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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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SEKUNDEN LANG sah der Graf Jim nur durchdringend an. Dann schnaubte er.
    »Ihr Dummkopf! Solch ein Gerücht kann geringeren Männern schaden. Aber mir? Dem Bruder des Königs?«
    »Sogar Könige haben schon aufgrund von Gerüchten an Macht eingebüßt, mein Lord. Insbesondere, wenn diese auch unter den gemeinen Männern und Frauen verbreitet wurden. Gerüchte, Spottverse – und eine jähe Stille auf dem Marktplatz, wenn Ihr durch die Menge reitet. Vielleicht sogar ein Stein oder ein Pferdeapfel, der auf Euch geworfen wird, ganz plötzlich, aus der Hand von jemandem, der irgendwo in der Menge steht.«
    »So, das sind also die Schatten, vor denen Ihr mich warnt«, sagte Cumberland mit schwerer Stimme. »Laßt mich Euch sagen, daß Ihr mir damit keinen Schrecken einjagen könnt. Nichts davon wird mir je geschehen.«
    »Vielleicht sollte mein Lord sich dessen nicht zu sicher sein. Schließlich kann das jedem passieren. Die Gefahr liegt darin, was dadurch in Hinsicht auf Macht und Stellung angerichtet wird. Jene, die nicht mit dem sind, über den solche Geschichten erzählt werden, neigen dazu, sich zurückzuziehen, um nicht auch noch beschmutzt zu werden. Und Ihr wißt, mein Lord, so gut wie jeder andere Mann, daß in den höheren Stellungen jene, die nicht für einen sind, dazu neigen, gegen einen zu sein. Wenn auf dem Marktplatz Gerüchte von Mund zu Mund gehen und Respektlosigkeit blüht, wird daher auch darüber gesprochen, daß der Gegenstand der Gerüchte gestürzt werden kann.«
    »Ach?« Cumberland schob seinen Unterkiefer nach vorn. »Und wer soll diese Gerüchte in Umlauf setzen, solche Wolken schicken und mich stürzen, wenn ich geschwächt bin? Ihr?«
    »Ich bin zutiefst bestürzt, daß Eure Lordschaft das glauben.«
    »Ihr habt mir nicht geantwortet«, grollte Cumberland.
    »Ich wollte nur sagen, daß ich als Magier, auch wenn ich nur einer der geringeren bin, die Schatten der Zukunft sehen kann. Ich warne Eure Lordschaft nur vor ihnen.«
    »Hah! Jetzt bin ich also gewarnt!«
    »Da dem so ist, mein Lord, bleibt Euch nur noch, mir zu sagen, wo die Haftbefehle aufbewahrt werden, die uns des Verrats beschuldigen, damit ich sie magisch zerstören kann. Wenn ich recht verstanden habe, werden keine neuen Haftbefehle ausgestellt. Weder ich noch Sir Brian Neville-Smythe oder Dafydd ap Hywel werden damit oder mit ähnlichem in Zukunft belästigt werden. Daran darf es keinen Zweifel geben.«
    Der Graf lachte in sich hinein. »Hah!« sagte er wieder. »Nun, Sir Drachenritter, ich bin mir da nicht so sicher, daß Euch diese Haftbefehle übergeben werden können oder Ihr Euch in Sicherheit wähnen dürft, daß Eure Loyalität in Zukunft nicht weiteren Nachforschungen unterworfen wird. Diese Angelegenheit liegt ohnehin nicht in meinen Händen. Das werden die Richter entscheiden müssen, die wahrscheinlich schon bestellt sind, um über Euch zu richten, sobald Ihr am Hofe ankommt.«
    »Ihr seid wirklich dieser Ansicht, nicht wahr? Ich fürchte, daß ich Euch nicht zustimmen kann, mein Lord. Ich will diese Haftbefehle jetzt – und Euer Wort, daß wir nicht erneut belästigt werden.«
    »Und ich sagte«, erwiderte Cumberland mit erhobener Stimme, »daß Ihr die gottverdammten Haftbefehle nicht bekommen werdet. Und, nebenbei bemerkt, was Ihr als ›belästigen‹ bezeichnet habt…«
    Jim griff in sich hinein nach der Verbindung zu Carolinus' Magievorrat und veranlaßte, daß das Tageslicht, das durch die Fenster in die Halle fiel, sowie alle Fackeln in der Halle erloschen. Er ließ die Dunkelheit vielleicht zehn Sekunden währen, bevor er das Licht zurückbrachte.
    »Zu spät, mein Lord«, sagte er. »Die Nachricht, daß Ihr vielleicht selbst der Hexerei schuldig seid und das schon seit Jahren, verbreitet sich bereits in ganz England und am Hof. Ihr werdet das Geflüster bei Hofe hören, wenn Ihr an anderen vorbeigeht, und auf den Straßen wird Euch nur Stille empfangen – und ja, wahrscheinlich werden sogar Dinge nach Euch geworfen. Ich bezweifle, daß der König noch lange wünscht, jemanden in seiner Nähe zu dulden, der unter einem so üblen Leumund steht.«
    Er sah Cumberland genau an. Die Sache mit den paar Sekunden Dunkelheit war möglicherweise beeindruckend gewesen. Ansonsten hing alles andere davon ab, wieviel der Graf glauben würde. Er war sicherlich von der Strafpredigt erschüttert, die ihm der Bischof gehalten hatte, als er gesegnet werden wollte, und Jim hoffte, daß nun die Vorstellungskraft des Grafen ein

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