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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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aber nicht an ihm zweifelten. Der Bischof sah ihn ernst an. KinetetE hatte sich wieder unsichtbar gemacht, aber auch ihren Blick konnte er auf sich ruhen fühlen.
    Die Wahrheit war, daß er nicht genau das gleiche wie Carolinus zu tun gedachte – also Cumberland und allen Zuschauern vorzugaukeln, daß er den Grafen in einen Käfer verwandeln würde. Was er vorhatte, war viel schwieriger.
    Schwieriger, weil Carolinus, der alle Leute glauben ließ, er hätte jemanden in einen Käfer verwandelt, dies mit einem einzigen, umfassenden Befehl geschafft hatte. Aber Jim beabsichtigte, mit dem Grafen und den Bewaffneten getrennt zu arbeiten. Seine Befehle würden ausführlich und genau sein müssen.
    Er mußte auch darauf achten, daß er die anderen Leute auf dem Podest nicht in die Magie einschloß. Er wollte, daß nur der Graf das erlebte, was Jim für ihn im Sinn hatte, und keiner der anderen – am allerwenigsten der Bischof.
    KinetetE konnte natürlich nicht daran gehindert werden, alles zu sehen und zu hören, was Jim tat. Aber daran konnte er nichts ändern.
    Jim stellte sich hinter Cumberlands Stuhl und sprach mit leiser Stimme zu ihm.
    »Ich bin außerhalb Eurer Sicht«, sagte er. »Aber Ihr könnt mich hören. Ihr könnt nur mich hören. Und Ihr könnt nichts sehen als die Bilder in Eurem Kopf, so wie ich sie Euch schildere. Ihr reitet jetzt…«
    Die linke Hand des Grafen schob sich ein wenig über die Oberfläche des Tisches, an dem er saß, als hätte er unsichtbare Zügel aufgenommen…
    »…und Ihr habt vier oder fünf Gefolgsleute bei Euch, auch auf Pferden, hinter Euch. Ihr wißt, wer sie sind. Ihr kommt gerade zu einem Marktplatz. Er ist überfüllt, da der Markttag abgehalten wird. Überall gemeine Leute. Ihr könnt die Menge jetzt hören. Ihr könnt den Staub wirbeln sehen und die Gerüche des Marktplatzes wahrnehmen. Ihr beabsichtigt natürlich, geradewegs durch die Menge hindurchzureiten, schließlich seid Ihr Cumberland, und die Gemeinen müssen Euch den Weg freimachen. Sie tun es, aber widerwillig…«
    Jim beabsichtigte, ab jetzt die anderen in der Halle nur noch wenig hören zu lassen. Hinter dem Grafen stehend, würde er mit seiner Magie durch Cumberlands Augen schauen und dessen Vorstellungskraft führen sowie hin und wieder die Bewaffneten vor ihnen lenken.
    Magische Visualisierung war nichts für Faule. Um sich ein überzeugendes – das heißt vollständiges – Bild für die Augen eines anderen vorzustellen, mußte man wissen, was man visualisieren wollte. Wenn es sich um eine Burg handelte, mußte man wissen, wie eine Burg gebaut und angelegt wurde – sogar, woraus sie bestand. Entweder das, oder man mußte sich das Bild einer Burg, die man einmal gesehen hatte, ins Gedächtnis rufen.
    Wenn die Burg, die man sich vorstellte, für einen selbst wirklich war, dann würde sie es auch für denjenigen sein, den man sie sehen ließ. So und nicht anders. Das bedeutete, daß erdachte Szenen aus Bruchstücken eigener Erlebnisse zusammengesetzt werden mußten.
    Der Marktplatz, den Jim sich gerade vorstellte, rührte von dem einer kleinen Stadt her, durch die er selbst geritten war, irgendwo im Bezirk Cheddar der Grafschaft Somerset. Mit den Bewaffneten, angetan mit Kleidungsstücken aus seiner Vorstellung, die sowohl Jim als auch der Graf oft beim einfachen Volk gesehen hatten, könnte dieser Marktplatz in jeder Stadt im südlichen England liegen.
    Er sah jetzt durch die Augen des Grafen. Der Graf wußte genau, wie es sich anfühlte, ein Pferd zu reiten, und sofort hatte Jim ebenfalls das Gefühl, auf dem Rücken eines trabenden Pferdes zu sitzen. Er sah, als sie auf den Marktplatz ritten, den Grafen aus einer Position, die unmittelbar hinter ihm lag. Vor ihnen waren die Bewaffneten, aber für den Grafen schienen sie die übliche Landbevölkerung zu sein, genau die Sorte, die man auf jedem Markt im Lande finden konnte…
     

Kapitel 37
     
    EIN MURREN ERHOB SICH von der Menschenmenge auf dem Marktplatz und schwoll zu zornigem Geschrei an. Der Graf ritt weiter. Er saß aufrecht im Sattel, sein Gesicht schien so ungerührt, als würde er über eine leere Ebene reiten. Die hinter ihm Reitenden hoben die Zügel und rückten näher an ihn heran.
    Die Stimmen vereinigten sich zu einem wahren Gebrüll. Der Graf ritt weiter. Er änderte weder den Ausruck seines Gesichts, noch ließ er sein Pferd schneller traben. Ein paar Meter weiter, und er hätte den Marktplatz hinter sich…
    Irgend etwas warf vor dem

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