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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und verschwand aus dem Blickfeld.
    »Besteht Gefahr?« fragte Sir John neugierig. Der Unterton
    ähnelte dem Brians, wenn dieser einen unterhaltsamen Kampf erwartete. Plötzlich dämmerte Jim, wovor Angie Angst hatte.
    »Entschuldigt, Sir John«, sagte er noch rasch und rannte dann auch los.
    Aber Sir John blieb neben ihm. Trotz des höheren Alters schien Chandos in genauso guter Kondition zu sein wie Jim. Sie durcheilten die Große Halle und die Anrichtestube, an der Meisterin vorbei, die sich gerade mit May Heather befaßte, deren Gesicht inzwischen gewaschen und deren Kleidung zumindest glattgestrichen worden war.
    »…und hast du damit auch etwas zu tun?« verlangte Gwynneth Plyseth zu wissen, nachdem sie sich von dem erstaunlichen Anblick nicht eines, sondern zweier durch ihre Anrichtesrube rennender – rennender – Ritter erholt hatte.
    »O nein, Meisterin!« May Heathers frisch gewaschenes Gesicht leuchtete förmlich in der Überzeugung vollkommener Unschuld. »Ich hatte nur einen kleinen Streit mit Tom.«
    Zur gleichen Zeit verlangsamte Jim auf der Treppe seinen Schritt ein wenig. Sir John dicht hinter ihm wurde ebenfalls langsamer, aber nur um Jim nicht zu überholen und nicht, weil er außer Atem war.
    Das war leicht erklärbar: Menschen wie Sir John und Brian, nicht zu vergessen die Bediensteten, waren ihr Leben lang an tägliche körperliche Betätigung bis an die Grenzen ihrer Kraft gewöhnt. Dennoch mußte Jim, der im College ein Volleyballspieler der AA-Klasse gewesen war, mit Befremden feststellen, daß ein Ritter im mittleren Alter nur aus Rücksicht auf ihn langsamer wurde.
    Nichtsdestotrotz holten sie Angie ein, die an die Tür des Raumes klopfte, in dem sich Robert Falon und seine Amme befinden sollten. Gleichzeitig schrie sie aus voller Kraft.
    »Öffne! Ich bin es, Lady Angela. Öffnen, habe ich gesagt!« Jenseits der Tür piepste jemand eine Antwort, die man jedoch nicht verstehen konnte. Einen Augenblick später hörte man, wie schwere Gegenstände von der Tür weggezogen wurden und dann der Riegel zurückgeschoben wurde. Endlich wurde geöffnet. Das angsterfüllte Gesicht der neunzehnjährigen Amme erschien im Türspalt. Angie schubste sie zur Seite, eilte zum Kinderbettchen, blickte hinein – und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    »Er ist in Ordnung!« Angie atmete tief durch und wirbelte dann zur Amme herum – die wich zurück und prallte gegen Jim, der jetzt mit Sir John auch den Raum betreten hatte.
    »E-e-entschuldigung, M'lord«, stotterte sie, wandte sich dann wieder um und fiel vor Angie buchstäblich auf die Knie. »O Verzeihung, M’lady! Aber ich hatte solche Angst!«
    »Angst? Warum? Antworte!«
    »Etwas hat versucht, durch die Tür zu kommen!« stammelte die Amme. »Ich hatte die Tür verschlossen, genauso wie M'lady es gesagt hat. Als es nicht hineinkonnte, schlug es gegen die Tür. Ich fragte, wer da sei, bekam aber keine Antwort. Es schlug nur weiter gegen die Tür und versuchte reinzukommen. Da habe ich dann alles in diesem Raum außer dem Bettchen vor die Tür geschoben und mich dann selbst dagegengelehnt. Als Ihr anfingt zu klopfen und zu rufen, M'lady, dachte ich, daß es zurückgekommen sei!«
    Jim und Sir John untersuchten bereits die Außenseite der Tür. Sie bestand aus fünf Zentimeter dickem Massivholz. Überraschenderweise waren Kerben zu sehen, nicht direkt in der Nähe des Riegels, aber auf gleicher Höhe.
    »Wenn Ihr bitte mit mir in den Gang treten wollt, Sir John«, erklärte Jim grimmig. »Ich werde diesen Raum mit einem
    Schutz versehen.«
    »Einem Schutz?«
    »Einem magischen Schutz, Sir John.« Beim Wort ›magisch‹ wich der Ritter zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Jim zeigte mit dem Finger auf den Türdurchgang.
    Vor nicht allzu langer Zeit hätte er sich eine Reimformel ersinnen müssen, um einen Schutz um Roberts Kammer zu wirken. Mittlerweile hatte er jedoch gelernt, sich die Magie, die er wirken wollte, als Bild in seinem Geist vorzustellen. Vor seinem inneren Auge sah er, wie Silberfäden Stein, Holz und leere Luft durchdrangen. Er wedelte mit seinen Fingern, und es war vollbracht.
    »Laßt niemanden, der nicht zur Burg gehört, durch diese Tür oder dieses Fenster eintreten«, befahl er den Fäden, »wenn er nicht von Lady Angela oder mir mit hineingenommen wird.«
    Jim wandte sich wieder Sir John zu. Dieser zeigte keine Anzeichen von Furcht, aber da war etwas anderes: John Chandos' Gesicht wurde gewöhnlich

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