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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gefühl der Demütigung langsam in eine blinde Wut überging und ihm gleichzeitig jene verlockenden, sanften Worte in den Sinn kamen. » Doch nehmen wir einfach mal an, ich könnte da was machen und dir einen Körper schenken, der deinem Geist entspricht, einen Körper, mit dem du überall richtig auftreten kannst, ohne dich für fette Oberschenkel oder dicke Finger schämen zu müssen. « In einer Gasse blieb er stehen und lehnte sich gegen eine Hauswand. Sein Atem wollte sich einfach nicht beruhigen. Unwillkürlich steckte er die Hand in die Hosentasche – und fühlte es. Einen Augenblick lang hielt er die Luft an, während seine Finger über etwas Metallenes von unverwechselbarer Form fuhren, dieses spinnenförmige Gerät, das er von der Fee erhalten hatte. Fast ohne es zu merken, hatte er es am Morgen, aus Angst, von seiner Mutter mit seinen Schätzen in der Hand ertappt zu werden, rasch in die Hosentasche gleiten lassen. Jetzt war er so verzweifelt, dass er das wundersame Teil unbedingt ausprobieren musste, um vielleicht seinem Leben eine völlig neue Richtung zu geben. Er umschloss es so fest in der Faust, dass es fast schmerzte, wischte sich dann unwirsch die Tränen von den Wangen und machte sich entschlossen auf den Heimweg.

6
    Das neue Zuhause

    Rom war riesig. Das war jedenfalls Sofias erster Eindruck. Riesig und chaotisch. Nicht dass es ihr erster Besuch in der Stadt gewesen wäre. Einmal hatte die Klasse in Begleitung einiger Nonnen den Petersplatz besucht, zum Angelusgebet des Papstes. Andere Male waren sie zum Arzt in die Stadt gefahren und hatten einmal auch einen Ausflug zu den Kaiserforen unternommen. Aber kaum dass sie da gewesen waren, mussten sie schon wieder fort.
    » Ja, für Rom muss man sich Zeit nehmen. Heute wird es wohl nur ein kleiner Spaziergang, aber bald machen wir mal eine ausführlichere Besichtigung«, hatte der Professor gesagt.
    Sofia hatte nur höflich genickt, innerlich aber gejubelt. Seit Jahren schon wartete sie auf eine solche Gelegenheit.
    Los ging es an der Piazza del Popolo und dann den Aussichtshügel Pincio hinauf. Schon als sie die Balustrade nur sah, erfasste sie ein leichter Schwindel.
    » Von hier hast du einen fantastischen Blick über die ganze Stadt. Das ist genau richtig, um diesen besonderen Tag zu feiern. Was meinst du?«
    Sofia versuchte, etwas zu antworten, doch über die Lippen kam ihr nur ein unsicheres Räuspern. Der Professor ergriff ihre Hand und führte sie zur Balustrade. Sie starrte dorthin wie eine Verurteilte aufs Schafott und versuchte abzuschätzen, wie hoch und wie sicher die Brüstung war, aber vor allem, wie tief und wie steil es von dort zur Piazza del Popolo hinunterging.
    Professor Schlafen drehte sich zu ihr um. » Hast du etwa Angst?«
    Jetzt erst merkte Sofia, wie fest sie seine Hand gedrückt hatte. Sie schüttelte den Kopf, aber die Furcht vor der Tiefe unter ihr ließ die Geste wenig glaubhaft wirken.
    Der Professor sah sie väterlich an und sagte: » Natürlich dauert es eine Weile, bis man mit einem wildfremden Menschen vertraut ist. Aber glaub mir, du kannst mir immer sagen, wenn du ein Problem hast. Ich bin da, um dir zu helfen.«
    Er lächelte wohlwollend, und Sofia spürte, dass sie das Geständnis wagen konnte. » Ich hab Höhenangst.«
    Der Professor blickte zunächst verwundert, lächelte dann langsam, bis er schließlich in schallendes Gelächter ausbrach. Sofia stieg die Schamesröte ins Gesicht: Sie kam sich vor wie eine dumme Gans. Der Professor merkte sofort, was mit ihr los war, denn er wischte sich rasch die Tränen aus den Augen und wurde wieder ernst. Mit Daumen und Zeigefinger rückte er sich die Brille mit den kleinen runden Gläsern zurecht und räusperte sich, bevor er sprach: » Du nimmst mich doch nicht auf den Arm, oder?«
    Kreidebleich im Gesicht, schüttelte Sofia den Kopf.
    Der Professor bemühte sich um die ernsteste Miene, die ihm möglich war. » Du musst entschuldigen, aber … nun, dein Vater war alles andere … Ich meine, er hatte … Pass auf, du musst dich einfach überwinden. Wenn du dort stehst, liegt dir die gesamte Stadt zu Füßen. So hast du Rom bestimmt noch nicht gesehen.«
    Sofia nickte.
    » Du bleibst einfach die ganze Zeit an meiner Hand. Die Brüstung ist ziemlich hoch und ich halte dich gut fest. Bei mir bist du sicher. Jetzt da ich dich gefunden habe, würde ich doch niemals zulassen, dass dir etwas passiert.«
    Seine Stimme klang warm und beruhigend.
    » Sie müssen mir aber

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