Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
eine Arbeitspause haben. Wenn sie meine Unterschrift darunter gefälscht haben, werde ich ihnen die Haut in Streifen abziehen.«
»Wenn sie der Kirche angehören und Euch bloß als Schreiber ausgeliehen wurden, dann werdet Ihr nichts dergleichen tun!« sagte der Bischof streng.
»Die Privilegien des Klerus gehören zu unseren wertvollsten Juwelen und stellen die Krone der Kirche dar. Die Kirche allein wird über ihre Sünden entscheiden und darüber, wie sie bei Bedarf bestraft werden sollen!«
»Es sind gemeine Leute, die entsprechend ausgebildet worden sind«, sagte der Graf. »Bestimmte Angelegenheiten, die sie aufschreiben müssen, sind Geheimnisse des Throns, und ich würde keine Männer der Kirche an eine solche Arbeit setzen, da die, die für mich arbeiten, in die Hände derer fallen könnten, die Gott nicht fürchten und versuchen würden, ihnen Kenntnisse zu entreißen. Ich werde das Pergament an mich nehmen und auch jene, auf denen aus Spaß – die Verhaftungen von Leuten wie Oxford und Winchester angeordnet wurde –
den Rest kann Sir James bekommen.«
»Nein«, sagte der Bischof, »ich werde sie alle übergeben.«
»Mein Lord Bischof«, wandte der Graf ein und bemühte sich dabei sichtlich, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Dies ist kein Gericht, wo Ihr einer der Richter seid, und diese Angelegenheiten betreffen die Kirche nicht…«
»Hah!« Die Augen des Bischofs leuchteten mit demselben Feuer auf, das sonst nur bei einer Erwähnung seines Vorbildes Bischofs Odo in die Augen trat. »Der König ist König, weil Gott ihn eingesetzt hat. Es ist die Pflicht aller Angehörigen der Heiligen Mutter Kirche, den König vor allen zu schützen, die versuchen, ihm zu schaden. Demnach ist es meine Angelegenheit festzustellen, welche Bedrohung diese Fälschung für seine Königliche Hoheit darstellt!«
Er schritt zum Podest und zum Grafen und schob diesem das Pergament zu.
»Schwört Ihr mir, daß Euer Name, der hier geschrieben steht, eine Fälschung ist und nicht von Eurer eigenen Hand stammt?«
»Beim…« Der Graf hustete und hielt inne. In sein Gesicht trat Zornesröte. Aber offenbar hatte er Bedenken, den Schwur auszusprechen, der ihm schon auf der Zunge gelegen hatte. Es war schwer etwas zu finden, auf das er schwören könnte und das gleichzeitig seine Gefühle ausdrückte, zugleich aber in Gegenwart eines Bischofs nicht unangebracht war.
»Ich…«, begann KinetetE und brach dann ab, um Carolinus anzusehen.
»Ihr habt durchaus recht, KinetetE«, warf Carolinus fröhlich ein. »Reicht mir bitte das Pergament, wenn es Euch nichts ausmacht, mein Lord Bischof…«
Der Bischof, der sichtlich seine achtungsgebietende Stellung über dem sitzenden Grafen nicht aufgeben wollte, reichte das Pergament an Dafydd weiter, der es Jim übergab. Dieser wiederum gab es endlich Carolinus.
»Ah, genau wie ich mir dachte«, sagte Carolinus, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte. »Es besteht kein Grund, Eure Lordschaft zu befragen. Ich kann auf magischem Wege feststellen, ob hier eine Fälschung vorliegt… danke. Ja, genau wie ich es mir dachte. Dies wurde nicht von einem Schreiber niedergeschrieben. Nur einer aus einem Volk, das sehr weit von hier entfernt lebt und auf eine Art schreibt, die von der unseren vollkommen verschieden ist, kann die Unterschrift meines Lord Grafen geschrieben haben. Seht euch selbst die Merkwürdigkeiten an.«
Das Pergament kam auf dem gleichen Weg zurück. Jim warf einen neugierigen Blick darauf, als es durch seine Hände ging. Dann schaute er noch einmal genau hin, um sicher zu sein. Die Unterschrift war – wenigstens jetzt – mit einer vertrauten Handschrift gefälscht worden. Seiner eigenen.
Dafydd hatte seine Hand ausgestreckt, und Jim reichte ihm das Pergament. Dann drehte er sich um und blickte Carolinus, der ihn unschuldig anlächelte, fest in die Augen.
»Tatsächlich«, meinte der Bischof, nachdem er das Pergament erstaunt betrachtet hatte, »es sieht sogar noch falscher aus, als es auf den ersten Blick schien.«
»Hah!« machte der Graf befriedigt. »Dann gebt es mir zurück.«
Er schnappte förmlich nach den Blatt, aber seine Finger griffen ins Leere.
»Nein«, sagte Carolinus glatt, der nun das Pergament hielt. »Ich werde es behalten und ein paar Nachforschungen anstellen. In der Zwischenzeit werde ich es an einem sicheren Ort aufbewahren.«
Das Pergament verschwand aus der Hand. Sowohl der Graf als auch der Bischof sahen unzufrieden aus. Aber es
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