Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
gerade versuchte, die anderen zu überschreien, war nun genau das der Fall.
    »…und ich kann Euch hundert Ritter bringen, mein Lord, dazu ihre Leute!« sagte er mit hoher, triumphierender Stimme.
    »Könnt Ihr sie bis morgen in einer Woche kampfbereit hier haben?« Die Stimme des Grafen übertönte die anderen an der Tafel, die alle versuchten, das Gespräch an sich zu reißen.
    Im Zelt herrschte plötzlich Schweigen. Alle sechs starrten den Grafen ungläubig an.
    »Wie – was? Nein, mein Lord«, sagte der Mann mit dem rot gefärbten Umhang. »Ich muß die Männer erst zusammenrufen und mit den edlen Herren, meinen nächsten Nachbarn, sprechen. Sie werden es alle gar nicht erwarten können, mit all ihren Männern zu kommen, wenn ich erst mit ihnen geredet habe. Aber – wenn alles gutgeht – habe ich die Männer in einem Monat zusammen.«
    »Ja«, sagte der Graf und sah jeden einzelnen grimmig an. »wird einer von Euch anderen mit allen Leuten, die man in einer Woche zusammenrufen kann, hier eintreffen?«
    Das Schweigen dauerte an.
    »Meine Lords«, sagte der Graf in einem Tonfall, der hart an ein verächtliches Schnauben grenzte, »Ihr seid alle meine guten Freunde und gekommen, um mir in meinen Schwierigkeiten beizustehen – und durch diese Hilfe werdet Ihr langfristig Vorteile haben, wie Ihr wißt und ich weiß. Aber in Angelegenheiten der Kriegsführung seid Ihr immer noch Säuglinge, denen die Milch auf den Mündern noch nicht eingetrocknet ist! Hört mir jetzt genau zu!«
    »Aber gerne… gerne hören wir Euch zu, mein Lord«, sagte der andere Mann schnell, der eben noch so große Töne
    gespuckt hatte, »da Ihr als großer und erfolgreicher Anführer bekannt seid. Aber…«
    »Dann tut es auch!« Die Stimme des Grafen erreichte eine Lautstärke, die er sonst nur bei seinen Truppen einsetzte, wenn er sie zum Kampf aufstellte. »Ich will die Anzahl der Männer wissen, die Ihr in einer Woche kampfbereit haben könnt, da wir in einer Woche kämpfen werden!«
    Er blickte in ihre plötzlich starren und erbleichenden Gesichter.
    »Keiner von Euch hat etwas verstanden, nicht wahr? Laßt mich Euch dann sagen, daß uns nicht nur eine Schlacht bevorsteht, sondern deren zwei – allerwenigstens zwei! War sich keiner von Euch bewußt, daß Chandos von dem Brief an mich mindestens einen Tag, bevor ich ihn selbst erhalten habe, gewußt haben wird? Er könnte den Brief sogar an sich genommen haben, gleich nachdem er geschrieben wurde, und hatte dann die Wahl, ihn zu behalten – was mir keinen großen Schaden gebracht hätte – oder ihn weiterzuschicken, um nicht nur mich, sondern auch den Rest von Euch zu fangen, während Ihr von Verrat gegen den König sprecht.«
    Die Gesichter der Zuhörer hatten schon vor Jahren vergessen, wie man ordentlich bleich wurde – schließlich hatten alle eine gesunde, wettergegerbte, sonnengebräunte Haut –, aber nun gerieten sie in eine beachtliche Starrheit.
    »Nur seine Ehre – die ihm zusammen mit seinem gesunden Menschenverstand zugute gehalten werden muß – würde Chandos davon abhalten, den Brief dazu zu verwenden, mich zu verurteilen, statt mir einfach eine Falle zu stellen. In jedem Fall aber seid versichert, daß er von unserem Treffen wußte. Er kennt diese Wälder, und er wird eine Truppe ausgeschickt haben, um uns zu ergreifen. Wenn wir auf sie treffen, wird es den ersten Kampf geben. Sie mögen von geringerer Zahl als wir, aber erfahrene Kämpfer sein, vielleicht in Begleitung von berittenen Bogenschützen.«
    Der Graf hörte auf zu sprechen. Keiner der anderen wollte etwas sagen. Cumberland lächelte sie mit verkniffenen Lippen an.
    »Wenn das jetzt klar ist«, sagte er, »wie viele Ritter, Knappen – und, bei Gott, ich hätte lieber einen Knappen in meinem Rücken, der schlachterfahren ist, als einen Ritter, der noch nie an einem echten Kampf teilgenommen hat – und so weiter bis hinunter zu den gemeinen Bewaffneten könnt ihr bringen? Denkt daran, es geht darum, wie viele ihr in sechs Tagen zusammentrommeln könnt, damit wir ohne Illusionen unsere Stärke schätzen können.«
    Um den Tisch wurde gehmmmt und getjaat. Nur einer der Anwesenden, ein kleiner, magerer junger Mann mit lockigem braunem Haar und einer langen Narbe über der rechten Augenbraue, antwortete sofort.
    »Acht Ritter und elf Knappen, mein Lord. Morgen schon, falls nötig. Alle aus meiner eigenen Familie. Aber darüber hinaus kann ich nicht sagen, wie viele ich finden werde und wie schnell. Ich

Weitere Kostenlose Bücher