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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sie an. Von Anfang an war diese Villa ein goldener Käfig für sie gewesen. Nur hatte sie das nicht gleich gemerkt. Und das weiße Zimmer, in dem sie sich gleich wie zu Hause fühlte, sollte nur dazu dienen, diese Urkräfte zu wecken, die der Sage nach in ihr schlummerten. Ja, eine Sage. Nichts weiter als eine Sage war das alles. Oder auch eine Art blöder Scherz. Und doch spürte sie etwas in sich, das versuchte, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Aber sie konnte und wollte nicht an diese magische Welt glauben, von der man ihr gerade erzählt hatte. Dazu fühlte sie sich viel zu übel hintergangen. Und dieses Haus, das bis vor zwei Stunden noch ein Zuhause für sie gewesen war, kam ihr nur noch fremd und abweisend vor.

11
    Chaotische Tage

    Der Junge nahm den Weg durchs Fenster. Dabei ratschte ein Flügel an der Mauerkante entlang und der Aufprall brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er strauchelte, krachte zu Boden und überschlug sich dort einige Male, bis er liegen blieb.
    Der Schlag riss Ratatoskr aus seiner Meditation. Er erhob sich aus dem Lotossitz und trat auf den Unterjochten zu, der keuchend, ein Flügel abgeknickt, auf dem Fußboden kauerte und sich mühte, wieder auf die Beine zu kommen.
    Ratatoskr beugte sich zu ihm hinab und betrachtete die Verletzung.
    » Schöne Bescherung«, murmelte er, wobei er die Stirn in Falten legte.
    Mit gekreuzten Armen stand Nida hinter ihm. Ratatoskr musste sich gar nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie triumphierend lächelte. Verärgert strich er sich das Haar zurecht und streckte dann eine Hand zur Stirn des Jungen am Boden aus, der sich weiter mühte, wieder hochzukommen.
    » Halt still, du Idiot«, zischte er, schloss die Augen und las rasch, was in seinem Geist geschrieben stand.
    » Er hat versagt. Um das wissen, brauchst du dir seine Erinnerungen gar nicht anschauen«, warf Nida in höhnischem Ton ein.
    » Die Schläferin ist erwacht.«
    Nida erstarrte.
    Genau das hätte nicht passieren dürfen. Nidhoggr würde alles andere als erfreut darüber sein. Wollten sie verhindern, dass er wieder seinen Zorn an ihnen ausließ, mussten sie rasch handeln, und dieses Mal durften sie sich keinen Fehler mehr erlauben. Ein Blick reichte, und beide wussten, was zu tun war.
    Während Nida in ihren Jackentaschen kramte, schaltete Ratatoskr den Apparat ab, indem er eine winzige Taste in dessen Mitte betätigte. Augenblicklich verzerrte sich das Gesicht des Jungen vor Schmerz, und ein Ruck durchlief seinen ganzen Körper, ähnlich wie bei einem Taucher, der nach zu langer Zeit unter Wasser plötzlich wieder an die Oberfläche kommt. Das Rot seiner Augen verlor sich und ging langsam in ein gewöhnliches Braun über. Mattia war zurück. Eine Wange an den kalten Zement gepresst, lag er leblos am Boden. Er brauchte nur einen kurzen Moment, dann erinnerte er sich an alles und erschrak zutiefst. Als er sich umzudrehen versuchte, packten ihn ein paar kräftige Hände und hielten ihn mit eisernem Griff fest. Er schrie auf, doch schon ging sein Schrei in ein Röcheln über, weil eine Hand seinen Mund zupresste. Jetzt trat die Fee in sein Blickfeld. Mit ihrem sanften Mädchengesicht und den klaren Augen schien sie ihm noch schöner als zuvor. Lächelnd, fast freundschaftlich blickte sie ihn an.
    » Schsch …«, machte sie, » nicht so laut. Hier schlafen Leute. Die wollen wir doch nicht wecken, oder?«
    Mit glänzenden Augen starrte Mattia sie an. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, und noch weniger, wie er dorthin gekommen war. Das Einzige, woran er sich erinnerte, war, dass er irgendwo im Dunkeln stundenlang eingesperrt war, in fürchterlicher Kälte.
    » Aber nun pass mal auf, mein kleiner Freund. So funktioniert das nicht: sich von einer ahnungslosen Schläferin, die nur einen Bruchteil ihrer Kräfte anwenden konnte, so hereinlegen zu lassen, nein wirklich …« Nida schüttelte den Kopf. » Aber da ich eine nette Fee bin, sollst du eine zweite Chance erhalten.«
    Sie öffnete ihre Hand und erschrocken sah Mattia auf ihrer Handfläche wieder so ein eigenartiges Gerät aufblitzen. Es war etwas größer als das erste, das sie ihm geschenkt hatte, aber ihm ganz ähnlich, nur wirkte der Rumpf plumper, und die davon abgehenden Beinchen saßen dicht an dicht und waren zahlreicher. Es war ein Rieseninsekt, nur aus Metall. Als er sich zu wehren versuchte, presste ihm jemand ein Knie ins Kreuz.
    » Halt still. War es nicht dein Wunsch, auch mal ein Siegertyp zu sei? Mit diesem Gerät kriegst

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