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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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selbst sowie für alle anderen wie auch meine Frau, für die es ja ebenfalls einen Haftbefehl gibt, aushändigen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer im Augenblick diese Briefe
    hat…«
    »Sir Simon sagte, daß er sie hätte.«
    »Er mag so etwas gesagt haben, aber das kann nicht sein. Ein Ritter der Krone, der mit der Pflicht betraut ist…« Im letzten Augenblick sah er davon ab, das Wort ›Verbrechen in den Mund zu nehmen, »…jene, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, gefangenzusetzen, trägt nie die echten Briefe bei sich, damit sie nicht verlorengehen oder entwendet werden können. Nun…«
    »Mein Sohn, mein Sohn«, sagte der Bischof, »gerade eben habt Ihr Euren Irrweg eingesehen, und schon verlaßt Ihr den Pfad der Tugend erneut. Natürlich hat der arme Ritter, Ruhe seiner Seele, die Haftbefehle bei sich.«
    Der Graf konnte sich gerade noch beherrschen, den Bischof nicht giftig anzufunkeln, aber die Mühe, die es ihn kostete, spiegelte sich auf seinem Gesicht wider.
    »Ich denke das auch«, sagte Jim. »Wenn Ihr also, mein Lord Graf, zu Sir Simons Leichnam hinuntertreten wollt, um mir die Dokumente zu bringen…«
    »Herr im Himmel!« schrie der Graf. »Der Sohn eines Königs soll den Laufburschen für Euch machen? Ihr könnt mit mir tun, was Ihr wollt. Aber ich bin keines Mannes Diener, außer der meines älteren Bruders, der auf dem Thron sitzt. Und der würde einen solchen Dienst nie von mir verlangen!«
    »Ich werde gehen«, sagte Dafydd und sprang so rasch auf, daß er einen Wimpernschlag schneller als Brian und der Bischof beim Toten war.
    »Mein Lord Bischof«, sagte Dafydd, »ich habe schon früher Leichen angefaßt.«
    »Genau wie ich«, warf Brian ein.
    »Bogenschütze und Sir Ritter«, sagte der Bischof und richtete sich mit würdevoller Langsamkeit auf, »ich bin ein Oberer der Heiligen Mutter Kirche, und es ist nur angemessen, daß es meine Hände sind, die einen Mann berühren, der starb, ohne die Gelegenheit zu haben, seine Sünden zu beichten. Bedenkt zudem, daß ihr, wenn ihr die Haftbefehle findet und an Euch nehmt, einen Toten bestehlt, was in sich schon eine Sünde ist. Wogegen ich dies tun kann, ohne zu sündigen.«
    »Bleibt!« schrie der Graf plötzlich. »Verdammt noch mal! Ich kann das nicht mitansehen – ich werde gehen!«
    »Mein Lord«, sagte der Bischof ruhig und trat vom Podest herunter, »ich bin bereits gegangen.«
    Beim letzten Wort erreichte er Simon.
    »Recjuiescat in pace«, sagte er und schlug über der bewegungslosen Gestalt ein Kreuz, bevor er sich niederbeugte, um in der Kleidung des Toten nach den Papieren zu suchen. »Ah, da sind sie ja.«
    Er zog ein in dünnes gelbes Leder geschlagenes Paket hervor. Es war mit einem schwarzen Band zugebunden. Während der Bischof zum Podest zurückging, entknotete er das Band und entnahm der Umhüllung eine Anzahl gefalteter Pergamente. Er blieb stehen, entfaltete sie eins nach dem anderen und schaute sie sich an.
    Simon stöhnte.
    Plötzlich war es in der Halle totenstill. Das Schweigen währte bei Jim, Angie und den zwei Magiern nur kurz, aber Simons Bewaffnete wurden ohne Ausnahme käsebleich, und die Augen traten ihnen fast aus den Höhlen.
    »Seid doch keine Dummköpfe, ihr Männer!« fauchte KinetetE. »Schließlich war euer Ritter nie tot. Er ist nur bewußtlos! Er ist kein toter Mann, der wieder zum Leben erweckt wurde, um euch herumzuscheuchen!«
    Die Bewaffneten starrten sie an und tauschten dann untereinander Blicke aus, blieben aber bleich und schweigsam.
    »Warum habt Ihr es ihnen nicht schon eher gesagt, wenn Ihr es die ganze Zeit über wußtet?« fragte Angie.
    KinetetE funkelte sie an.
    »Ob ich es wußte oder nicht, ist nicht entscheidend. Für die Wahrscheinlichkeit, daß er tot oder nur bewußtlos war, sprach gleich viel. Ich habe keine Geduld mehr mit Männern, die mit Wunden und Tod vertraut sind, aber immer, wenn so etwas passiert, von einem Wunder oder Magie reden…«
    »Dies ist ja hochinteressant«, unterbrach sie die Stimme des Bischofs. Er untersuchte gerade die letzten Pergamente. »Mein Lord Graf, von der Frage einmal abgesehen, daß Euer Ritter plante, auch den Grafen von Oxford und den von Winchester gefangenzusetzen – was hat dieses höchst bemerkenswerte Dokument zu bedeuten, das die Inhaftierung des Königs anordnet und von Euch als Regenten für Prinz Edward unterzeichnet ist? «
    »Meine verdammten Schreiber!« kreischte der Graf. »Sie planen ständig irgendwelche Dummheiten, wenn sie gerade

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