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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Reinigung seiner Seele. Gedenket des Himmels, der alle die erwartet, die auf dem rechten Pfad wandeln. Gedenket auch des Schicksals des Ritters, der seine Hand hob, um den Teufel zu beschwören; und wie jener Ritter kurz danach von einem Blitzstrahl niedergestreckt wurde, und wie er, als versucht wurde, ihn zur letzten Ruhe zu betten, keine Ruhe fand. Seine Hand, die das Böse gegen die Unschuldigen beschworen hatte, erhob sich, selbst aus dem verschlossenen Sarg heraus, und nicht einmal alle starken Männer des Königreichs gemeinsam konnten sie dazu bringen, sich niederzulegen!«
    Der Bischof entließ Cumberland, der rasch wieder aufstand. Seine Zähne waren fest zusammengebissen, die Augen funkelten wieder, aber sein Gesicht war so bleich wie die Gesichter von Sir Simons Bewaffneten.
    »Mein Lord Bischof«, sagte Cumberland mit einer Stimme, die bemüht war, ruhig und vernünftig zu klingen, »die Wurzel sind keine Teufel. Man weiß nichts über sie – Elementarwesen werden sie von manchen genannt. Damit gehören sie zur selben Art wie die Trolle, sind aber bei weitem nicht so gefährlich. Und auch einen Troll braucht ein guter Mann mit einem Schwert nicht zu fürchten. Aber wir sehen die Wurzel selten, da sie unter der Erde leben und nur gelegentlich den Bergbau mit uns teilen – gewöhnlich flüchten sie beim bloßen Laut einer christlichen Stimme. Auch rief ich sie nicht.«
    »Was soll die Wortklauberei, unglückseliger Lord?« fragte der Bischof. »Ich habe Euch wie gewünscht gesegnet. Wenn der Segen Euch auf eine schwere Sünde, die auf Eurer Seele lastet, aufmerksam gemacht hat, dann solltet Ihr in Euch gehen und mit Eurem Beichtvater sprechen. Und der bin ich nicht.«
    »Das ist wahr«, sagte Jim, bevor Cumberland antworten konnte. »Ihr solltet mit mir Eure Wortklauberei betreiben, mein Lord.«
    Cumberland wandte sich scharf an ihn. »Ihr! Was habt Ihr mir schon zu sagen?«
    »Selbst die größten Lords tun gut daran, nicht außer acht zu lassen, was man von einem unbedeutenden Ritter und Baron lernen kann. Ich bitte nur darum, daß Ihr zuhört.«
    Cumberland zuckte leicht, als wollte er sich wieder dem Bischof zuwenden, besann sich dann aber offensichtlich eines Besseren.
    »Nun, was gibt es?«
    »Ihr habt Euer ganzes Leben bei Hofe verbracht, und alles lief dort gut für Euch. Aber niemand kann sagen, wann selbst der wärmste Platz an einem strahlenden und wolkenlosen Tag plötzlich auskühlt, wenn Wolken das Antlitz der Sonne bedecken und Schatten auf ihn fallen…«
    »Warme Plätze? Schatten? Worüber in drei Teufels Namen redet Ihr?« grollte der Graf.
    Jim hob beschwichtigend die Hand.
    Das war sein eigener Fehler. Er hätte wissen sollen, daß der
    Graf das nicht verstand.
    Der Graf war durchaus intelligent. Er hatte seine Stellung als rechte Hand des Königs bei Hofe nicht all die Jahre nur wegen der unsicheren Blutsbande halten können. Er war wach und jederzeit in der Lage, seinen Verstand zu seinem Vorteil einzusetzen.
    Allerdings war es ein Fehler, mit geheimnisvollen Andeutungen zu beginnen. In der Zeit, in der Jim aufgewachsen war, hätte dies vielleicht bewirkt, daß jemand unsicher wurde. Aber nur anzudeuten, was man meinte, war im vierzehnten Jahrhundert nicht gängig – wenigstens nicht in England. Das Mittelalter war eine Zeit, in der geradeheraus gesprochen wurde – oder es zumindest so erscheinen sollte –, wo ein Mann so gut wie sein Wort und sein Wort einfach und verständlich sein mußte.
    Jim strich alle geheimnisvollen Andeutungen aus seinen Gedanken.
    »Wenn bestimmte Gerüchte über Euch, mein Lord, verbreitet würden«, sagte er jetzt, »könntet Ihr feststellen, daß es für Euch bei Hofe keinen Platz mehr gibt.«
    »Keinen Platz für mich? « Cumberland brach in Gelächter
    aus, ein herzliches, natürliches Lachen.
    »Gerüchte über Hexerei, mein Lord«, sagte Jim.
    Der Graf hörte auf zu lachen, wurde wieder ernst, aber seine Antwort war fast gutmütig. »Oh, das Geschwätz über Lady Agatha«, sagte er. »Ich habe darauf unumwunden und öffentlich geantwortet. Alles Unsinn, was sonst!«
    »Aber Ihr habt für Ihre Einführung bei Hofe gebürgt«, entgegnete Jim. »Und ich dachte mehr an die Gerüchte, daß Ihr dabei keine Wahl hattet, da Ihr selbst mit Hexerei in Verbindung steht.«
    Das angedeutete Lächeln auf Cumberlands Gesicht, das er bei seinen letzten Worten aufgesetzt hatte, war plötzlich wie weggewischt. Er starrte Jim an.
     

Kapitel 35
     
    EINIGE

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