Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
verstärkte sich. Schließlich rührte der Wolf sich und näherte sich vorsichtig dem Loch, sorgsam darauf bedacht, daß sein Schritt keine Vibrationen verursachte, die das, was auch immer in der Erdhöhle steckte, warnen würden.
    Aber es geschah nichts, nichts kam aus dem Loch. Aragh erreichte den Rand und erforschte ihn sorgsam mit seiner Nase.Ein Teil der ausgegrabenen Erde, die die Öffnung umgab, war erst vor einigen Stunden bewegt worden. Sie schien immer noch nicht ganz trocken zu sein.
    Dies war eine seltsame, unnatürliche Öffnung im Hügel, ein Rätsel. Sie ähnelte der Öffnung eines Baus, aber für einen Bären war sie zu klein und für einen Wolf zu groß. Der Eingang eines Wolfsbaus war stets so eng, daß sein Bewohner gerade hindurchpaßte. So kann der Wolf nämlich mit dem hinteren Teil seines Körpers im Schutz des Baus bleiben und sich mit den Zähnen nach draußen verteidigen.
    Natürlich war der Bau auch für einen Dachs erst recht zu groß. Ein junger Eber hätte die Höhle vielleicht benutzt haben können – andererseits gruben Eber im Sommer keine Erdlöcher.
    Wie ein Trollbau sah das Ganze auch nicht aus. Auch Trolle, insbesondere Nachttrolle, gruben sich unter ungewöhnlichen Umständen eine Höhle, beispielsweise wenn ein weiblicher Troll gebären wollte. Nymphen, Dryaden und andere kleine Elementarwesen hatten natürlich keinen Bedarf an Höhlen oder ähnlichem.
    So weit Aragh beurteilen konnte – er war immer noch bestrebt, weder mit seiner Nase noch mit einem anderen Körperteil einen Schatten auf den Eingang zu werfen –, war derjenige, der den Bau gegraben hatte, im Augenblick nicht da. Ein weiterer Beweis dafür war eine deutliche, frische Fährte, die in Richtung Malencontri wies. Er folgte ihr.
    Die Spur führte Aragh geradewegs zur Burg. Was auch immer die Fährte verursacht hatte, es ging auf zwei Beinen und schritt zielstrebig und ohne zu zögern aus. Aragh behielt seine Vorsicht bei, folgte der Spur aber schneller als zuvor. Der Baumbestand lichtete sich nicht mehr, aber zwischen den Bäumen gab es weniger Unterholz.
    Die Wälder und alles darin gehörten dem König, aber Gemeine durften sich die herabgefallenen Zweige (und nichts anderes) als Feuerholz holen. Dieses Gesetz war von einem der früheren Herrn der Burg gedehnt worden, da er zuließ, daß seine Leibeigenen und Pächter in einem gewissen Umkreis um die Burg auch lebendes Holz schlugen. So stand zum einen mehr Feuerholz zur Verfügung, und zum anderen hatten etwaige Feinde weniger Deckung und kaum brauchbares Material für Belagerungsmaschinen. Der Burgherr deutete die Buchstaben des Königlichen Gesetzes halt ein wenig großzügig, so wie viele seiner Leidensgenossen auch.
    Aragh wurde wieder langsamer. Er hatte die Fährte nun bis zum Waldrand verfolgt und hielt inne, um sich die Rodung erst einmal zu betrachten. Diese erstreckte sich eine Pfeilschußweite um die Burg herum.
    In England glaubte dieses Jahr niemand mehr an einen Sommer, nachdem es in letzter Zeit regnerisch und kühl gewesen war. Das Wetter hatte es sich jedoch plötzlich anders überlegt – es war jetzt, Ende Juni, mit einem Mal warm geworden.
    Bei so einem schönen Wetter hätte Aragh um diese Tageszeit üblicherweise irgendwo im Schatten ein Schläfchen gehalten. Wenn da nur nicht der seltsame Geruch und die merkwürdige Fährte gewesen wären.
    Die Fährte führte hinaus auf die Lichtung. Als Aragh sich umsah, konnte er im Schatten eines Baums zu seiner Rechten eine Wiege entdecken, aus der er den kleinen Robert Falon erschnupperte. Neben dem Kind saß seine Amme, die am Boden einen bequemen Platz gefunden hatte. Sie lehnte mit dem Rücken gegen einen Baumstamm und offenbarte gesunden Wolfsverstand, indem sie einen Mittagsschlaf hielt.
    Ein junger Soldat aus der Burg, der offensichtlich zum Schutze des Kindes abgestellt worden war, stand ein halbes Dutzend Schritt entfernt und sah in eine andere Richtung. Er war vollkommen in die Beobachtung eines Spiels zwischen den dienstfreien Bewaffneten und den Stallburschen vertieft.
    Das Spiel war erwartungsgemäß rauh. Es erinnerte ein wenig an Fußball, wenn man einmal davon absah, daß man nicht nur die Füße benutzen durfte, um den Ball über die gegnerische Torlinie zu bringen. Kam einem jemand in die Quere, konnte man sich seiner mit allen Mitteln, von Messern einmal abgesehen, annehmen. Um in Ballbesitz zu kommen, war es erlaubt zu beißen, zu treten, zu schlagen oder zu ringen. Die

Weitere Kostenlose Bücher