sowie Teile weiterer Instrumente – zweifellos Gerätschaften, die Menschen zum Sprechen bringen sollten.
    An den Wänden des Ganges hingen Kohlenpfannen. Das brennende Holz darin beleuchtete und heizte den Gang und die Verliese. Agatha Falon stand im Gang, sah in das letzte Loch mit Steinmauern hinunter und sprach mit jemandem darin.
    Plötzlich erschöpft, stellte Jim sein magisches Fingerlicht ab und ging vorsichtig weiter, während Kob auf dem Rauch neben ihm herritt, bis sie nah genug waren, um ebenfalls in das Loch hinunterblicken zu können.
    Agathas scharfe Stimme trug unter gewöhnlichen Umständen recht weit. Hier im Verlies aber, merkwürdig überlagert durch die vielen Echos, klang sie zwar vertraut, aber den Wortlaut konnte Jim auf die Entfernung nicht verstehen. Jim, durch seine Unsichtbarkeit geschützt, trat näher heran, und die Worte drangen klar an sein Ohr.
    »…o nein, das wird er nicht!« sagte sie gerade. »Er wird mir den Jungen geben, wenn ich dazu bereit bin! Erst wenn hier alles gut läuft, werde ich ihm besorgen, was er will – bis zu einem Drittel des Zinnabbaugebiets in Cornwall. Aber höchstens ein Drittel! Der Abbau ist wertvoll für England und damit wertvoll für mich. Und jetzt hör auf zu winseln, und bring ihm diese Nachricht!«
    Metall traf auf Metall, und Jim trat noch weiter vor, um sehen zu können, was vorher von der Tiefe des Verlieses verdeckt worden war. Die Gestalt war schmutzig, doch all der Dreck und Schmutz konnten die Tatsache nicht verbergen, daß sie ein Wurzel war – aber ein Wurzel ohne Pickel, Hammer und Stab. Er war an einen Pfosten gekettet, der tief in den Boden getrieben worden war. Die Kette sah aus, als ob sie einem Elefanten standhalten könnte.
    Der Wurzel winselte in der Tat – mit einer seltsamen Stimme, die in Jims Ohren nachhallte. Plötzlich fiel ihm auf, daß Agatha und auch er selbst ihn verstehen konnten.
    Vermutlich hatte der Wurzelkönig seine Magie eingesetzt, um sicherzustellen, daß sein Bote – und dieser Wurzel war offenbar einer – von Agatha verstanden werden konnte. Aber Jim, der zuvor sein Gehör auf die Bandbreite eines Drachen umgestellt hatte, hörte nun beide Bereiche.
    Jetzt, da er so nah war, konnte er auch die Worte des schmutzigen Gefangenen verstehen.
    »…aber er wird mich erschlagen! Das ist das zweite Mal, daß Ihr mich zu ihm zurückschickt!«
    »Was hat das mit mir zu tun, Bursche?« schnauzte Agatha ihn an. Sie gab sich nicht die geringste Mühe leise zu sein.
    Offensichtlich befand sich niemand in diesem Teil des Verlieses, und auch die Folterkammer mußte im Augenblick leer sein. »Kannst du diese schwereren Ketten brechen, die sie dir angelegt haben?«
    »Ach, die«, sagte der Wurzel und sah sich die Kettengliederan. Die am Ende geschlossenen Ärmel an seinen sonderbar langen Armen baumelten über die Kette. »Ja, das ist einfach. Aber er wird mich erschlagen – es bedeutet Unglück, einen Boten, der schlechte Nachrichten bringt, nicht zu erschlagen!«
    »Nun, du gehörst ihm, nicht mir«, sagte Agatha »Du hast meine Antwort, und deine Aufgabe ist, sie deinem König zu bringen. Also bring sie ihm! Wenn er versucht, den Jungen zu behalten, dann ist unser Handel ungültig, und dein König kriegt nichts. Was soll ich mit einem Magier? Aber wenn ich hier erst einmal fertig bin, dann ist alles möglich. Ich werde dann entscheiden, wie viele der Zinnadern dein König bekommen wird. Er kann diesen Bedingungen zustimmen oder es lassen! Ich muß jetzt in meine Gemäche zurück.«
    Sie drehte sich um und kam auf Jim zu. Überrascht drehte er sich ebenfalls rasch um, eilte zur Tür zurück und an ihr vorbei. Er

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