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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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du alles, was du dir immer erträumt hast. Aber wage es nicht, mich noch einmal zu enttäuschen. Sonst ist es mit meiner Freundlichkeit vorbei.« Nida beugte sich so tief zu ihm hinab, dass er ihren warmen Atem auf der Haut spürte. » Versagst du erneut, erwartet dich der Tod.«
    Damit löste sie sich von ihm und bedachte ihn mit einem Lächeln, das voller beängstigender Andeutungen steckte. Gleich darauf spürte Mattia ihren kalten Arm, der sich fest um seinen Hals legte. Was jetzt kommen würde, wusste er nur allzu gut. Und ihn graute davor. Er versuchte noch einmal, sich zu befreien, aber es war aussichtslos. Schon spürte er, wie sich ihm die Metallzähnchen ins Fleisch bohrten. Dann wurde alles schwarz. Mit undurchdringlichen Mienen beobachteten Nida und Ratatoskr die Verwandlung. Jetzt schien das Gerät fast lebendig zu werden, die Beinchen setzten sich in Bewegung und krabbelten flink die Wirbelsäule ihres Opfers entlang. Bald war der ganze Rücken des Jungen mit flüssigem Metall überzogen, das sich nun auch über die Brust und von dort weiter zu Armen und Beinen ausbreitete, um schließlich auch noch seinen Kopf einzuhüllen. Erst jetzt erstarrte die flüssige Masse und wandelte sich zu einer echten Rüstung aus dickem, undurchdringlichem Stahl, deren verschiedene Teile durch Platten und fein gearbeitete Gelenke verbunden waren. Mattias Augen röteten sich wieder, und so kniete der Junge schließlich, als die Verwandlung vollendet war, erneut als Unterjochter vor seinen Gebietern nieder.
    Es war Nida, die nun einige Schritte vortrat und ihm den entsprechenden Befehl erteilte. » Die Schläferin ist erwacht und wird sich in Kürze aufmachen, um die Früchte des Weltenbaums zusammenzutragen. Folge ihr, lass dir zeigen, wo sie stecken, und hole sie dir, bevor die Schläferin sie in ihren Besitz bringen kann.«
    Der Unterjochte nickte nur, spreizte dann seine riesigen Flügel und flog wieder durch das Fenster davon. Nida seufzte.
    » Du weißt, was uns erwartet, wenn er noch einmal versagt«, brummte Ratatoskr. Er sah angespannt aus, offensichtlich fürchtete er sich vor einer schlimmen Bestrafung.
    » Noch ist die Schläferin nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Deshalb sind wir im Vorteil«, erwiderte Nida sicher. » Ein zweites Mal wird er nicht scheitern.«
    Sofia wachte auf, als die Sonnenstrahlen in ihr Schlafzimmer fielen. Hellweiß strahlte der Marmor und es duftete nach heißer Schokolade. Einige Augenblicke kuschelte sie sich in der angenehmen morgendlichen Wärme, bis ihr plötzlich die Ereignisse vom Vortag wieder einfielen und die leuchten Farben dieses herrlichen Tages zu einem trüben Grau verblassten. Nidhoggr, das abstruse Schicksal, das ihr vorherbestimmt sein sollte, und all die anderen wunderlichen Dinge, von denen ihr der Professor erzählt hatte, überfielen sie mit der Macht eines Albtraums.
    » Guten Morgen!«
    Sofia wandte den Blick in die Richtung, aus der die so liebenswürdig klingende Stimme gekommen war. Mit einem Tablett in den Händen stand der Professor neben ihrem Bett und brachte ihr eine ganze Schüssel voller Gebäck und eine Tasse dampfender heißer Schokolade.
    Noch etwas verschlafen, deutete sie ein Lächeln an. Vielleicht war das ja tatsächlich alles nur ein Traum gewesen. » Guten Morgen«, antwortete sie und setzte sich auf.
    Genau wie jeden Morgen, als wenn überhaupt nichts geschehen wäre, lächelte der Professor, während er das Tablett auf ihrem Schoß abstellte. » Thomas meint, heute Morgen habe er sich mit der heißen Schokolade besondere Mühe gegeben.«
    Sofia blickte auf die Tasse, aus der es so einladend duftete, aber ihr Magen fühlte sich wie zugepfropft an. Dennoch nahm sie das Gefäß in beide Hände und führte es zu den Lippen.
    Professor Schlafen beobachtete sie zufrieden. » So ist es gut. Nach dem Überfall gestern am See brauchst du neue Kraft.«
    Sofia hielt in der Bewegung inne. Warum hatte er bloß damit angefangen? Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich noch vormachen können, dass alles in Ordnung sei.
    » Was ist denn? Warum trinkst du nicht?«, drängte er sie.
    Sofia setzte die Tasse ab. » Mir ist der Appetit vergangen …«, antwortete sie schnippisch.
    » Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?«, fragte der Professor zaghaft.
    Offenbar versteht der gar nichts, dachte Sofia. Dabei war es doch so sonnenklar. Eigentlich hätte er wissen müssen, was er da von ihr verlangte. Wenn sie all diese unsinnigen Dinge, die er ihr erzählt

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