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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nun zu Brian und Dafydd um.
    Genau wie Angie betrachtete Jim die anderen an der Tafel. Nicht einmal der Bischof, geschweige denn Dafydd oder Brian,
    sahen den Grafen mit Anzeichen von Mitleid an. Ihr Gesichtsausdruck war interessiert, aber nicht betroffen, so als wäre der Graf nicht mehr als ein Wild, das ihre Hunde gerissen hatten und das nun am Boden lag und starb.
    Ganz plötzlich erkannte Jim, daß offenbar alle auf dem Podest bemerkt hatten, was er gerade im Kopf des Grafen getan hatte. »Wie…?« wollte er schon fragen, als die Stimme von KinetetE ihn unterbrach.
    »Ich fürchte«, sagte sie, »daß Carolinus sich über mich hinweggesetzt hat. Schließlich seid Ihr sein Lehrling. Sprecht mit ihm darüber.«
    »Aber er…«
    Jim sah auf einen Carolinus, der nun vollständig wach und aufrecht auf dem Stuhl saß. Er war nicht nur vollständig wach, sondern blickte auch bemerkenswert interessiert drein.
    »Stellt mir keine Fragen, und ich erzähle Euch keine Lügen«, fauchte der Magier, als er sah, wie Jim ihn anstarrte. »Es muß Euch reichen, meine Entscheidung zu kennen, daß es alle an diesem Tisch anging, was Ihr getan habt. Ich habe meinem Lord Bischof versichert, daß daraus kein Schaden erwachsen wird.«
    Vielleicht nicht, dachte Jim und schaute den Bischof an, über dessen Reaktionen er besorgt war. Der Bischof sagte nichts, aber die Augen ruhten nicht gerade mit großer Freundlichkeit auf Jim.
    »…doch ich denke«, sagte KinetetE gerade mit ernster Stimme zu Angie, »es ist an der Zeit, daß der, der den Grafen in diesen Zustand gebracht hat, ihn auch wieder daraus befreit.«
    »Hetze den Jungen nicht, KinetetE«, mischte sich Carolinus ein.
    »Nein, Hetze ist nicht nötig«, sagte Jim und ging um die Tafel herum, so daß er unmittelbar vor dem Grafen stand. »Mein Lord Cumberland!«
    Der Graf beachtete ihn nicht. Er blieb sitzen, das Gesicht in den Händen vergraben, und gab weitere Laute von sich, um seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen.
    »Mein Lord!«
    Immer noch keine Antwort. Jim hätte genausogut versuchen können, die Aufmerksamkeit eines Blumentopfs zu erringen. Er beugte sich hinab, senkte die Stimme und sprach ohne Empfindung, aber eindringlich in das rechte Ohr des Grafen.
    »Mein Lord«, sagte er langsam und deutlich, »alles, woran Ihr Euch jetzt so stark erinnert, ist noch nicht geschehen – und wird auch nicht geschehen, wenn Ihr Euch jetzt richtig verhaltet. Alles, was Ihr gesehen habt, war nur ein Traum, eine Prophezeiung dessen, was geschehen könnte, aber nicht geschehen wird, wenn Ihr Euch so verhaltet, wie Ihr es besser tun solltet.«
    Der Graf rührte sich nicht, sondern gab weiterhin erstickte Schluchzer von sich. Jim wartete ab, und erst als er schon aufgeben wollte, fielen die Hände des Grafen auf die Tischplatte und gaben den Blick auf sein bleiches Gesicht frei, in dem keine Tränen standen. Langsam schaute er hoch.
    »Nein!« sagte er heiser, nachdem er Jim eine Minute lang angestarrt hatte. »Ich weiß, was ich gesehen habe – was ich hörte! Laßt mich in Ruhe. Das war kein Traum!«
    »Aber es war doch einer«, sagte Jim. »Ich bin ein Zauberer, wie Ihr wißt, und kann Euch Träume schicken. Es war nichts als ein Traum – der nicht wahr werden muß, wenn Ihr die Warnung beachtet.«
    »Das war es nicht, sage ich!« Die Stimme des Grafen gewann an Lautstärke, aber bei weitem nicht so, wie Jim es aus früheren Zeiten kannte. »Kein Traum schien jemals so wirklich…«
    Er blickte Jim mit einem wahnsinnigen Flackern in den Augen an.
    »Und wie solltet Ihr… kaum mehr als ein Bürschchen, Magier oder nicht…«
    »Beim Erdenrund selbst!« Carolinus' Stimme nahm einen Tonfall an, den Jim bei ihm noch nie gehört hatte. »Ich hätte nie gedacht, daß ich den Tag noch erleben müßte, an dem ein bloßer magieloser Mensch die Dreistigkeit hat, einem Magier ins Auge zu blicken und abzustreiten, daß er die Kräfte hat, die er behauptet zu haben!«
    »Mein Sohn«, steuerte der Bischof trocken bei – aber Jim meinte in seinen Worten fast so etwas wie Mitleid herauszuhören –, »Euer Verstand hat gelitten. Unser Herr erschuf Tiere, Elementargeister und gewöhnliche Menschen sowie Könige und heilige Männer. Ist es dann so überraschend, daß er auch ein paar zu Magiern gemacht hat?«
    Langsam wandte Cumberland den Kopf zu Carolinus und dem Bischof hin und nickte.
    »Verzeihung, mein Lord Bischof«, sagte er und sah dann Jim an. »Verzeihung, Magier.«
    »Ich bin kein

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