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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Bediensteten gerichtet, der nun so tat, als hätte er nichts gehört. Daß eine solche Anspielung in Jims Gegenwart laut ausgesprochen wurde, war ein Hinweis auf die schreckliche Laschheit, mit der die Bediensteten auf Malencontri nach Gerondes Ansicht behandelt wurden.
    »Kobolde?« Sir John blickte Jim fragend an.
    »Der, mit dem Ihr mich sprechen hörtet«, bemerkte Jim schärfer als beabsichtigt. »Er ist mit meiner Erlaubnis hier, und er wird hier bleiben – oder wo sonst es mir beliebt in meiner Burg!« Diesmal war er wirklich wütend, wie alle anwesenden Bediensteten deutlich hören sollten.
    Sie durften ohne seine Erlaubnis nicht einen Schritt zurücktreten, aber alle lehnten sich ein wenig nach hinten, als drücke sie eine steife Brise weg. Die Meisterin der Backstube versuchte, sich hinter der Meisterin der Küche zu verstecken. Ein aussichtsloses Unterfangen, da beide gleich stämmig waren.
    »Entschuldigt mich einen Augenblick, Sir John.« Jim hatte
    sich daran erinnert, daß Chandos Zeuge des Auftritts war.
    Er wandte sich der Küchenmeisterin zu.
    »Wie ist die Erde in den Kamin geraten?« verlangte er zu
    wissen. »Und was hat das Gerede über ein Loch zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht, Mylord«, antwortete die Frau und betonte die formale Anrede, da ein Gast zuhörte. »Unser Tom kam in die Küche, als – nun, als niemand sonst da war, kurz bevor der
    Kamin verstopfte – und sagt, daß ein Loch im Boden war.«
    Sie stampfte auf.
    Jim sah zu Boden. Er sah nichts als die von vielen Füßen über die Jahre festgestampfte Erde. Die Küchenmeisterin deutete auf eine Stelle am Boden. »Das Loch war genau da drüben, sagt er, Mylord, und Ihr könnt sehen, daß die Erde mindestens gelockert worden ist.«
    Jim und Sir John folgten zu besagter Stelle, wo die Erde tatsächlich nicht so fest gestampft zu sein schien. Die oberste Schicht hätte man sogar mit einem Besen wegfegen können.
    »Das ist unglaublich«, sagte Sir John. »Wenn da wirklich ein Loch war und wenn wirklich so etwas wie eine Fee herauskam und dann im Ofen verschwand – brannte zu der Zeit ein Feuer im Ofen, Meisterin?«
    »Nein, Mylord. Das morgendliche Kochen war vorüber, und die Feuerbüchse war gerade gereinigt worden. Die meisten unserer Leute haben gerade selbst einen Happen gegessen, bevor das abendliche Kochen wieder losgehen sollte.«
    »Dann ist es kein Feuerdämon«, sagte Sir John zu Jim gewandt. »Aber bei allen Heiligen, es scheint nichts Christliches zu sein. Vielleicht war das Gerede über Feen doch nicht so verkehrt?«
    »Ich muß mich darüber mit Carolinus beraten.« Verärgert umging Jim die Frage.
    ›Fee‹ war ein Begriff, der von allen, welchen Ranges auch immer, unterschiedslos gebraucht wurde. So weit Jim wußte, gab es auf dieser Welt keine besonderen Kreaturen, die ›Fee‹ genannt wurden. Statt dessen wurde dieser Begriff auf alle übernatürlichen Wesen angewandt: Elementargeister, Gespenster, Goblins, Teufel, Dschinne, Dämonen sowie die Herren und Könige der Unterwelten, Himmel und Höllen…
    Schon bei der bloßen Nennung einer solchen Kreatur verfielen die Menschen fast in Todesangst. Dem Volksglauben nach würde ein solches unheiliges Wesen erscheinen, um denjenigen zu holen, der den Namen der Kreatur laut ausgesprochen hatte.
    War Sir John, der intelligenter als die meisten anderen Menschen schien, die Jim in der mittelalterlichen Welt getroffen hatte, ob der brüsken Antwort beleidigt? Jim sorgte sich darüber einen Augenblick lang und beobachtete den Ritter unauffällig. Nein, es war alles in Ordnung. Jim und Sir John gingen wieder nach draußen zu Angie.
    Sie hatte allem Anschein nach May Heather zurück zur Anrichtestube geschickt, Tom zur Küche und alle anderen wieder an die Arbeit, nachdem sie ihnen eine Standpauke über ihre Pflichten, die man nicht vernachlässigen durfte, um ein oder zwei streitende Kinder anzugaffen, gehalten hatte. Der Burghof leerte sich schnell.
    Die drei schritten zur Großen Halle hinüber. Auf dem Weg erzählte Jim Angie von dem Loch im Küchenboden und dem mysteriöserweise mit Erde verstopften Kamin.
    »Ich frage mich, ob irgendein Bediensteter bei seiner Arbeit geblieben ist oder ob alle nach draußen gerannt sind, um den Hof zu verstopfen.« Jim meinte das scherzhaft, aber Angie erblaßte.
    »Wenn da etwas in der Burg ist, das nicht hierhergehört…«, begann sie erschrocken. »Wenn sie das Kind allein gelassen
    hat, bring ich sie um!«
    Angie rannte zur Tür

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